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0013 - Die Knochengrube

0013 - Die Knochengrube

Titel: 0013 - Die Knochengrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Friedrichs
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Meeresspiegel.
    Zwei Sandwolken wirbelten im Schein der starken Lampe auf, als seine Bleischuhe aufsetzten. Vor dem Professor flüchteten zwei große Krebse, ein Rochen und ein Tintenfisch.
    Zamorra bediente die Signalanlage. Nicole wußte jetzt, daß er Boden unter den Füßen hatte. Sie gab mehr Trosse und verschaffte ihm somit die Möglichkeit, die nähere Umgebung abzusuchen.
    Er ließ den Leuchtstrahl des Scheinwerfers kreisen. Rasch stellte er fest, daß er sich auf einer Art Unterwasserplateau befand, das von Abgründen verschiedener Tiefe umgeben war. Zamorra verlegte sich darauf, den Rand der Hochfläche abzuschreiten und in die Schluchten und Täler zu leuchten, die sich unter ihm auftaten.
    Es wurde kein leichtes Unternehmen. Hier kostete jeder Schritt die doppelte Anstrengung. Zamorra zählte 120 Schritte, bis er die Hälfte des Plateau-Umfanges hinter sich gebracht hatte.
    Bis jetzt hatte er nur Algenkolonien und abgestorbene Korallenformationen gesichtet. Hatte er die Position falsch berechnet? Oder stimmten die Angaben in dem Seefahreralbum nicht? Letzteres war wahrscheinlicher, falls er nicht doch noch auf das Wrack der »Estrella Negra« stieß.
    Plötzlich stockte er.
    Zu seinen Füßen lagerte ein bizarres Gebilde, skelettähnlich, von Algen bewachsen. Von dem einstmals stolzen Schiff waren wirklich nur noch die Metallverstrebungen übrig, alles andere hatte das salzige Naß im Laufe der Jahre zerfressen oder so mit Rost durchsetzt, daß es sich gelöst hatte, wie zum Beispiel die Seitenverkleidungen der Aufbauten oder die Bordwände.
    Jahre? dachte Zamorra.
    Jahrzehnte mußten es sein, die das Wrack auf dem Grund des Atlantiks ruhte. Der Professor verstand genügend vom Schiffsbau, um anhand der Konstruktionsart feststellen zu können, wann es ungefähr vom Stapel gelaufen sein mußte. Ja, es stammte aus der Zeit um die Jahrhundertwende.
    Aber eines war sicher: Dies war nicht die »Estrella Negra«. Das Wrack war nicht einmal halb so lang, wie das gigantische Dampfschiff gewesen sein mußte, nach grober Schätzung kam es auf ein Viertel der Maße.
    Ein Kutter.
    Zamorra machte sich an den Abstieg. Zum Glück lag der Kutter nicht sehr weit entfernt. Der Professor mußte nur aufpassen, daß er nirgends ausglitt oder sich mit den Bleischuhen in Korallengebilden verfing. Vorsichtig arbeitete er sich nach unten.
    Bald hatte er das Wrack erreicht. Er konnte sich zwischen den Verstrebungen bewegen, ohne Gefahr zu laufen, das Luftrohr irgendwo einzuklemmen. Die Zwischenräume waren groß genug, um ihn und seine klobige Taucherkleidung durchzulassen. Zamorra entdeckte nichts, das für ihn von Bedeutung sein konnte.
    Schließlich schabte er die Verstrebungen mit seinem Tauchermesser frei. Nach einigen glücklosen Versuchen hatte er Erfolg: Auf einem Metallteil waren die spanischen Hoheitszeichen zu erkennen.
    Man hatte sie eingraviert, und durch den Algenbewuchs waren sie so gut geschützt worden, daß er sie mühelos entziffern konnte.
    Der Professor schloß aus den Zeichen, daß der Kutter der spanischen Marine angehört hatte. Darauf konnte er sich keinen Reim machen. Die ganze Zeit über beschäftigte ihn nur eine Frage: Wie kam der Kutter an die Untergangsstelle der »Estrella Negra«?
    Gegen siebzehn Uhr vierzig verständigte er sich von neuem mit Nicole Duval. Sie setzte daraufhin die Motorwinde in Gang und zog ihn etwa acht Fuß höher – so weit, daß er den Platz erreichen konnte, an dem sich einst die Planken des Oberdecks ausgedehnt hatten.
    Jetzt gab es keine Planken mehr, sondern nur noch eine Gitterverbindung, über die sich der Professor sehr behutsam bewegen mußte.
    Nicht auszudenken, was geschehen konnte, wenn er irgendwo einbrach oder steckenblieb.
    Er gelangte an die Brücke. Wieder ließ er sich etwas weiter nach oben hieven. Auf diese Weise bekam er den Blick frei in den Ruderraum. Es war der einzige Teil des Kutters, der noch halbwegs durch Eisenplatten verkleidet war.
    Zamorra lief ein Schauer über den Rücken.
    Auf dem Boden des Ruderraumes lag ein Skelett. Ihm fehlte der Kopf. Zamorra kletterte über die Rudimente einer Leiter auf die Brücke und entdeckte den Totenschädel. Er hing zwischen zwei Metallträgern eingeklemmt. Der Professor leuchtete den Hals mit dem Scheinwerfer an. Er fühlte, wie sein Herz schneller klopfte. So sauber konnte nur ein scharfer Gegenstand den Wirbelknochen durchtrennen!
    Zamorra faßte den Schädel an. Er zerbröckelte unter seinem Handschuh.
    Er

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