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0015 - Der siebenarmige Tod

0015 - Der siebenarmige Tod

Titel: 0015 - Der siebenarmige Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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teuflisches As aus dem Ärmel. Das Dach schien sich mit einemmal aufzubäumen. Es stieg steil hoch. Jane Collins verlor das Gleichgewicht und stürzte. Aber nur sie. Für Tony Shamrock und Geoff McNamara blieb das Dach unverändert waagerecht. Der Aufprall riß Jane die Astra-Pistole aus der Hand. Rozzo lachte gehässig auf. Jane glitt auf dem schrägen Dach mehr und mehr ab. Sie rutschte auf den Rand zu. Verzweifelt versuchte sie, Halt zu finden. Sie stemmte beide Füße in die Regenrinne und verhinderte auf diese Weise, daß sie in die Tiefe fiel.
    Plötzlich spaltete sich der graue Belag rings um sie herum.
    Feuerhände schoben sich aus den schwarzen Rissen und versuchten, das Mädchen zu packen. Jane wehrte die zahlreichen brennenden Hände atemlos ab. Sie schlug nach ihnen, zuckte vor ihnen zurück. Die Flammenhände rückten immer näher an die Detektivin heran. Jane spürte die Hitze, die sie verströmten, und befürchtete, daß die Hände ihr Kleid in Brand setzen würden. Der ganze Spuk dauerte nur wenige Sekunden, dann war er vorbei.
    Das Dach nahm wieder seine normale Stellung ein, es gab keine Risse mehr im Belag, keine Feuerhände, die Jane erfassen wollten. Sie richtete sich schweratmend auf.
    Im selben Moment traf sie ein neuer Schock.
    Red Rozzo war verschwunden.
    Und Tony Shamrock hatte er mitgenommen!
    ***
    Geoff McNamara schüttelte verzweifelt den Kopf. »Ich konnte es nicht verhindern. O Gott, ich konnte nicht verhindern, daß dieser Teufel den Jungen mitriß.«
    Jane legte dem gebrochenen Mann die Hand auf die Schulter. »Sie dürfen sich nicht so quälen, Mr. McNamara. Sie hatten keine Chance gegen Rozzo. Auch ich konnte dem Jungen nicht helfen.«
    »Mein armer, armer Tony. Was wird nun aus ihm?« Geoff McNamara hatte Tränen in den Augen.
    »Kommen Sie, ich bringe Sie in Ihre Wohnung«, sagte Jane eindringlich.
    »Was wird aus Tony?«
    »Wir werden ihn finden und befreien«, sagte Jane. Es sollte zuversichtlich klingen, obgleich sie im Moment alles andere als zuversichtlich war. Rozzo war gefährlicher, als sie angenommen hatte.
    »Dieser Satan wird meinen Enkel umbringen, Miß Collins!« jammerte McNamara.
    »Das wird er nicht.«
    »Wer will ihn daran hindern?«
    »Oberinspektor John Sinclair von Scotland Yard«, sagte Jane ernst. Sie stützte den Nachtwächter, führte ihn die Treppen hinunter, brachte ihn in seine Wohnung, wo er sich erschöpft und verzweifelt in einen Sessel fallen ließ.
    »Wenn dem Jungen etwas zustößt, werde ich mir das nie verzeihen können«, seufzte McNamara. »Ich wußte von Anfang an, daß es ein Fehler ist, wenn ich nachts nicht zu Hause bin. Ich wußte nie, wo sich der Junge herumtrieb, wenn ich meinen Dienst versah. Ich mußte mich wohl oder übel darauf verlassen, daß er früh genug zu Bett ging und keine Dummheiten machte. Aber darf man sich auf einen sechzehnjährigen Jungen schon verlassen?«
    »Haben Sie Beruhigungstabletten im Haus, Mr. McNamara?« erkundigte sich die Privatdetektivin.
    Er sagte ihr, wo die Pillen waren. Sie gab ihm eine. Danach wies sie auf das Telefon und fragte, ob sie es mal benützen dürfe. Der Anruf, den sie jetzt vor sich hatte, war ihr in höchstem Maße peinlich, aber sie konnte sich davor unmöglich drücken. John würde ganz schön sauer sein, wenn er erfuhr, daß der Junge, den er in ihre Obhut gegeben hatte, von Rozzo entführt worden war.
    Die Privatdetektivin fragte sich, wo sie John im Moment telefonisch erreichen konnte.
    Er hatte sich zur schwarzen Kirche begeben, und seine nächsten Schritte richteten sich zwangsläufig nach dem, was er dort vorgefunden hatte.
    Am ehesten würde er danach wohl im Yard zu erreichen sein.
    Jane wählte hastig diese Nummer.
    ***
    John Sinclair hatte den Polizeicomputer bemüht. Er hatte dem elektronischen Speicher die Beschreibung des demaskierten Teufelsanbeters eingegeben, außerdem einige Überlegungen in die Anlage getippt und wenige Augenblicke später ein Sortiment von in Frage kommenden Personen erhalten, deren Fotografien er nun in seinem Büro vor seinen wachsamen Augen langsam und gewissenhaft Revue passieren ließ. Bislang war er noch nicht fündig geworden.
    Glenda Perkins steckte kurz den Kopf zur Tür herein. »Kann ich dir irgendwie behilflich sein, John?«
    »Guten, starken Kaffee könnte ich jetzt sehr gut gebrauchen.«
    »Kommt sofort.« Die Tür klappte wieder zu.
    Zehn Minuten später stand die Tasse auf Johns Schreibtisch. Er schlürfte daran, während er ein Foto

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