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0013 - Die Knochengrube

0013 - Die Knochengrube

Titel: 0013 - Die Knochengrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Friedrichs
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über die Fluten hinweghuschte.
    »Ich hoffe, ich kann Ihnen jetzt beweisen, daß das Amulett magische Kräfte besitzt«, versetzte Zamorra.
    Nicole Duval war bleich um die Nase.
    ***
    Bill Fleming wollte ins Cockpit hasten, aber Zamorra hielt ihn zurück.
    »Bill, es hat keinen Zweck zu fliehen. Bring Nicole bitte zu Rosa und Micaela Saldana und bau dich vor dem Kajüteingang auf. Denk daran, daß du im Gefahrenfall nichts, rein gar nichts gegen die Geistermatrosen unternehmen kannst – sie sind unverletzbar, können durch Wände gehen. Rufe mich, sobald sie auf dich zurücken.«
    Fleming wollte protestieren. Aber er sah den bitteren Ernst in der Miene seines Freundes. Deshalb beschränkte er sich auf ein simples »Okay«, mit dem er auf dem Absatz kehrtmachte und wieder auf dem Niedergang Position bezog. Nicole war unterdessen bereits in die Kajüte geeilt.
    Zamorra betrachtete die »Estrella Negra«. Sie kam ihm größer vor als je zuvor, aber er wußte, daß es eine optische Täuschung war.
    Wahrscheinlich verstärkten Blitze und Donner das Unheimliche der Erscheinung – oder es waren seine Nerven, die nun doch die Folgen der vergangenen Stunden präsentierten. Zamorra gab sich keinen längeren Mutmaßungen hin. Er führte Nicoles Kette durch die Öse des Amuletts. Dann hängte er sich den Talisman um den Hals. Sorgfältig prüfte er den Verschluß. Noch einmal sollte ihm der silberne Anhänger nicht in den Atlantik fallen, das schwor er sich.
    Orgelmusik tönte auf.
    Raspani hatte seinen Platz im Musiksalon eingenommen und heizte die Geistermatrosen mit seinen Derwischmelodien an. Prompt erschienen die Scheußlichen an Deck. Sie bewegten sich zum Rhythmus der Musik. Wieder sah der Professor ihre Säbel blitzen. Die scharfen Klingen wurden von der Beleuchtung des gigantischen Schiffes und von den Blitzen zum Blinken gebracht.
    Zamorra wußte nun, daß Raspani vor seinem magischen Spiegel saß. Und ihm war auch bewußt, daß der Schwarzgekleidete ihn und die anderen unablässig beobachtete. Es gab keinen Schritt, den er nicht überwachen konnte. Keinen Augenblick glaubte Zamorra daran, daß der Kapitän des Geisterschiffes übertrieben hatte.
    Die Orgelklänge bündelten sich, wütender wurde die Melodie vorangetrieben. Diesmal war es kein Trauermarsch, sondern eine Hymne des Triumphes. Raspani nahm seinen Sieg zumindest gedanklich vorweg.
    Es mochte Zufall sein. Aber unter dem Heranrauschen der »Estrella Negra« entwickelten Gewitter und Sturm ihre Höhepunkte. Es hagelte förmlich Donner und Blitze, und Brecher spülten ihre Gischtkronen bis hoch über die Reling der Motorjacht »Quimper«.
    »Beginne, Raspani«, murmelte Zamorra. »Worauf wartest du?«
    Er wußte nicht, ob der Schwarzgekleidete seine Stimme vernehmen konnte. Jedenfalls ging Raspani nicht auf seine provozierenden Worte ein. Eine große Schleife zog die »Estrella Negra« um die Jacht, erst dann hob sie sich auf fünf bis sechs Meter über die schäumende See hinaus und schwebte endgültig auf den Feind zu.
    Zamorra verharrte auf dem Achterdeck.
    Heulend flankten die Geistermatrosen über die Reling, sobald der Passagierdampfer über der »Quimper« stehenblieb. Sie waren vollzählig, die dreizehn Schauergestalten. Sie nahten, um Raspanis Blutauftrag zu erfüllen, aber auch, um Rache für das Ende ihrer beiden zu Staub zerfallenen Kameraden zu üben.
    Der Professor ließ sie herankommen. Er wollte, daß sie bis zum Achterdeck vorrückten. Er zwang sich zur Gelassenheit und studierte ihre abstoßenden Totenfratzen. Wütend rannten sie auf ihn zu, ihre Knochenfüße klapperten auf den Planken.
    Der erste Geist war dicht vor Zamorra. Er hob den Säbel. Dann stellte er sich jedoch auf die Seite und wartete, bis die anderen heran waren. Zusammen mit ihnen wollte er zuschlagen, nicht allein.
    Zamorra hatte ausgehalten. Es hatte viel Selbstbeherrschung gekostet, unter der schwingenden Klinge ruhig zu bleiben. Jetzt aber, da sich die dreizehn Scheusale zu einem Kreis um ihn versammelt hatten, konnte er sich endlich gegen sie behaupten.
    Er holte das Amulett hervor.
    Sie begannen zu fluchen. Mit glühenden Augen rissen sie die Säbel hoch. Bevor er die Macht des Talismans ausspielen konnte, wollten sie ihm das Haupt abschlagen.
    Doch Zamorra handelte blitzschnell. Er hielt ihnen das Amulett entgegen. Dann drehte er sich um die Körperachse. Und es zeigte sich, daß der silberne Anhänger im Wasser der Biskaya nicht an Kraft verloren hatte. Die Geister

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