Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung

0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung

Titel: 0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
Vom Netzwerk:
hoch. Die Kniescheibe donnerte ihm in die Magengegend. Er sauste zurück, flog über einen Hocker und knallte gegen die nächste Wand. Ich sprang zurück und lehnte mich ebenfalls gegen eine Wand, um meinen Rücken zu decken.
    Die anderen waren für ein paar Sekunden so verdattert, daß sie abwechselnd zu ihrem Kollegen und zu mir starrten. Noch bevor sie sich zu etwas aufgerappelt hatten, stand die Bürstenfrisur wieder auf den Beinen. Er war im Gesicht grünlich geworden und schnappte nach Luft.
    Er riß ein Messer hervor. Ein Druck, und die Klinge schoß heraus. Es war ein wunderbares, stabiles Messerchen mit einer Klinge von gut drei Zentimeter Breite an der stärksten Stelle, dafür aber langsam auslaufend, wie geschaffen zum Stechen.
    Er kam breitbeinig auf mich zu. Die anderen bekamen einen lüsternen Blick. Billy rieb sich die Hände.
    »Mach ihn fertig«, zischte einer.
    Ich verschränkte die Arrhe. Als er noch zwei Schritte vor mir war, sagte ich leise:
    »Leg das Messer lieber aus der Hand! Ich kenne ein paar saubere Griffe.«
    Er erwiderte nichts. Ich beobachtete seine Pupillen. Da, jetzt weiteten sie sich plötzlich. Ich sprang ihm entgegen, Augen auf das Messer. V/ir stießen zusammen, aber das hatte ich ja gewollt. Er taumelte, weil er nicht damit gerechnet hatte. Ich legte beide Hände um sein Armgelenk, duckte mich unter ihm weg, drehte mich — und der Kerl rollte über meinen Rücken ab. Er stieß einen Schrei aus und ließ das Messer fahren.
    Ich richtete mich auf, ließ ihn los und schlug fast gleichzeitig zu. Und das können Sie mir glauben, auf den FBI-Schulen lernt man, wie man zuzuschlagen hat.
    Ich nahm das Messer und ließ es in meine Hosentasche gleiten, nachdem ich die Klinge zurückgeschoben hatte.
    »Komm, Billy«, sagte ich.
    »Wohin?« fragte der Gangster ängstlich.
    »Ich muß mit meinem Anwalt telefonieren. Du sollst dir das Gespräch anhören, damit ihr nicht glaubt, ich wollte euch verpfeifen.«
    Billy sah mich erst einmal eine Weile nadidenklich an. Hinter seiner Stirn knisterte es förmlich. Offenbar wußte er nicht, ob er mir das gestatten dürfe. Ich aber mußte Phil verständigen.
    »Wenn du nicht willst, gehe ich allein.«
    Ich ging zur Tür. Billy war nun doch schnell bei mir.
    »Du hast jetzt unseren Bau gesehen«, sagte Billy, als wir die Stiege hinabkletterten. . »Ich -kann dich jetzt nicht mehr laufen lassen. Ich habe die Kanone von dem Wärter in der Tasche. Wenn du türmst, muß ich abdrücken!«
    Ich sah die Ausbeulung in seiner Rocktasche.
    »Okay«, lachte ich. »Bin froh, daß ich selber ‘n Loch gefunden habe, wo ich mich verstecken kann.«
    »Hätte dir denn dein Anwalt nichts besorgt?« fragte Billy mißtrauisch.
    »Sicher, aber nur gegen blanke Dollars.«
    Das beruhigte Billys Mißtrauen wieder restlos. Er kannte schließlich als Gangster jenen Typ von Anwälten, von dem ich sprach.
    »Ist in der Nähe eine Telefonzelle?«
    Billy nickte. Ich schlug mir den Mantelkragen hoch und zog den Hut tief ins Gesicht, um meine Rolle als entlaufener Mörder treu zu spielen.
    Dann gingen wir hinaus. Billy führte. Nach einem strammen Drei-Minuten-Marsch waren wir an einer Telefonzelle. Billy kam mit herein. Ich drehte unsere Nummer.
    Als ich hörte, daß der Hörer endlich abgenommen wurde, sagte ich, noch bevor sich Phil melden konnte:
    »Morgen Herr Rechtsanwalt! Entschuldigen Sie, daß ich Sie morgens um sechs anrufe, aber ich muß Ihnen etwas Wichtiges sagen. Ich bin aus dem Polizeigefängnis getürmt mit einem Leidensgenossen. Ich brauche das Geld, das ich noch bei ihnen liegen habe. Wenn Sie das abziehen, was wir für ihre Verwendung ausgemacht haben, bleiben doch noch achtzig Dollars übrig. Könnten Sie mir das gleich bringen?«
    Ich wartete gespannt. Phil würde sicher meine Stimme erkannt haben. .
    »Na ja, wenn's sein muß«, maulte er. »Wohin soll ich denn das Geld bringen?« Ich sah Billy fragend an. Er sagte leise:
    »Hafenplatz 19.«
    Ich nannte Phil die Adresse. Er fragte:
    »Soll ich sonst etwas mitbringen?«
    »Nein, danke, Herr Rechtsanwalt.«
    »Gut, ich werde in etwa einer Stunde bei Ihnen sein.«
    »Vielen Dank.«
    Ich hängte ein. Gott sei Dank, das war geschafft.
    Wir beeilten uns, zurückzukommen.
    ***
    Billy informierte die Gangster. Der mit der Russenfrisur hockte mit geschwollener Kinnpartie auf dem Fußboden. Er sah mich mürrisch an.
    »Meinetwegen kann der Rechtsverdreher heraufkommen«, brummte er, als Billy ihm meinen Anruf erzählt

Weitere Kostenlose Bücher