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0011 - Ich zerpflückte die Blütenbande

0011 - Ich zerpflückte die Blütenbande

Titel: 0011 - Ich zerpflückte die Blütenbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich zerpflückte die Blütenbande
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einen erstklassig gebauten Anzug. Sein dunkelblondes Haar war sorgfältig gescheitelt. Seine messerdünnen Lippen wirkten im Grunde nicht unangenehm, sie schienen mir eher etwas spöttisch zu wirken.
    »Ich bin Barber«, stellte sich der Dunkelblonde vor. Er nahm mir gegenüber in einem Sessel Platz und winkte Culmer und Harper aus dem Lichtkreis heraus. Die beiden Gangster bauten sich irgendwo in der Nähe der Fenster auf und sagten auch später kein Wort. Sloman stellte sich neben den Sessel Barbers und rauchte seine Zigarette.
    »Mach die Zigarette aus«, sagte Barber da und seine Stimme wirkte auf mich wie splitterndes Eis. Sloman beeilte sich, die Zigarette im Aschenbecher zu zerdrücken.
    »Wir wollen gleich zum Kern der Sache kommen«, begann Barber und schlug die Beine übereinander. »Burns, Sie haben gestern hier in dem Lokal mit einer Zehn-Dollar-Blüte bezahlt. Ich habe mir sagen lassen, dass Sie davon eine ganze Menge haben. Woher stammt das Zeug? Haben Sie die Blüten selbst hergestellt?«
    »Na ja… Zugegeben, aber wie sind Sie so schnell dahinter gekommen? Die Blüten sind doch erstklassig, oder? Ich habe jetzt das Gefühl, dass ich gestern in ein Fettnäpfchen getreten habe, daher wollte ich verschwinden. Die Stadt scheint schon besetzt zu sein.«
    »Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Weil Sie nicht von der Polizei sind«, erwiderte ich lächelnd. »Die Jungens wären anders vorgegangen.«
    »Haben Sie schon einschlägige Erfahrungen gemacht?«
    »Man kann ja mal Pech haben«, sagte ich.
    »Sie interessieren mich«, begann Barber. »Falls Sie die Blüten selbst hergestellt haben, wäre ich unter Umständen bereit, mit Ihnen zusammenzuarbeiten.«
    »Ich mache Ihnen einen Gegenvorschlag«, sagte ich. »Lassen Sie mich abhauen. Ich hab gemerkt, dass die Stadt schon besetzt ist, und ich werde meine Konsequenzen daraus ziehen.«
    »Und ich biete Ihnen eine echte Zusammenarbeit an«, sagte Barber. »Ihre Blüten sind ausgezeichnet. Ganz abgesehen von den Druckplatten. Das Papier ist erstklassig. Woher bekommen Sie das?«
    »Geschäftsgeheimnis«, sagte ich.
    »Ich würde es aber gern wissen«, sagte Barber und lächelte mich spöttisch an. »Wir wollen uns doch nicht zerstreiten. Burns. Das würde Ihrer Gesundheit wirklich nicht bekommen.«
    »Wieweit kann man Ihnen über den Weg trauen?«
    »Ich will Ihnen meine Karten auf den Tisch legen«, sagte Barber. »Ich habe bisher Hundert-Dollar-Noten aufgekauft und vertrieben. Aber die Blüten sind schlecht. Man kann damit mal für ganz kurze Zeit eine Stadt überschwemmen, muss sich dann aber schleunigst wieder absetzen. Dadurch wachsen die Geschäftsunkosten und der eigentliche Gewinn wird immer kleiner. Ich habe eine erstklassige Druckerei, erstklassige Graveure und eine Organisation, die eingespielt ist. Uns fehlt aber das richtige Papier.«
    »Davon habe aber ich nur einen kleinen Posten«, erwiderte ich und lehnte mich zurück. »Damit kann ich vielleicht noch ein paar Wochen arbeiten, dann muss ich einpacken.«
    »Aber irgendwoher müssen Sie es doch bekommen haben.«
    »Schön, Barber, was würde für mich bei diesem Geschäft herausspringen?«
    »Ich biete Ihnen fünfundzwanzig Prozent des Umsatzes an«, sagte Barber. »Sie haben nichts anderes zu tun, als Papier zu besorgen. Ich werde dann die Blüten unter das Volk bringen. Auf die Zehnerdruckplatte kann ich verzichten. Unsere Graveure machen das vielleicht noch besser.«
    »Sie wollen auf Zehner umsatteln?«
    »Mit diesem Papier ist das das einzig Richtige«, erwiderte der Falschmünzer. »Zehner lassen sich leichter absetzen als die großen Scheine.«
    »Den Fall müsste ich mir aber erst mal gründlich überlegen«, sagte ich und stand auf. »Bisher habe ich immer allein gearbeitet.«
    »Selbstverständlich sollen Sie sich das alles gründlich überlegen«, stimmte Barber sofort zu. »Ich weiß aber schon jetzt, dass wir Zusammenkommen werden.«
    »Da heißt, dass ich jetzt gehen kann?«
    »Aber klar«, meinte Barber lächelnd. »Aber Sie werden doch nichts dagegen haben, dass einer meiner Leute Sie begleitet, nicht? Wir möchten nicht, dass Sie verloren gehen. Sloman, das wäre doch etwas für dich, wie?«
    »Geht in Ordnung, Chef«, sagte Sloman.
    »Noch eine Frage«, begann ich, als ich den Tisch verließ. »Falls ich einsteige, müsste ich dann die Stadt wechseln?«
    »Immer von Fall zu Fall«, sagte Barber. »Wir werden einen Staat nach dem anderen abgrasen und vielleicht später international

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