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0014 - Der Schreckenskult

0014 - Der Schreckenskult

Titel: 0014 - Der Schreckenskult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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des Ernstes der Lage mußte Zamorra grinsen.
    »Vampirtod und Verdammnis vielleicht. Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Bis später.«
    Er hängte ein. Nicole, die in der Nähe der Rezeption in der Halle stand, hatte er nicht aus den Augen gelassen, denn er traute den Cochanoee-Anhängern nicht. Die eiserne Schatulle hielt Zamorra in der Hand.
    Charenton führte sie zu einem der Lifts. Im achtzehnten Stockwerk hielt der Expreßlift an.
    »Die Direktion war so entgegenkommend, den Liftverkehr nicht in die obersten drei Etagen und ins Penthouse zu führen«, erklärte Charenton. »Mr. Oscanora und wir anderen, die wir zu ihm gehö- ren, wünschen, völlig ungestört zu sein. Wir möchten nicht, daß jeder einfach in unsere Region hinauffahren und uns belästigen kann, sei es nun aus Versehen oder mit irgendwelchen obskuren Anliegen. Wir müssen die letzten Treppen leider zu Fuß gehen.«
    Zamorra, Nicole und Charenton stiegen die Treppe hoch, an deren Ende sie drei bullige, schwergewichtige Männer erwarteten. Sie hatten harte Gangstervisagen und die berühmte Ausbeulung unter der linken Achsel.
    In der Beziehung hatte Oscanora wenig Phantasie gezeigt. Er schirmte sich von der Umwelt und ungebetenen Besuchern ab wie irgendein x-beliebiger Mafiaboß.
    Einer der drei Wächter trat Zamorra in den Weg.
    »Ich muß Sie auf Waffen untersuchen, Sir«, sagte er mit tiefer Stimme, die aus seinem Magen zu kommen schien.
    René Charenton zuckte bedauernd die Achseln.
    »Pfeifen Sie die drei Wachhunde zurück, Charenton«, sagte Zamorra entschieden. »Ich will unverzüglich zu Oscanora gebracht werden und mit ihm sprechen. Durchsuchungen und dergleichen verbitte ich mir. Sonst gehe ich auf der Stelle, und Oscanora wird zu spüren bekommen, was es heißt, den Besitzer des Verfluchten Buches Gorgo zu erzürnen.«
    Bei der Nennung des Namens zuckten die Wächter und auch Charenton zusammen. Mit einem knappen Wink bedeutete der weißhaarige Mann den dreien, zur Seite zu treten. Er führte Zamorra und Nicole zwei weitere Treppen hoch.
    Dort, im obersten Stockwerk vor der Treppe zum Penthouse, warteten sechs Schreckensgestalten. Sie waren in dunkle Anzüge gekleidet und hatten die Figuren von Männern, aber damit hörte schon jede Ähnlichkeit mit menschlichen Wesen auf.
    Der erste hatte einen Alligatorenkopf, der zweite den Kopf eines Tigers, aus dem Hemdkragen des dritten ragte der grüne Kopf einer überdimensionalen Sumpfschlange, der vierte hatte den Schädel einer riesigen Ratte und der fünfte den eines Leguans. Der sechste schließlich trug auf den Schultern eine glitschige formlose Masse mit einem Papageienschnabel und zwei tassengroßen Augen.
    Sein Kopf glich einem Polypen. Aus seinen Jackenärmeln und unter Hemd und Jacke hervor ragten schlangenartige Tentakel, während die anderen fünf Horrorgeschöpfe Klauen- und Krallenhände hatten.
    »Die sechs zählen zu den treuesten Anhängern Cochanoees und Oscanoras«, kicherte Charenton, der Nicoles Zurückschaudern bemerkte. »Sie brauchen keinen Schlaf, nähren sich von menschlichem Blut und sind mit keiner herkömmlichen Waffe zu töten.«
    »Halten Sie mich nicht mit solchen Albernheiten auf«, sagte Zamorra ganz im Stil eines hochfahrenden, mächtigen Magiers. »Ich will endlich Oscanora sehen und sprechen.«
    Eine letzte Treppe noch, dann standen sie im Penthouse. Es war völlig umgebaut. Es glich einem Treibhaus. Farne und Tropengewächse wucherten in Kübeln und in Terrarien, Eidechsen und Schlangen raschelten dazwischen.
    Die Luft war von Feuchtigkeit übersättigt. Es roch nach Humus und den überall wuchernden Pflanzen. Manche der Farne und Gewächse reichten bis zur Decke hinauf.
    In diesem grünen Dschungel führte eine elegant geschwungene Treppe hinauf in die obere Etage des Penthouses. Diese Treppe kam nun ein stämmiger Mann mittleren Alters herunter. Er trug weite Hosen und ein mit indianischen Ornamenten besticktes dünnes Wildlederhemd. Sein blauschwarzes, in der Mitte gescheiteltes Haar hing bis auf die Schultern nieder.
    Seine Augen funkelten wie nasse Kohle. Das tiefbraune Gesicht war breit geschnitten und wirkte grausam und verschlossen. Zamorra wußte, daß er Oscanora, dem Seminolen, gegenüberstand, jenem indianischen Medizinmann, der, um seine wirren Ideen zu verwirklichen, einen grauenhaften Dämon heraufbeschworen hatte.
    Nach der kurzen Begrüßung führte Oscanora Zamorra und Nicole in ein anderes Zimmer, das nicht so sehr von

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