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0011 - Das Todesschloß

0011 - Das Todesschloß

Titel: 0011 - Das Todesschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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Mann saß allein an einem Tisch. Er stierte trübe in sein Glas Ale, dem Dünnbier.
    Zamorra steuerte auf den Tisch zu.
    Er hatte sich vom Butler Gordon Maxwell beschreiben lassen, bevor er sich auf den Weg ins Dorf machte. Die Beschreibung konnte auf diesen Mann passen. James hatte auch gesagt, daß er Maxwell aller Voraussicht nach im Pub finden würde.
    »Darf ich mich zu Ihnen setzen?« fragte Professor Zamorra, und der Mann schaute auf. Er betrachtete den gutgekleideten Professor fast feindselig.
    »Ich kann es wohl nicht verhindern«, brummte der Mann.
    »Sind Sie Gordon Maxwell?«
    Zamorra setzte sich. Interesse flackerte in den Augen des Mannes auf. Seine verschlossene Miene wurde geringfügig offener. Er nickte erwartungsvoll.
    »Darf ich Sie zu einem Glas einladen?« Professor Zamorra schaute den Mann zwingend an.
    »Woher kennen Sie meinen Namen?«
    »Ich hörte von dem Erlebnis, das Sie gestern früh am Schloßgraben hatten. Ich möchte vorausschicken, daß ich Ihnen jedes Wort glaube.«
    Gordon Maxwell gab sich jetzt keine Mühe mehr, sein Interesse zu verbergen. »Wer sind Sie?« fragte er.
    »Mein Name ist Zamorra. Ich bin zur Zeit auf dem Schloß Gast.«
    »Und warum glauben Sie meine Geschichte? Ich glaube sie selbst nicht mehr.«
    »Weil es Vorfälle gibt, die mit der herkömmlichen Vernunft nicht zu erklären sind. Ich glaube nicht, daß Sie einer Halluzination zum Opfer gefallen sind.«
    »Einer Halluzi… Was …?«
    »Einem Scheinbild, einer Fata Morgana, oder wie immer Sie spukhafte Erscheinungen nennen wollen.«
    »Spuk…?«
    Gordon Maxwell war grau geworden. Sein linkes Auge zuckte nervös. Die Knöchel traten weiß aus der Hand hervor, die das Glas hielt.
    »Was darf ich Ihnen bringen, Sir?«
    Der Wirt war an den Tisch getreten und wischte sich die Hände an seiner ehemals weißen Schürze ab. Er war ein großer hagerer Mann mit einem überdimensionalen Adamsapfel und einer krummen Geiernase unter den stechenden Augen.
    »Bringen Sie uns zwei doppelte Whisky. Doch ich würde Sie bitten, Ihre beste Marke zu kredenzen.«
    »Der kostet aber auch das Doppelte.«
    »Na und?«
    Der Wirt wischte sich seine trockenen Hände wieder ab und ging zur Theke zurück. Zamorra wartete, bis er mit den Gläsern wiederkam. Er wollte sich nicht noch mal unterbrechen lassen.
    »Cheers«, sagte er nach einer Minute zu Gordon Maxwell, dem Fischer, und stieß mit ihm an.
    »Cheers«, sagte auch Maxwell. Er grunzte zufrieden, nachdem der Whisky heiß seine Kehle hinuntergelaufen war.
    »Noch mal dasselbe!« Zamorra schnippte mit den Fingern. Er hatte erkannt, so glaubte er, wie er die Zunge von Gordon Maxwell am besten lösen konnte.
    »Wollen Sie mir jetzt etwas von Ihrem Erlebnis erzählen?«
    Der Fischer sammelte seine Gedanken. Man sah es ihm an, wie es hinter seiner Stirn arbeitete. Er suchte nach einem Anfang für seine Geschichte, dann entschloß er sich, einfach draufloszureden, was er auch tat.
    Zamorra unterbrach ihn nicht ein einziges Mal. Maxwells Story endete dort, wo er die Leiche umgedreht hatte und weggerannt war.
    »Wie war die Frau gekleidet? Ich meine, hatte sie moderne Kleider an?«
    Maxwells Stirn kräuselte sich. »Jetzt, wo Sie es sagen, fällt es mir auf. Das Kleid war gelb und hatte so komische Pluderärmel. Ich habe so was noch nie gesehen.«
    »Könnte es ein Kleid aus einem früheren Jahrhundert gewesen sein?«
    »Hm. Ich habe in Ilfracombe mal einen Film gesehen. Da hatten sie auch solche Kleider an.«
    »Wie hieß der Film?«
    »An den Titel kann ich mich nicht erinnern, aber er handelte um den Freiheitskrieg, als sich die Amerikaner von Großbritannien lossagten.«
    Professor Zamorra hatte die Zahlen im Kopf. Der nordamerikanische Befreiungskrieg hatte in den Jahren zwischen 1775 und 1783 stattgefunden.
    »Können Sie mir noch etwas über das Messer sagen, das in der Brust der Frau steckte?«
    »Ja – ich glaube, das war auch alt. Es war so geschwungen.« Er zeichnete die Konturen des Knaufes in eine Bierlache auf dem Tisch nach. »Er war mit Glasperlen besetzt.«
    »Könnten es auch Edelsteine gewesen sein?«
    »By gosh«, entfuhr es Maxwell, »auf diese Idee bin ich gar nicht gekommen. Dann war das Ding ja ungeheuer wertvoll!« Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, rechnete er jetzt in Gedanken nach, was ihm entgangen war, weil er die Waffe nicht sofort aus der Wunde gezogen hatte.
    »Was für Steine waren es?«
    »Die am Knauf waren grün und rot. Am Ende saß ein größerer.

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