0012 - Das Geheimnis der Zeitgruft
Normalfunkgerät, um mit dem Piloten in Verbindung stehen zu können. "Fertig?" Das war John. Haggard nickte. "Sie können starten. Viel Glück."
"Danke."
Der Jäger glitt plötzlich auf Antigravkufen davon, hinein in den nun hell erleuchteten Tunnel.
Die Schleuse schloß sich hinter ihm. Das Summen der Pumpen setzte ein. Dann öffnete sich vor ihm das Tor. John bewegte den Fahrthebel, und dann schoß die kleine Maschine, in deren Kabine gerade ein Mann bequem Platz fand, in das matte Sonnenlicht hinaus.
Wega war viel zu weit entfernt, um den glitzernden Eiskristallen, aus denen die kleine Welt bestand, richtigen Glanz zu verleihen. Nur das Fehlen jeglicher Atmosphäre ließ die weiten Schneeflächen das Licht von Wega reflektieren. Scharf zeichneten sich die Schatten ab und bildeten eine kompromißlose Grenze zwischen Licht und Dunkel.
John zog die Maschine hoch, beschleunigte aber noch nicht. Fast gemütlich stieg er schräg in den sternenübersäten Himmel hinein und genoß den Anblick. Seine Augen suchten ein ganz bestimmtes Sternbild, das er von der Erde her kannte. Er fand es sofort. Die Konturen waren ein wenig verschoben, und ein völlig neuer Stern stand fast im Zentrum der wohlvertrauten Formen. Er leuchtete gelblich und war nicht sehr hell. Die Sonne. Sie war siebenundzwanzig Lichtjahre entfernt. Als ihr Licht, das er jetzt in dieser Sekunde erblickte, seine lange Reise begann, war er gerade vier Jahre alt. Er hatte ihr Licht überholt. Und jetzt traf er es wieder.
Das gleiche Licht, sann John vor sich hin, habe ich nun dreimal gesehen. Ist dabei etwas Besonderes, Einmaliges? Kann man überhaupt das gleiche Licht mehrmals sehen?
Er kam nicht mehr dazu, weitere philosophische Betrachtungen anzustellen, die niemals zu einem greifbaren Ergebnis führten, denn etwas erweckte seine Aufmerksamkeit. Im ersten Augenblick wußte er nicht einmal, was es gewesen war, aber dann registrierte sein Gehirn: Niemals kann sich ein Stern so schnell bewegen. Auch kein Planet. Und im Weltraum gibt es auch keine glühenden Meteore. Ein Raumschiff? Er schwenkte den Jäger herum und erhöhte die Geschwindigkeit. Einen Angriff fürchtete er nicht, denn er wußte, daß er viel schneller beschleunigen konnte als die Topsider. Ehe sie ihn angriffen, war er längst in Sicherheit.
Es war durchaus möglich, daß die Invasoren sich inzwischen von ihrer Niederlage erholt hatten. Der Verlust des großen Kugelkreuzers war ihnen sicherlich nicht leichtgefallen, aber sie besaßen noch eine kampfkräftige Flotte überlichtschneller Raumschiffe. Da war es wieder! John schaltete den Hypertaster ein, der sofort seine Reflexionsstrahlen spielen ließ. Sekunden später schwenkte der Bug des Jägers ein wenig zur Seite und zeigte genau auf den wandernden Stern.
Tatsächlich - ein Schiff der Topsider.
Die Vergrößerung zauberte den Schatten auf die Bildschirme. John erkannte sofort den kugelförmigen Wulst, der das sonst schlanke Schiff in der Mitte umgab. Daran waren die Topsider unfehlbar zu erkennen.
John überlegte blitzschnell. Es war sinnlos, sich auf eine Auseinandersetzung einzulassen, denn Rhodan hatte ausdrücklich verboten, die Topsider anzugreifen. Man sollte ihnen aus dem Weg gehen, bis er mit der STARDUST II und der unerläßlichen Mannschaft zurückkehrte.
Immerhin war allein die Feststellung, daß die Topsider sich zu rühren begannen, interessant genug. Sie schienen ihre Macht im Wegasystem sichern zu wollen und waren dabei, die äußeren Planeten zu erkunden. Es bestand keine Gefahr, daß der Mond Iridul ihnen verdächtig erscheinen würde.
Schweren Herzens änderte John erneut den Kurs und gab dann einen kurzen Bericht an Haggard durch, um diesen zu warnen. Es war jetzt besser, wenn niemand die schützende Höhle verließ. John beschleunigte mit äußerster Kraft und erreichte sehr bald die Lichtgeschwindigkeit. Bei den kolossalen Ausmaßen dieses Systems hätte er sonst Tage gebraucht, um den neunten Planeten zu erreichen.
Rofus erinnerte lebhaft an die Erde, nur fehlten hier die riesigen Städte. Die Ferronen hatten den Planeten schon lange besiedelt und waren nun froh, ihn als Zuflucht benutzen zu können. Auf Ferrol waren genügend Urbewohner zurückgeblieben, in der Hauptsache die im Gebirge lebenden Sichas, ein kriegerischer und fast noch wilder Stamm der Ferronen. Sie machten den Topsidern schwer zu schaffen.
John überquerte die Planetenbahnen und verlangsamte den Flug, als der elfte Planet vorüberglitt. In
Weitere Kostenlose Bücher