0013 - Die Festung der sechs Monde
arkonidischen Kampfroboter rührten sich nicht. Längst hatten sie Bullys Hirnschwingungsmuster registriert und es als ungefährlich anerkannt. Dann ging der Mann mit einer gemurmelten Verwünschung. Bull konnte nicht begreifen, was ein Friseur mit den letzten Ereignissen zu tun haben sollte. Auf den sechs Monden des 40. Wega-Planeten wurde eine kosmische Festung erbaut. Ein Mann der Besatzung war im Einsatz gefallen und - der Kommandant fragte nach einem Friseur!
Für Bully war das etwas zuviel. Er brüllte einen unschuldigen Reparaturroboter an, der eben den Auftrag erhalten hatte, einen beschädigten Bildschirm auszuwechseln. Weiter hinten tauchte Major Nyssen auf. Wortlos winkend verschwand er in seiner Kabine. An Bord des Superschlachtschiffes war eine befohlene Ruhezeit angebrochen. Bis auf die erforderlichen Wachen hatte jedermann zu schlafen. Der Planet Ferrol zerrte an den Kräften von Körper und Geist.
Weit draußen jagten einige eiförmige Raumschiffe der Ferronen in den wolkenlosen Himmel. Sie gehörten zu jenen Typen, die unter den harten Prankenschlägen der topsidischen Flotteneinheiten zerschellt waren. Bull gab das Grübeln auf Rhodans Gedanken waren unerforschlich. Damit huldigte er unbewußt einem Grundsatz, den schon Millionen anderer Soldaten vor ihm und zu allen Zeiten befolgt hatten.
*
Die große Kabine mit den abgeteilten Seitenabteilen glich mehr einer. Miniatur-Kontrollzentrale als einem wohnlich eingerichteten Raum. Zur Zeit waren die zahllosen Bildschirme erloschen. Die Bord-zu-Bord-Verständigung war abgeschaltet worden und die sonst so hektisch zuckenden Lichtanzeigen hatten ebenfalls den Dienst eingestellt. Perry Rhodan war allein; so allein, wie es die Kommandanten großer Flotteneinheiten seit Anbeginn des technischen Zeitalters immer gewesen waren. Kein Kommandant konnte es sich erlauben, im Kreise seiner Untergebenen weitschweifige Diskussionen zu führen. Er hatte einen gewissen Abstand zu wahren und trotzdem darauf bedacht zusein, daß die von der militärischen Notwendigkeit erzwungene Mauer des Schweigens nicht als Hochmut und verschlossene Steifheit aufgefaßt wurde.
Rhodan war ein psychologisches Naturtalent. Auch ohne Sonderschulung hätte er gewußt, daß er mit diesen Augenblicken allein sein mußte. Auf dem Klapptisch stand ein kleines Bildsprechgerät ferronischer Fabrikation. Es war eines jener Wunderwerke aus den mikromechanischen Werkstätten eines Volkes, das in dieser Hinsicht sogar den übermächtig erscheinenden Arkoniden überlegen war. Das nur faustgroße Gerät lief. Der ovale Mikrobildschirm zeigte helle Linien, die sich unter dem störenden Einfluß des Zerhackers zu sinnlosen Figuren formten.
Es dauerte einige Augenblicke, bis der synchron geschaltete Empfänger betätigt wurde. Das verwirrende Huschen verschwand. Auf dem Schirm erschien das kleine Gesicht eines Ferronen. Die tiefliegenden Augen unter der gebuckelten Stirn waren kaum zu sehen. Dafür wurden die Rangabzeichen an der grauen Uniform um so deutlicher erkennbar.
Chaktor, ferronischer Verbindungsoffizier zwischen dem Thort und Perry Rhodan, neigte wortlos den Kopf.
„Sir?"
„Läuft Ihr Zerhacker, Chaktor?"
„Einwandfrei. Wir sollten aber trotzdem nicht lange sprechen. Was kann ich für Sie tun?"
„Ich muß Sie dringend sprechen."
„In Ihrem Schiff? Die Verträge sind noch nicht unterzeichnet worden."
„Im Moment unwichtig. Ich habe andere Probleme. Bereiten Sie sich auf die besprochene Sache vor. Welchen Treffpunkt möchten Sie wählen?"
Chaktor überlegte einige Sekunden. Spannung zeichnete sich in seinem Gesicht ab.
„Den alten Platz, Sir. Heute zur gleichen Uhrzeit wie das letztemal. Sind Sie einverstanden?"
„Erwarten Sie mich. Noch etwas; Besorgen Sie mir mit Hilfe Ihres Geheimdienstes etwa fünf Perücken. Verstehen Sie, was ich damit meine?"
„Wie bitte?" wunderte sich der ferronische Raumoffizier.
„Künstliches Haar, Haupthaarersatz. Hören Sie zu ...!"
Rhodan benötigte einige Minuten, um seine seltsamen Wünsche begreiflich zu machen. Als er das Gerät abschaltete, um es augenblicklich im schweren Panzerschrank der Kajüte zu verschließen, zeigte sein gebräuntes Gesicht keine besondere Regung. Es war etwas angelaufen, was das Wega-Unternehmen über kurz oder lang zum endgültigen Abschluß bringen mußte.
Sehr bedächtig schritt er zum Waffenschrank hinüber. Die mehr oder weniger todbringenden Erzeugnisse arkonidischer Übertechnik hingen unter
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