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0014 - Der Schreckenskult

0014 - Der Schreckenskult

Titel: 0014 - Der Schreckenskult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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Pflanzen überwuchert war. Hier gab es luxuriöse Möbelstücke. Oscanora forderte seine Besucher auf, Platz zu nehmen. Auf seinem Stuhl ringelte sich eine grüne Sumpfviper, eine hochgiftige Schlange.
    Oscanora nahm sie, legte sie auf seinen Schoß, als er sich hingesetzt hatte, und streichelte sie in Gedanken. Zamorra stellte das eiserne Kästchen auf den Tisch. Oscanora und Charenton, der hinter dem Seminolen stehengeblieben war, sahen es gespannt an.
    »Kommen wir gleich zur Sache«, sagte Oscanora mit seiner gutturalen Stimme. »Wenn Sie den Cochanoee-Kult übernehmen und unser aller Meister sein wollen, Zamorra, dann zeigen Sie mir das Buch Gorgo und geben Sie mir eine Probe Ihres Könnens.«
    Nun war es soweit. Im Augenblick der Entscheidung war Zamorra eiskalt. Unter dem Tisch stieß er Nicole mit dem Fuß an.
    »Öffnen Sie die Schatulle, und sehen Sie hinein«, sagte er zu Oscanora.
    Der gab René Charenton einen Wink. Charenton öffnete den Verschluß und hob den Deckel des Kästchens ab. Mit einem gellenden Schrei fuhr er zurück.
    In der Schatulle funkelte das silberne Amulett Zamorras, der Talisman mit den magischen Kräften. Auch Oscanora spürte nun die starke Ausstrahlung des Amuletts, die nach dem öffnen der Schatulle frei wurde.
    Er beugte sich über den Tisch. Sein Gesicht verzerrte sich zu einer Grimasse des Abscheus und des Hasses.
    »Sie – Sie haben mich getäuscht!« herrschte er Zamorra an. »Das sollen Sie mit dem Leben bezahlen!«
    Zamorra zog den kurzläufigen Colt Cobra. Während Charenton die Hände hob, lachte Oscanora nur.
    »Damit können Sie mir nichts anhaben. Ich als oberster Diener Cochanoees bin gegen Kugeln, Messerstiche und die anderen üblichen Verletzungen gefeit. Mit dem Revolver können Sie mich nicht töten. Arkos!«
    Das letzte Wort schrie er laut. Zugleich drückte er einen Knopf unter dem Tisch. Ein Signal rief die sechs ungeheuerlichen Wächter unten an der Treppe des Penthouses herbei.
    Die Tür flog auf. Über die Schwelle trat eine schreckliche Erscheinung. Ein großer, schwarzbärtiger Mann war es, und kein natürliches Leben erfüllte ihn. Sein breites Gesicht wies Leichenflecken auf, die Augen blickten starr und glasig. Die Hände vorgestreckt, kam er auf Zamorra zu.
    Kein Zweifel, er war ein lebender Leichnam, durch Riten der Schwarzen Magie zum Leben erweckt und dem Willen Oscanoras unterworfen.
    »Wie wollen Sie einen Mann töten, der schon tot ist, Zamorra?« rief Oscanora höhnisch. Und zu dem Leichnam gewandt: »Pack ihn, Arkos, dreh ihm den Hals um!«
    ***
    Nicole Duval nahm die Pistole mit den Perlmuttgriffschalen und das Mini-Sprechfunkgerät aus der Handtasche. Ruhig schaltete sie es ein, zog die kleine Stabantenne aus und begann ihre Meldung an Bill Fleming und Chester Trenton abzusetzen.
    Zamorra hob den Revolver, zielte kurz und schoß zweimal. Die Kugeln trafen den lebenden Leichnam in die Stirn und ins Herz. Der schwarzbärtige Tote wankte. Kein Tropfen Blut floß aus seinen Wunden. Ein Gurgeln drang aus seiner Kehle, dann stürzte er nieder, wie vom Blitz getroffen.
    Oscanora sah fassungslos auf ihn nieder.
    »Wie ist das möglich? Wie kann es das geben?«
    »Die Kugeln sind mit dem zauberkräftigen Amulett geweiht«, sagte Zamorra. »Etwas von seiner Kraft ist auf die Geschosse übergegangen. Wollen Sie eine Kostprobe am eigenen Leib verspüren, Oscanora?«
    Wutbebend stand der Medizinmann vor Zamorra.
    »Hier Nicole Duval«, sprach Zamorras Sekretärin währenddessen ins Sprechfunkgerät. »Holt uns ab wie vereinbart. Es ist keine Sekunde zu verlieren. Verstanden?«
    Sie ging auf Empfang.
    »Verstanden«, quäkte es dünn aus dem kleinen Gerät, das nicht größer war als eine Zigarettenschachtel.
    Zamorra lief nach draußen.
    »Halt die beiden in Schach«, rief er Nicole von der Tür aus zu.
    Mit einem eiskalten Lächeln, das gefährlich wirkte, richtete die bildhübsche junge Frau die 7.65er Pistole auf Oscanora und René Charenton.
    »Keine falsche Bewegung«, sagte sie. »Auch diese Kugeln sind einer Sonderbehandlung unterworfen. Und ich ziele verflixt gut, das versichere ich Ihnen beiden.«
    Oscanora begann Worte in einer fremden Sprache zu murmeln.
    »Orth ylleam tchagg’n…«
    »Kein Wort, keine Silbe mehr, sonst schieße ich!«
    Nicoles Stimme klang so bestimmt und drohend, daß der Seminole verstummte. In seinen Augen loderte Haß.
    Draußen fielen nun Schüsse. Die dämonischen Leibwächter Oscanoras kamen durch die Eingangstür

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