0014 - Der Schreckenskult
mit ihr tun sollen?« fragte Zamorra.
Die beiden Männer saßen in Trentons Arbeitszimmer zusammen und zogen das Resümee der Ereignisse. Die Katastrophe auf See hatte einigen Wirbel verursacht. Die Beteiligten hatten Küstenwache und Polizei Rede und Antwort stehen müssen.
Bereits an Bord des Rettungsbootes hatte Zamorra erklärt, wie der Hergang der Ereignisse offiziell dargestellt werden sollte.
Kathy Alburn, die rothaarige Dämonendienerin, hatte guten Grund, dasselbe auszusagen wie Zamorra, Nicole, Bill Fleming und Chester Trenton. Der Kapitän wußte ohnehin erst von dem Zeitpunkt an wieder Bescheid, als Explosionen erfolgt waren und das Feuer an Bord der Jacht bereits ausgebrochen war. Er mußte wohl oder übel akzeptieren, was die anderen sagten.
Sie gaben an, aus ungeklärten Gründen sei im Maschinenraum eine Explosion erfolgt, als Gladys Trenton und Lionel Hialeah sich dort aufhielten. Sie hätten es gerade noch geschafft, das Rettungsboot flottzumachen und wegzurudern, bevor der gesamte Dieseltreibstoff hochging. Zamorra erklärte, seiner Meinung nach hätten sich im Maschinenraum entzündliche Explosivgase gebildet, deren Explosion den beiden jungen Leuten das Leben kostete und einen Brand entfachte. Daß der Treibstofftank nicht gleich bei der ersten Explosion mit in die Luft gegangen sei, bezeichnete Zamorra als reines Glück.
An dieser Geschichte war nichts zu rütteln. Chester Trenton hatte eingesehen, daß es besser war, jetzt anzugeben, daß seine Tochter auf der Jacht umgekommen war, als später noch einmal eine Vermißtenmeldung zu machen, wobei einige Komplikationen entstehen mußten. Er hatte angegeben, Gladys sei mit einem Taxi zur Jacht vorausgefahren.
Nach den ersten Formalitäten, und nachdem sie ihre Aussagen gemacht hatten, hatten Bill Fleming, Nicole Duval und Kathy Alburn gehen können. Der Kapitän wurde ins Hospital eingeliefert und dort auf schweren Schock und dadurch bedingten Gedächtnisverlust behandelt. Zamorra und Chester Trenton hatten noch einige Verhöre zu bestehen. Eine Untersuchung war angelaufen, von der aber weder Zamorra noch Chester Trenton viel befürchteten. Die unmittelbar Beteiligten sagten alle das gleiche aus. Beweisstücke, die gegen ihre Angaben gesprochen hätten, gab es nicht. Mit den paar Wrackstücken, die im Atlantik umhertrieben, ließ sich nichts anfangen.
Um Trentons Grundstück schwirrten Reporter herum. Die Hausangestellten hatten Anweisung, außer mit der Untersuchung betrauten Personen niemand einzulassen. Der Butler wimmelte mit stoischer Ruhe alle Anrufer ab und erklärte, daß vorerst weder Chester Trenton noch einer seiner Besucher zu sprechen sei.
Den Behörden oder gar der Öffentlichkeit die Wahrheit mitzuteilen, war unmöglich; was sich wirklich abgespielt hatte, war zu grausig, phantastisch und unglaubhaft. So blieb es bei Zamorras Version.
Allzu intensiv wurden die Nachforschungen nicht betrieben.
Der Untergang der Jacht und der Tod Gladys Trentons und Lionel Hialeahs wurden als Unglücksfall angesehen, Chester Trenton galt als schwergeprüfter, trauernder Vater, der er ja auch war.
»Das Verfluchte Buch Gorgo ist vernichtet«, sagte Chester Trenton nun. »Es hätte unvorstellbares Unheil heraufbeschworen, wenn es in die Hände der Cochanoee-Anhänger und des Dämons gelangt wäre. Doch mit der Vernichtung des Buches haben wir den Kult nur eines Mittels beraubt ihn aber beileibe nicht ernsthaft getroffen. Wie soll es nun weitergehen, Zamorra?«
»Ich habe mir schon etwas überlegt. Noch heute abend werde ich Oscanora in seinem Hotel aufsuchen.«
»Glaubst du, die Dämonendiener werden dich so einfach zu ihm gelangen lassen?«
»O ja, das werden sie. Kathy Alburn, die von den schrecklichen Qualen, die zu Lionel Hialeahs Tod führten und die bei ihr gerade einzusetzen begannen, zum Glück nichts davongetragen hat, weil die Tortur gleich wieder abbrach, weiß nicht, daß das Buch Gorgo vernichtet ist. Sie sah mich die Schatulle mit ins Boot nehmen, die das Verfluchte Buch enthielt. Genaues über die Vernichtung des Buches wurde an Bord des Rettungsbootes nicht gesagt, schon um den Kapitän nicht kopfscheu zu machen.«
»Ja, das stimmt. Über die tatsächlichen Ereignisse sprachen wir nicht, und die Zerstörung des Buches wurde nur in vorsichtigen Umschreibungen erwähnt. Aber werden Kathy Alburn und die Cochanoee-Anhänger nicht aus der Zerstörung der Jacht den richtigen Schluß ziehen?«
»Nicht unbedingt. Die Jacht kann
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