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0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung

0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung

Titel: 0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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das zweite Gitter hinter uns hatten, wollte Billy die Treppe hinauf. Ich hielt ihn zurück.
    »Bist du denn verrückt? Ich habe dir dodi gesagt, daß von hier aus eine Tür direkt auf den Hof geht! Wenn du hier die Treppe hinaufstiefelst, sieht dich doch oben der Pförtner!«
    Billy nickte.
    »Du hast recht. Daran habe ich nicht mehr gedacht.«
    Er war vor lauter Aufregung ganz durcheinander. Ich zog ihn hinter mir her. Der Korridor machte eine Biegung und dahinter sah man eine zur Hälfte verglaste Tür.
    »Jetzt ganz leise!« sagte ich und drückte vorsichtig die Türklinke nieder. Man hatte sie extra meinetwegen aufgeschlossen, denn sonst war sie nachts über natürlich verschlossen.
    Hinter der Tür gingen ein paar Stufen hinauf zum Hof. Ich lugte hinauf. Ein Cop spazierte gerade über den Hof zu einem Streifenwagen. Billy riß die Hand mit seiner Pistole hoch.
    Ich preßte ihm die Linke vor den Mund und riß ihm mit der Rechten den Arm auf den Rücken, der die Pistole hielt. Er versuchte, sich zu befreien, aber ich hielt ihn wie in einem Schraubstock.
    Der Cop blieb auch noch mitten im Hof stehen und zündete sich eine Zigarette an. Ich spürte, wie meine Arme langsam lahm wurden, denn Billy war kein Schwächling.
    Ich zog Billy mit mir herunter. Jetzt lagen wir auf der Treppe. Ich brachte meinen Mund an sein rechtes Ohr und raunte ihm zu:
    »Du wahnsinniger Hund! Wenn du knallst, hast du die ganze Bude mobilgemacht! In dem Bau wimmelt es doch von Cops! Dann ist es mit unserem Türmen Essig, du Idiot!«
    Glauben Sie mir, meine Umgangssprache ist sonst nicht so drastisch, aber schließlich mußte ich vor Billy einen glaubwürdigen Gangster spielen. Er schien meine Argumente zu verstehen, denn er machte keine Anstrengungen mehr, trotz meines Griffes zu einem Schuß zu kommen.
    Ich hob den Kopf ein wenig und peilte über die oberste Stufe in den Hof. Der Cop hatte sich endlich hinters Steuer seines Streifenwagens geklemmt und fuhr gerade langsam die Einfahrt hinaus.
    Ich wartete, bis er verschwunden war, dann gab ich Billy frei. Wir huschten über den Hof zur Einfahrt. Dort peilte ich wieder die Lage. Vor dem Gebäude brannte eine große Neonröhre, die alles taghell erleuchtete, aber zum Glück war weit und breit kein Cop zu sehen.
    Ich winkte Billy heran. Wir marschierten auf die Straße und waren in ein emsiges Gespräch vertieft, wie es sich für zwei harmlose Passanten gehört.
    Trotzdem war ich froh, als wir in den Schutz der Dunkelheit einer kleinen Querstraße untertauchen konnten.
    Wir blieben aufatmend stehen. Billy sah sich um und zog dann aus dem nächsten Automaten eine Packung Zigaretten. Wir steckten uns eine an und rauchten mit Genuß. Ich fieberte vor Spannung.
    Endlich tat mir Billy unbewußt den erhofften Gefallen und fragte:
    »Was willst du jetzt anfangen?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Geld?« fragte Billy weiter.
    »Nicht mehr viel«, antwortete ich. Diesmal stimmte es sogar, denn mein letztes Monatsgehalt war schon sehr zusammengeschrumpft.
    »Dann wird's bitter für dich!« meinte Billy.
    Ich zuckte die Achseln.
    »Ich hätte vielleicht was für dich!« lockte Billy.
    Ich atmete innerlich auf. Wenn er sich diesen Satz nicht hätte einfallen lassen, wäre er innerhalb der nächsten Viertelstunde wieder in seiner Zelle gelandet.
    »Was denn? Ich kann mich doch nirgends sehen lassen! Mein Steckbrief klebt morgen früh an allen Litfaßsäulen«, seufte ich kleinlaut.
    »Ich wüßte eine Arbeit für dich, bei der du nur den Mund zu halten hast. Auf der Straße brauchst du dich dabei nicht sehen lassen. Du kannst den Job so lange machen, bis du genug Geld hast, um ins Ausland zu kommen.«
    »Ich habe keine Wahl«, sagte ich. »Also los, wo ist der Job? Was habe ich zu tun?«
    »Kranke Leute zu bewachen«, sagte Billy.
    Das war Musik in meinen Ohren. Ich war auf der richtigen Spur. Wenn ich gewußt hätte, daß ich auch auf dem direkten Wege zu einer kostenlosen Beerdigung war, so hätte ich es mir vielleicht überlegt, mit Billy zu gehen, aber so…
    ***
    Billy führte mich ins Hafengelände. Das wunderte mich gar nicht. Überall in den großen Städten, die am Meer liegen, treiben sich viele Gangster immer im Hafen herum. Weiß der Henker, warum es sie so ans Wasser zieht.
    Wir landeten in einem Haus, für das die Bezeichnung Stall noch zu vornehm gewesen wäre. Jeder moderne Farmer aus dem mittleren Westen hätte sich geweigert, seine Schweine in dieser stinkenden Bruchbude unterzubringen. Billy

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