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0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung

0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung

Titel: 0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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Korridor hin nur durch eine Gitterwand abgetrennt. Vor der vierten Zelle auf der linken Seite blieben wir stehen. Er schloß auf und hielt mirdie Tür.
    Ich rührte mich nicht.
    »Scher dich hinein!« knurrte er.
    Ich ging langsam in die Zelle. Hinten auf einer Pritsche saß ein etwa dreißigjähriger Mann in einem grauen Anzug und mit einem grauen Hut. Er musterte mich grinsend.
    Der Wärter nahm seine Schlüssel und schloß das Gitter vor der Zelle von außen wieder zu. Dann mußte ich ihm die gefesselten Handgelenke an das Gitter halten, und er nahm mir von außen die Handschellen wieder ab.
    »Ich verlange meinen Anwalt!« tobte ich.
    »Verlang doch gleich den Präsidenten!« höhnte der Wärter und wollte gehen.
    Ich schrie ihm nach:
    »Das werden Sie noch bereuen! Ich verlange meinen Anwalt! Ich habe ein Recht darauf, mit einem Anwalt zu sprechen!«
    Der Wärter drehte sich im Gang um und rief mir zu:
    »Mörder haben bei mir nur ein einziges Recht: auf den Stuhl zu kommen. Und wenn du jetzt nicht dein Maul hälst, dann hol ich zwei Mann Verstärkung und wir stecken dich in die Dunkelzelle. Die ist schalldicht isoliert, dort wirst du klein und ruhig, verlaß dich drauf, mein Lieber.«
    Ich rief ihm einen Fluch nach, den man hier nicht wiederholen kann. Dann rieb ich meine aufgeschundenen Handgelenke. Langsam sah ich mich in der Zelle um. Der Graue grinste noch immer. Ich warf ihm einen verächtlichen Blick zu.
    Als ich mich auf die zweite Pritsche knallte, stand er auf und kam heran: »Ich heiße Billy«, sagte er.
    »Laß mich in Ruhe«, brummte ich. »Du bist ‘n Spitzel, aye? Sollst mich aushorchen, was?« schrie ich ihm ins Gesicht, daß er erschrocken zurückwich.
    »Nein, bestimmt nicht!« stammelte er verdutzt.
    »Kann jeder sagen«, brummte ich und wandte mich von ihm ab. , Es dauerte nicht lange, dann schlief ich ein. Der Duft von Unsauberkeit, der im Keller herrschte, verfolgte mich bis in meine Träume.
    ***
    Als ich aufwachte, war heller Morgen. Der erste Sonntagmorgen, den ich in einem Polizeigefängnis zubrachte.
    Ich rieb mir die Augen. Daß heller Morgen war, ließ sich an dem Sonnenschein feststellen, der durch das winzige Fensterchen ganz oben in der Wand herein in unsere liebliche Behausung fiel.
    Auf der Uhr war es elf. Mein Gefährte saß auf seiner Pritsche und musterte mich neugierig. Ich rieb mir die Augen und sah mich um.
    »Gibt's hier kein Frühstück?« fragte ich.
    »Schon um sieben.«
    »Und wo ist meines?«
    »Hat der Cop wieder mitgenommen. Er sagte, wer schläft, braucht auch kein Frühstück.«
    »Elender Lump!« knurrte ich und warf mich auf die andere Seite. Mein schöner Anzug sah gar nicht mehr schön aus. Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen.
    »Pokerst du?« fragte mich Billy. »Meinetwegen«, brummte ich.
    Wir pokerten bis ein Uhr. Dann brachte man Billy und mir etwas, was sie Mittagessen nannten. Es war vielleicht nicht schlecht, aber der seltsame Blechteller, auf dem es uns .serviert' wurde, sah nicht sehr appetitlich aus. Ich markierte den Beleidigten, weil man mir immer noch nicht meinen Anwalt gerufen hätte, und schob den Blechnapf entrüstet zurück.
    Die beiden Cops, die das Essen brachten, machten kein großes Theater. Sie nahmen meinen Napf einfach wieder mit.
    »Hättest du nicht tun sollen«, meinte Billy.
    »Ich mach' ‘nen Hungerstreik, bis sie meinen Anwalt rufen!« verkündete ich.
    »Das tun die doch nicht vor morgen früh. Und warum willst du so lange hungern?«
    Ich tat, als sehe ich es ein.
    »Jetzt ist's zu spät«, sagte Billy. »Zweimal bringen sie dir das Essen bestimmt nicht.«
    Ich machte ein betrübtes Gesicht. In Wirklichkeit war ich froh darüber. Es dauerte denn auch keine halbe Stunde länger, da erschienen die beiden Cops, die den Tagdienst hatten, wieder in unserer Zelle.
    »Du sollst zum Untersuchungsrichter kommen«, sagten sie zu mir.
    Das war nicht verwunderlich und konnte auch für Billy nicht auffällig sein. Wenn jemand verhaftet ist, muß er binnen vierundzwanzig Stunden dem Untersuchungsrichter vorgefühtt werden, der ihn entweder wieder freilassen oder aber einen gerichtlichen Haftbefehl ausstellen muß.
    Ich stand auf und ging zur Tür. Billy rief mir zu:
    »Viel Glück!«
    Ich hielt es nicht für nötig zu antworten, weil ich Billy gegenüber weiter den verschlossenen Gangster spielen wollte. Man legte mir wieder die Handschellen an und führte mich hinaus. Als wir auf der Treppe waren, die hinauf ins Erdgeschoß führte,

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