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0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung

0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung

Titel: 0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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aber schien hier zu Hause zu sein. Er zog einen Schlüssel aus seiner Hosentasche und schloß eine Tür auf, die in sich zwar äußerst windschief und wenig widerstandsfähig war, von der sich aber bald herausstellte, daß sie diesen Eindruck nur nach außen erweckte, während sie innen durch dicke Eichenbohlen mehr als gesichert war. Ich harrte gespannt der Dinge, die da kommen sollten.
    Billy riß ein Streichholz an. Ich sali mich neugierig um. Es roch nach allem möglichen, nur nicht nach Seife und Sauberkeit. Wir standen in einem etwa vier Quadratmeter großen Raum, in dessem Hintergrund eine steile Stiege irgendwohin führte.
    Ich folgte dem Gangster, als er die Stiege hinankletterte. Oben gelangten wir in einen Korridor. Billy riß schon das vierte Streichholz an, um uns zu leuchten. Hinter einer Tür drang der Lärm von streitenden Männerkehlen hervor. Auch Lichtschein fiel durch die Ritzen. Ich stieß ein stilles Stoßgebet aus, daß sich mein nächtlicher Besucher nicht unter den Männern befinden möge, die hinter der Tür saßen.
    Billy riß die Tür auf, ohne anzuklopfen. Ganz wohl ist mir nicht dabei gewesen. Gehn sie mal in die Höhle des Löwen und spielen den wilden Gangster, wenn Sie nicht wissen, wieviel Gegner Ihr Gesicht vielleicht aus den Zeitungen kennen.
    Es waren acht Männer in dem Raum. Ich hatte sie rasch gezählt und gleichzeitig nach einem bekannten Gesicht Ausschau gehalten. Aber es war keins darunter.
    Die Leute brachen in ein wüstes Geschrei aus, als Billy plötzlich vor ihnen stand. Er schien sehr beliebt zu sein bei der Bande. Sie umringten ihn, einige wollten ihre Freude sogar dadurch zeigen, daß sie Billy umarmten wie ein Mädchen.
    Als sich der erste Krach etwas gelegt hatte, fragte einer:
    »Mensch, hast du ein Schwein gehabt, daß sie dich entlassen haben! Wie hast du das geschafft, Billy?«
    Billy war seltsamerweise ein bescheidener Gangster. Er deutete auf mich und sagte:
    »Seht euch diesen Burschen an! Er saß mit mir in derselben Zelle. Er hat die Flucht organisiert. Wenn er nicht gewesen wäre, säßen wir jetzt noch drin.«
    Die Männer starrten mich mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Neugierde an. Ich fühlte mich sehr geschmeichelt, noch dazu weil das Lob von einem Gangster kam. Die haben ja sonst für uns nur Gemeinheiten übrig.
    »Toll!« sagte ein Kerl mit einer Russenfrisur. Er quetschte mir anerkennend die Hand, daß mir die Gelenke krachten.
    Ich verzog keine Miene, aber als er meine Hand wieder loslassen wollte, drückte ich zu. Und da ging er mit blauem Gesicht in die Knie und sang eine Weile, daß er ungeheure Schmerzen hätte.
    Die anderen lachten. Einer sagte erklärend zu mir:
    »Er prüft jeden neuen mit seinem Händedruck. Wer das Gesicht dabei verzieht, ist bei ihm von vornherein untendurch. Daß ihn einer in die Knie gequetscht hat, ist ihm bestimmt zum ersten Male passiert.«
    Ich sagte noch immer keinen Ton. Ich hatte Billy gegenüber die Rolle des Wortkargen gespielt, und ich gedachte das auch weiterhin zu tun. Wer wenig sagt, kann auch wenig Falsches sagen.
    »Okay, kannst bei uns mitmachen«, sagte der mit der Russenfrisur plötzlich. Er schien so etwas wie ein Unterführer der Gang zu sein. »Fährst nachher mit Heckey und Lewis raus.«
    »Nichts zu machen«, sagte ich. »Kann nicht raus. Billy sagte, er hätte ‘nen Job, wo ich im Hause bleiben könnte.«
    »Was ich sage, wird hier gemacht! Klar?« schnauzte er. »Was Billy erzählt, geht mich einen Dreck an.«
    Holla! Er konnte auch diesen Ton anschlagen! Na, das mußten wir auf der Stelle klären, sonst hatte ich hier von Anfang an ausgespielt.
    »Ich nehme nur den Job, wo ich im Hause bleiben kann. Kann mich draußen nicht sehen lassen. Was du sagst, geht mich einen Dreck an.«
    Ich hatte mich auf einen der rohen Hocker gesetzt, die herumstanden. Der wie ein Igel Frisierte sah mich lauernd an. Er kam auf mich zu.
    Ich schätzte seine Figur ab. Sie war ganz beachtlich. Hätte sich fast mit dem Riesen aus der Nachtbar vergleichen können. Als er dicht vor mir stand, griff er plötzlich nach meiner Krawatte und zog mich daran empor.
    Na schön, er sollte haben, was er brauchte. Hoffentlich griffen die anderen nicht gleichzeitig ein. Gegen ein knappes Dutzend kämpfen ist nicht gerade ein Leckerbissen, auch wenn man sich auf seine Fäuste verlassen kann.
    Ich tat ihm zuerst den Gefallen und ließ mich an der Krawatte hochziehen, bis ich dicht vor ihm stand. Dann riß ich mein linkes Knie

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