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001 - Im Zeichen des Bösen

001 - Im Zeichen des Bösen

Titel: 001 - Im Zeichen des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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beiden Händen um sich und traf das Untier, das ihn in die Brust gebissen hatte, tödlich. Doch sein Triumph war nur von kurzer Dauer. Während er seine Arme senkte, stürzte sich einer der fliegenden Blutsauger auf seine Kehle. Dorian bekam die Hände noch rechtzeitig hoch. Er packte das Tier am Genick und zermalmte es an der Wand. Das häßlich knirschende Geräusch war Musik in seinen Ohren. Als er einen Moment lang nicht angegriffen wurde, zog er das linke Bein über die Bruchstelle hinweg. Dann packte er einen Blutsauger und drückte so lange zu, bis dieser sich nicht mehr rührte. Das nächste Untier zertrat er einfach, was ihm allerdings beinahe zum Verhängnis geworden wäre. Er rutschte auf dem weichen, nachgiebigen Körper aus und verlor das Gleichgewicht. Sofort war ihm klar, daß er es nicht wiedererlangen konnte. Er hatte nur noch die Möglichkeit, seinen Sturz in die Tiefe so zu lenken, daß er wenigstens in einem der Sträucher landete.
    Oder er versuchte, sich seitlich abzustoßen und das Fenster zu erreichen, das einen halben Meter von ihm entfernt lag.
    Diese Überlegungen rasten innerhalb von Sekundenbruchteilen durch seinen Kopf – und ebenso schnell entschied er sich. Er wollte den Sprung zum Fenster riskieren. Mit aller Kraft stieß er sich ab und erreichte sein Ziel. Es klirrte, als seine Faust das Glas durchstieß. Er spreizte die Finger und krümmte sie gleichzeitig, als er den Fensterrahmen zu fassen bekam. Scherben bohrten sich in seine Haut, schnitten tiefe Wunden. Die Blutsauger bearbeiteten ihn immer noch, aber er empfand sie nun nicht mehr als Gefahr, sondern höchstens als Belästigung. Er zog sich am Fensterrahmen hoch, senkte den Kopf auf die Brust und ließ sich vornüber durch die zerbrochene Scheibe in den Raum rollen. Nach all den Strapazen empfand er den Aufprall als verhältnismäßig harmlos. Er schüttelte die Glassplitter ab und sah sich in seiner neuen Umgebung um, während ihm das Blut in Strömen von der zerschnittenen Hand rann.
    Sein Blick wurde von einer einzigen Erscheinung gebannt. Vor ihm saß die Gräfin Anastasia von Lethian in einem reichlich verzierten, thronartigen Holzstuhl. Aber sie war jetzt nicht mehr die faszinierende, wunderschöne Hexe, auch keine rachelüsterne Furie – sondern eine vertrocknete, runzlige Alte!
    Mit brüchiger Stimme sagte sie: »Hab keine Angst, Dorian. Lauf nicht davon! Ich möchte nur mit dir sprechen.«
    So seltsam es klang, Dorian verspürte so etwas wie Mitleid mit ihr, obwohl sie es nicht verdiente. Wie viele Menschen mochte sie schon auf dem Gewissen, wie viele Schicksale mit sadistischer Lust zerstört haben? Aber jetzt, in diesem Augenblick, war sie nichts weiter als ein hilfloses Bündel Mensch … Ein Mensch? Nein! Dorian durfte sich nicht täuschen lassen. Sie war eine Hexe. Kein Wesen aus Fleisch und Blut, sondern ein Dämon. Daran mußte er immer denken, was auch geschah.
    »Warum haßt du mich?« fragte sie mit schwacher Stimme.
    »Warum verleugnest du mich, die ich dir das Leben geschenkt habe?«
    »Nein!« schrie Dorian. »Ich bin kein Stück von dir. Du hast mich nicht erschaffen. Ich bin ein Mensch, hast du das noch nicht erkannt?«
    »Ich habe nur gemerkt, daß du vom rechten Weg abgekommen bist«, entgegnete die Hexe. »Ich weiß nicht, warum du mißraten bist, aber ich bin überzeugt, daß es noch nicht zu spät für dich ist, in unseren Kreis zurückzukehren. Du bist immer noch einer von uns, Dorian. Und wenn du das einsiehst, wenn du dich reumütig zu uns bekennst, dann wird man dich anerkennen. Selbst deine Brüder, so sehr sie dich im Augenblick auch hassen, werden ihre Einstellung zu dir ändern. Du mußt nur wollen.«
    »Was du als meine Brüder bezeichnest, sind in Wirklichkeit Ungeheuer, vor denen ich die größte Abscheu empfinde!« rief Dorian hitzig. »Mir ekelt vor den Vorgängen in diesem Schloß. Ich finde all diese Ausschweifungen widerwärtig und hasse alle abgrundtief, die daran teilnehmen. Wenn sich mir die Gelegenheit böte, würde ich alle meine sogenannten Brüder töten, um sie von ihrem widernatürlichen Dasein zu erlösen.«
    »Du sprichst wie einer aus der Zeit der Inquisition«, stellte die Gräfin bekümmert fest.
    Dorian ballte die Hand zur Faust und schüttelte sie. »Ich möchte nur diese heutige Nacht überleben. Vielleicht werde ich dann zum Dämonenkiller, der euch Satansbrut ein für allemal ausrottet!«
    »Deine bitteren Worte zeigen deutlich, daß du verblendet bist«, sagte

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