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0012 - Lebendig begraben

0012 - Lebendig begraben

Titel: 0012 - Lebendig begraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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näher. Sicher hielt er schon seine Knochenhand nach mir ausgestreckt. Dann hielt der Wagen. Stimmen. Befehle!
    Der Sarg wurde von der Ladefläche gehievt. Wieder schaukelte ich in meinem schmalen Gefängnis hin und her, bis die prächtige Totenkiste auf dem Boden stand.
    JOHN SINCLAIR – in schimmernden Lettern stand mein Name auf dem Sargdeckel. Ja, sie wußten, was sie mir schuldig waren, dem berühmten Geisterjäger, dessen Ende unweigerlich näher rückte.
    Der Sarg wurde aufgehoben und ein Stück weiter getragen. Unter mir hörte ich schabende Geräusche. Ich ahnte, was sie zu bedeuten hatten. Seile wurden unter dem Sargboden durchgezogen.
    Stimmen. »Hebt ihn hoch. Aber vorsichtig. Paßt auf, wenn er in die Grube gelassen wird. Der Teufel soll ihn holen.«
    Lachen…
    Der Kloß vom Magen saß jetzt in meinem Hals. Er erschwerte das Atmen. Wieder schaukelte der Sarg. Und mit jeder Bewegung lief meine Lebensuhr um eine Sekunde ab. Das Ende kam. Unweigerlich…
    »Gut so!« Gedämpft hörte ich den Rufer. »Laßt ihn jetzt hinunter!«
    Ruckweise ging es abwärts. Die Männer hatten keine Routine.
    Mein Körper spannte sich. Ohne es zu wollen, begann ich zu sprechen. »Raus!« flüsterte ich. »Ich will raus. Mein Gott…« Tiefer und tiefer sackte der Sarg.
    Und Suko griff nicht ein. Niemand half mir. Ich war und blieb allein. Hilflos in meinem engen Geiängnis. Das ruhmlose Ende eines Geisterjägers. Nicht einmal vierzig Jahre alt war ich geworden. Ich ertappte mich dabei, wie ich zurückdachte. Kindheit, Jugend, Universität… Das Gesicht meiner Mutter tauchte auf. Beinahe spürte ich ihre streichelnden Hände an meinen Wangen. Sie schien mir beruhigend zuzusprechen. Warm fühlte ich es an meinem Gesicht herablaufen. Tränen…
    Der Sarg kam zur Ruhe. Er stand jetzt auf dem Boden des Grabes. Etwas fiel auf den Deckel. Kurz hintereinander. Es waren die Seile. Die Träger hatten sie in das Grab geworfen. Ich drehte mich in meinem Gefängnis herum. Dann begann ich zu schreien. Brüllte all meine Not und Angst hinaus. Himmel, ich war auch nur ein Mensch.
    Niemand hörte mich, oder niemand wollte mich hören. Ich schrie bis zur Erschöpfung. Ein Hustenanfall schüttelte mich durch. Ich bekam kaum noch Luft. Der Sauerstoffvorrat neigte sich dem Ende entgegen. Mein Tod durch Ersticken war nah… Etwas polterte auf den Sargdeckel. Das Geiäusch ließ mich zusammenzucken.
    Sie warfen Lehm hinab, begruben mich endgültig. Wieder prallte harte Erde auf den Sargdeckel. Zwei Sekunden später abermals eine Schaufel voller Dreck. Dann rascher, immer rascher.
    Ebenso rasch wuchs die Angst vor dem Tod. Vor dieser endlosen erschreckenden Dunkelheit, vor dem kalten Nichts… Ohne es eigentlich zu wollen, faltete ich die Hände. Es war wohl das letzte, was mir noch blieb…
    ***
    Mit einem katzenhaften Sprung hechtete Suko zur Seite und landete in einem Gebüsch. Das schleimige Monster, das schon den Arm ausgestreckt hatte, verfehlte ihn. Suko war sofort wieder auf den Beinen. Die beiden Ghouls, die ihn angegriffen hatten, standen nur wenige Schritte von ihm entfernt. Sie hatten selbst nicht damit gerechnet, daß dieser Mensch schneller war als sie, mußten erst mit ihrer Überraschung fertig werden.
    Aber auch Frank Scott, der inzwischen aus seiner Bewußtlosigkeit erwacht war, erfaßte die Situation sofort.
    »Freßt ihn!« brüllte er. »Er ist Zarcadis Feind!«
    Die Ghouls gehorchten. Gleichzeitig setzten sie sich in Bewegung und schlichen auf Suko zu. Aus den Augenwinkeln sah der Chinese, daß Scott auf allen vieren davonkroch, um in den Rücken seines Feindes zu gelangen. Suko war kein Feigling und auch kein Mann, der schnell aufgab und flüchtete. Er stellte sich zum Kampf. Magische Waffen hatte er nicht. Er mußte versuchen, die Monster mit anderen Mitteln zu besiegen.
    Scotts Schrei hatte ihm gezeigt, mit welcher Art von Dämonen er es zu tun hatte. Mit Ghouls – den Leichenfressern, den schrecklichsten und widerlichsten aller Dämonen. Und Suko wußte auch, daß man sie entweder mit Feuer oder mit einer silbernen Kugel vernichten konnte. Beides hatte er nicht zur Hand. Kurzentschlossen brach der Chinese einen starken Ast von einem der Bäume ab. Das Holz knackte und splitterte. Suko hatte trotz seiner immensen Kraft Mühe, das Holzstück loszureißen. Er schaffte es gerade noch rechtzeitig.
    Aus der Drehung heraus drosch er zu. Er fegte dem von rechts kommenden Ghoul das Astende gegen den unförmigen Schädel. Etwas

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