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0015 - Der siebenarmige Tod

0015 - Der siebenarmige Tod

Titel: 0015 - Der siebenarmige Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Stimme bebte.
    »Haben Sie diesen Namen schon mal gehört, John?« wollte der Superintendent wissen.
    Der Geisterjäger nickte. »Ja, Lemuri ist ein einflußreiches Mitglied des Höllengestirns.«
    Tony bestätigte Johns Worte heftig nickend. »Er war da, Oberinspektor. Lemuri kam zu diesen Leuten. Er feierte die schwarze Messe mit ihnen. Er… er sieht entsetzlich aus. Halb Affe, halb Mensch… Das Oberhaupt der Satanssekte wurde von Lemuri in der vergangenen Nacht mit den Kräften der Hölle ausgestattet. Der Dämon ernannte diesen Red Rozzo zum Hüter des Bösen, und Rozzo versprach dem Satan, den neu geschaffenen Höllenstützpunkt auszubauen. Red Rozzo gab seinen Männern danach eine Kostprobe seiner erworbenen Macht und seiner übernatürlichen Kräfte. Er verwandelte sich in einen Minotaurus, wurde zu einem brüllen Wertiger und nahm kurz darauf das Aussehen jedes einzelnen Sektenmitgliedes an… Mir wurde bei dieser Vorführung angst und bange. Ich bedrängte Harry Podwil, beizeiten abzuhauen, doch der Dummkopf wollte nichts davon wissen. Er wollte bleiben, bis die schwarze Messe zu Ende war. Das hat er jetzt davon, dieser eigensinnige Kerl.«
    Wieder stockte Tony Shamrock.
    Er bat Powell um ein Glas Wasser.
    Tony trank mit gierigen Zügen. Hinterher wäre ihm das Glas beinahe aus der zitternden Hand gefallen.
    Powell warf John einen kurzen Blick zu. Seine Augen schienen zu fragen: Na, was sagen Sie dazu?
    John war von der Schilderung sehr beeindruckt. Er wollte auch den Rest der Geschichte erfahren.
    Geschickt veranlaßte er den Jungen fortzufahren. »Ihr wurdet entdeckt, nicht wahr?«
    »Ja«, antwortete Shamrock kleinlaut.
    »Und was geschah dann?«
    »Red Rozzo verwandelte die Kirchenmauer in lupenreines Glas, damit uns seine Männer sehen konnten. Er befahl ihnen, uns einzufangen und zu ihm zu bringen. Wir rannten davon, so schnell wir konnten. Und die zwanzig Satansanbeter jagten hinter uns her. Ich glaubte, daß wir bessere Fluchtchancen hätten, wenn wir uns trennten. Harry Podwil war damit einverstanden. Wir rannten jeder in eine andere Richtung. Unsere Verfolger teilten sich. Die eine Hälfte heftete sich an meine Fersen, die andere versuchte, Harry zu kriegen.«
    »Du konntest ihnen entwischen.«
    »Ja, aber es hing an einem seidenen Faden«, sagte Tony.
    »Und Harry?«
    Tony zuckte kraftlos mit den Schultern. »Ich weiß nicht, was mit ihm geschehen ist. Ich habe mehrmals bei ihm zu Hause angerufen. Es hebt keiner ab. Er hat sich auch nicht bei mir gemeldet. Bestimmt haben sie ihn erwischt. Armer Kerl.«
    »Warum hast du dich nicht gleich an die Polizei gewandt, Tony?« fragte John nicht ohne Vorwurf in der Stimme.
    Die Augen des Jungen füllten sich sofort mit Tränen. »Ich hab’s versucht, Oberinspektor. Ich hab’s ehrlich versucht. Aber als ich den Polizeibeamten dann sprechen hörte, versagte mir die Stimme. Ich brachte kein Wort heraus. Ich konnte nicht mehr. Ich war geschafft. Ich war so durchgedreht, daß ich nicht einmal mehr meinen Namen wußte. Ich… ich weiß, daß ich Harry damit hätte helfen können, aber es war mir nicht möglich, mit dem Mann zu reden…«
    Tony begann zu schluchzen, es schüttelte ihn immer heftiger. Dann weinte er los.
    Tony Shamrock benötigte eine halbe Stunde, um sich wieder halbwegs zu sammeln. Ein ganzes Päckchen Papiertaschentücher hatte er verbraucht.
    John fütterte den Computer mit den Angaben des Jungen, und ein Kollege fertigte nach Tonys Beschreibungen eine Skizze von Red Rozzos Gesicht an. Danach veranlaßte John die Fahndung nach dem Satanspriester.
    Das war John Sinclair! Ein Mann von größter Zuverlässigkeit, der seine privaten Interessen immer dann hintanstellte, wenn andere seine Hilfe dringend nötig hatten.
    John legte dem Jungen seine Hand auf die Schulter. »Wir werden nichts unversucht lassen, um deinen Freund Harry Podwil so rasch wie möglich zu finden, Tony. Anschließend kaufe ich mir Red Rozzo und seine ganze verdorbene Bande, mein Wort darauf.«
    ***
    John überlegte, was Rozzo getan haben mochte, nachdem ihm Harry Podwil in die Hände gefallen war. Bestimmt hatte er versucht, den Namen des zweiten Jungen zu erfahren. Mit der Kraft der Hölle war es ihm vermutlich nicht sehr schwergefallen, den armen Jungen zum Reden zu bringen. John mußte also von der Voraussetzung ausgehen, daß die Teufelsanbeter den Namen des zweiten Beobachters bereits kannten.
    Was würde die Folge sein?
    Die Satansbrüder würden versuchen, auch Tony

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