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0011 - Ich zerpflückte die Blütenbande

0011 - Ich zerpflückte die Blütenbande

Titel: 0011 - Ich zerpflückte die Blütenbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich zerpflückte die Blütenbande
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nach links ab und war bald im Dunkel der Straße verschwunden. Nach etwa zehn Minuten hatte ich über eine Querstraße eine breite Avenue erreicht.
    Ich schritt jetzt an einigen Kinos vorbei und blieb suchend vor einer Pension stehen. Kurz entschlossen betrat ich das Haus und hatte Glück, sofort ein Zimmer zu bekommen. Ich zahlte für eine Woche im Voraus und ließ mich nach oben bringen. Meine Uhr zeigte 21.45 Uhr, als ich endlich allein war.
    Den Rest des Abends verbrachte ich in meinem Zimmer. Ich ließ mir das Essen nach oben kommen und legte mich gegen 23 Uhr zu Bett. Die Tür hatte ich zusätzlich gesichert. Man brauchte dazu nur eine Stuhllehne unter die Klinke zu zwängen und schon ist man fast unangreifbar.
    Ich wurde in der Nacht nicht gestört. Man ließ mich vollkommen in Ruhe, für mich ein sicheres Zeichen, dass ich es mit Leuten zu tun hatte, die nichts übers Knie brachen. Am anderen Morgen wusch und rasierte ich mich. Nach dem Frühstück verließ ich die Pension und ließ mich von einer Taxe zum Bahnhof bringen. Die Aktentasche mit den Banknoten hatte ich mitgenommen.
    Ich muss an dieser Stelle einfügen, dass mir das Schatzamt die 10-Dollar-Blüten zur Verfügung gestellt hatte. An sicherer Stelle hatte ich ferner einen Druckstock für 10-Dollar-Noten versteckt. Um die Rolle spielen zu können, wie ich sie mir vorgenommen hatte, musste man gerüstet sein.
    Als ich vor der Abgangstafel der Züge stand, wurde ich angesprochen. Sehr höflich, aber auch sehr bestimmt.
    »Burns«, sagte eine Stimme hinter mir. »Machen Sie keinen Blödsinn… Kommen Sie mit… Es kommt uns nicht darauf an, Sie abzuknallen, klar?«
    Ich zuckte pflichtgemäß zusammen, obwohl ich schon die ganze Zeit über auf diesen Moment gewartet hatte. Ich ließ den Kopf hängen und verließ die Vorhalle des Bahnhofs. Den Mann, der mich angesprochen hatte, bekam ich nicht zu sehen. Er blieb hinter mir und ich konnte mir vorstellen dass sein Zeigefinger am Abzugshahn lag.
    Im Wagen auf dem Parkplatz saßen Culmer, die Boxernase, und der kleine Lefty Harper. Sie starrten mich wütend an, als ich im Wagen Platz nahm. Als sie mir eine erste Rate abzahlen wollten, knurrte sie der Mann an, der mich in der Vorhalle abgefangen hatte.
    Ich hatte nun Gelegenheit, ihn zu sehen, Er hatte sich ans Steuer gesetzt und sah mich an. Sein Gesicht war gut geschnitten, aber seine Augen waren grau und wirkten unterkühlt. Mit ihm war bestimmt nicht gut Kirschen essen.
    »Was ist denn überhaupt los«, fragte ich, als der Wagen anzog. »Kann man mich denn nicht in Ruhe lassen?«
    »Du wirst bald mehr Ruhe genießen können, als dir lieb ist«, sagte Culmer gehässig. Ich räusperte mich und sah zur Straße hinaus.
    Der Buchhalter Phil Decker hastete wieder einmal mit seiner Aktentasche vorbei. Er hatte kein Auge für seine Umgebung. Er wirkte so unauffällig wie die vielen hundert Leutchen, die auf dem Vorplatz herumstanden…
    ***
    Die Fahrt endete vor Jacobs Kneipe.
    Ich musste umsteigen und Culmer klopfte gegen die geschlossene Tür des Lokals. Um diese Zeit war noch nicht geöffnet. Der Publikumsbetrieb begann wohl erst gegen Spätnachmittag.
    Die Tür öffnete sich. Mike Jacobs machte auf, ein dicker, fetter und gemein aussehender Kerl, der mich anblinzelte. Er trat wortlos zur Seite, um uns vorbeizulassen. Culmer und Harper gingen hinter mir her. Ralph Sloman, so hieß der Elegante, hatte die Führung übernommen. Wir durchschritten einige kleinere Gastzimmer, kletterten über eine Treppe in den zweiten Stock und blieben vor einer sehr soliden Tür stehen. Sloman klopfte an. Er tat das in einem ganz bestimmten Rhythmus, den ich mir einprägte.
    Diesmal mussten wir etwas warten. Sloman hatte sich eine Zigarette angezündet und lehnte gegen die Wand. Er sah zu Boden, als sei er sehr nachdenklich. Culmer und Harper unterhielten sich über eine Frau, die sie gemeinsam kannten. Endlich waren dann Schritte hinter der Tür zu hören. Ein Riegel wurde beiseite geschoben, und ich stand in einem Büroraum, dessen Fenster verdunkelt waren.
    »Wir haben Burns auf gegabelt«, sagte Sloman in das Dämmerlicht hinein.
    »Er soll sich setzen«, erwiderte eine angenehme Stimme. Licht flammte auf und ich schloss schon sicherheitshalber die Augen, um nicht geblendet zu werden. Aber ich wurde nicht von einem Scheinwerfer angestrahlt, sondern eine Stehlampe spendete warmes Licht. Ich sah mit Interesse, wie der Sprecher aufstand. Er war mittelgroß, schlank und trug

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