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0015 - Der siebenarmige Tod

0015 - Der siebenarmige Tod

Titel: 0015 - Der siebenarmige Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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fühlte, daß er unbändige Angst spürte.
    Sie hatten alle keine Ahnung, gingen hier friedlich ihrer Wege, wußten nicht, daß das Böse im Begriff war, sich in dieser Stadt gefährlich schnell auszubreiten. Gefahr war im Anzug, aber das würden diese Leute erst begreifen, wenn sie unmittelbar mit ihr konfrontiert sein würden. Zu spät also.
    Wie viele von ihnen würde Red Rozzo ins Unglück stürzen?
    Tony blieb unvermittelt stehen. Er atmete schwer. Harry Podwil fiel ihm wieder ein.
    Tony blickte sich nervös um. Er entdeckte eine Telefonzelle und eilte darauf zu. Hastig riß er den Hörer vom Haken. Harrys Eltern waren zur Zeit nicht in der Stadt. Sie hatten beruflich in Dublin zu tun. Tony wählte mit zitternden Fingern den Anschluß der Podwils. Am anderen Ende läutete es mehrmals. Niemand hob ab. Tony biß sich verstört auf die Lippen. Das konnte nur eines heißen: Sie hatten Harry gekriegt.
    Tränen stiegen Tony Shamrock in die Augen.
    Er kämpfte verzweifelt dagegen an, aber sie ließen sich nicht zurückhalten.
    Seine überdrehten Nerven mußten jeden Augenblick reißen.
    Polizei!, schoß es dem hysterisch werdenden Jungen durch den Kopf. Wenn sie Harry haben, mußt du sofort die Polizei anrufen!
    Er wählte den Notruf.
    Am anderen Ende des Drahtes meldete sich eine nüchterne, metallisch klingende Stimme.
    Tony wollte sich seinen ganzen Kummer von der Seele schreien, doch er brachte keinen Ton heraus. Ein dicker Kloß saß in seiner Kehle und drohte ihn zu ersticken.
    »Hallo!« rief der Polizeibeamte.
    Ja! wollte Tony Shamrock sagen, aber seine Stimmbänder gehorchten ihm nicht. Wie wenn sie jemand durchgetrennt hätte.
    »Hallo, bitte melden Sie sich!« verlangte der Polizeibeamte.
    Das will ich ja! stöhnte der verzweifelte Junge im Geist. Aber ich kann es nicht!
    Und dann rissen seine Nerven. Es war, als würde ein Damm brechen. Die Hysterie überflutete Tony Shamrock mit solcher Wucht, daß er ihr nichts mehr entgegenzusetzen vermochte. Er schleuderte den Hörer auf den Haken, heulte los. Die Tränen schossen ihm aus den Augen, rollten über seine zuckenden Wangen, während er wie von tausend Teufeln gehetzt aus der Telefonbox raste.
    Er rannte nach Hause und versteckte sich schluchzend in Geoff McNamaras kleiner Wohnung…
    ***
    Eiskaltes Wasser klatschte in Harry Podwils Gesicht. Der Junge schreckte aus seiner Ohnmacht hoch, riß verstört die Augen auf, japste nach Luft und stieß einen krächzenden Schrei aus. Red Rozzo lachte gemein.
    »Da bist du wieder, Kleiner. Und die Situation ist für dich noch genauso beschissen wie vorher.«
    Harrys Knie waren weich wie Gummi. Sie vermochten ihn kaum zu tragen, deshalb stützten ihn zwei Anhänger der Satanssekte. Der Junge schaute sich mit glasigen Augen um. Er befand sich mit zehn Mann und dem Satanspriester in der schwarzen Kirche. Die anderen zehn Kerle, die Tony Shamrock verfolgt hatten, waren noch nicht zurückgekommen.
    Ob Tony mehr Glück gehabt hatte als er?
    Harry hoffte es. Er hoffte es für Tony und für sich, denn sein Freund würde ihn bestimmt nicht seinem Schicksal überlassen. Tony würde die Polizei einschalten. Vielleicht waren ein paar Streifenwagen bereits unterwegs. Harry klammerte sich an diesen Gedanken. Er richtete sich daran auf. Nein, Tony würde ihn ganz gewiß nicht im Stich lassen. Sie waren Freunde, und bisher hatte immer einer für den anderen getan, was in seiner Macht stand. Auf Tony war Verlaß…
    Das große Kirchentor wurde aufgestoßen.
    Die übrigen Mitglieder der Satanssekte kamen zurück. Ohne Tony Shamrock. Harrys Herz machte einen Freudensprung.
    Es war Tony tatsächlich gelungen, diesen verdammten Kerlen zu entwischen. Harry war der Ansicht, daß sich seine Chancen um ein Vielfaches erhöht hatten. Seine Beine kräftigten sich wieder. Er hätte ohne fremde Hilfe stehen können, doch die vermummten Männer ließen ihn nicht los.
    Rozzos Augen wurden schmal.
    Er rief seinen Männern mit hallender Stimme entgegen: »Wo ist der zweite Junge?«
    »Abgehauen.«
    »Verdammt! Wie konnte das passieren?«
    »Er war schnell wie ein Windhund. Wir haben alles versucht, um ihn zu kriegen, aber das Glück war auf seiner Seite.«
    Harrys Herz klopfte hoch oben im Hals. Die Freude über Tonys gelungener Flucht machte ihn schwindelig.
    Red Rozzo starrte ihn mit böse funkelnden Augen an. »Ich kann mir denken, was jetzt in deinem verfluchten Schädel vorgeht, Junge. Aber freu dich nicht zu früh. Wir erwischen deinen

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