0012 - Das Geheimnis der Zeitgruft
Bevölkerung zum gewohnten Alltag zurück.
Eine Sitzung des Ministerrats billigte Rhodan einen Stützpunkt nahe den Gebirgen zu, in denen die Sichas hausten. Die STARDUST II landete bereits am folgenden Tage in der steinigen Wüste, schuf mit ihren Strahlern eine gewaltige Naturhöhle von mehr als tausend Metern Tiefe und verschwand somit vorerst von der Oberfläche des 8. Planeten.
Arbeitsroboter machten sich daran, den ersten galaktischen Stützpunkt Rhodans auszubauen. Korridore, Quartiere, Werkstätten und Laboratorien entstanden. Lagerräume und Hangars für die Raumjäger wurden in den Felsen geschmolzen, Lifts wurden gebaut, und schließlich sorgte ein Arkonidenreaktor für einen ausgedehnten Energieschirm über der gesamten Anlage, die damit unangreifbar wurde.
Die Ferronen beobachteten diese Vorbereitungen mit sehr gemischten Gefühlen, wie Rhodans Mutanten sehr bald feststellten. Ihnen war nicht wohl bei dem Gedanken, die Besatzung der Topsider durch eine neue Bevormundung ersetzt zu sehen, wenn Rhodan dem Thort auch immer wieder versicherte, dieser Stützpunkt gereiche den Ferronen nur zum Vorteil. Aber wie sollten die Ferronen begreifen, was Rhodan damit sagen wollte? Wie sollten sie wissen, daß Rhodan die Ferronen als erstes Mitglied seines geplanten galaktischen Imperiums betrachtete, das zu errichten er beabsichtigte?
Doch ungeachtet aller dieser Dinge traf Rhodan seine letzten Vorbereitungen, der Vergangenheit das große Geheimnis zu entreißen. Er hielt eine lange Zwiesprache mit der Positronik in der STARDUST II, legte ihr die vom Thort erhaltene Formel vor und bekam die erhofften Hinweise. Crest kam hinzu, als Rhodan die Lösung erhielt.
"Ich wußte", sagte der Arkonide,
"daß Sie den einzig richtigen Weg wählen würden."
"Gab es einen anderen, Crest? Das Computersystem denkt fünfdimensional - genau wie Sie und dank der Psychoschulung zum Teil auch ich. Aber Sie und ich hätten die Lösung niemals allein gefunden, so einfach sie auch zu sein scheint. Das ganze Geheimnis liegt in dem winzigen Begriff: simultan. Auch Pentagon spielt eine Rolle. Doch erst alles zusammen ergibt ein vernünftiges Bild."
"Ist fünfdimensionales Denken nicht vernünftig?" lächelte Crest.
"Nicht in unserem Universum", gab Rhodan zurück und lächelte ebenfalls. "Aber wenn ich ehrlich sein soll, ich bin ein wenig enttäuscht. Die fünfdimensional gesicherte Gruft ist eigentlich eine ganz normale vierdimensionale Sache. Die Dokumente existieren zwar, aber nicht in der Gegenwart - das ist der vierdimensionale Faktor des Geheimnisses. Als Schutzschirm wirken umgewandelte Radiowellen weit entfernter Funksterne - also ganz einfach kosmische Strahlen. Dazu kommen einige technische Spielereien, Lichtumbiegungseffekte und natürlich sich erhaltende Energiemauern. Alle diese Hindernisse lassen sich ausschalten, wenn verschiedene Ereignisse simultan stattfinden."
"Und wie wollen Sie diese Ereignisse hervorrufen?" Crest fragte es mit einer gewissen Neugier, die einwandfrei verriet, daß er die Antwort kannte. Rhodan tat ihm den Gefallen.
"Meine Mutanten. Tanaka Seiko ist ein Peiler. Er vermag normale Funkwellen zu empfangen und zu verstehen, falls es sich um von intelligenten Wesen erzeugte Wellen handelt. Genauso empfängt er aber auch die eben erwähnten Wellen der Radiosterne, die den Energieschirm der Gruft aufbauen. Wenn es ihm gelingt, sie abzuleiten, haben wir freien Zutritt zu den Dokumenten, die im gleichen Augenblick in die Gegenwart zurückkehren. Das ist im Prinzip das ganze Problem."
"Aber wie und warum das geschieht?"
"Zugegeben, Crest, das weiß ich nicht. Die Positronik gab mir lediglich diesen Hinweis. Tanaka würde es auch nicht allein schaffen, aber in Verbindung mit einigen anderen Mutanten und der Tatsache, daß sich ihre Fähigkeiten durch körperliche Berührung kombinieren lassen, ist es möglich. Ich benötige einen Telekineten und einen Teleporter, und natürlich wieder einmal Sengu, der das Zusammenfallen der Sperre melden muß."
"Und was wird mit den Plänen geschehen?"
Thora war unbemerkt eingetreten und hatte die Frage gestellt. Aus ihren unergründlichen, rotgoldenen Augen sah sie Rhodan forschend an. Crest versuchte zu vermitteln. "Wenn Rhodan sie erhält, so hat er ein Anrecht darauf, denn sonst würde es ihm niemals gelingen, die Gruft zu öffnen."
"Er tut es mit Hilfe des Arkonidencomputers."
"Der ohne sein damaliges Eingreifen nicht existierte - wenigstens nicht mehr für uns.
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