0015 - Der siebenarmige Tod
ganz Komisches verraten, Alter? Damit hat sich der Kerl sein Grab geschaufelt… und du gehst ihm in die Ewigkeit voraus!«
Die letzten Worte Rozzos waren schon mehr ein unheimliches Knurren, und gleich darauf setzte die grauenerregende Metamorphose ein. Aus Red Rozzo wurde ein mordlüsterner Wertiger.
Als Geoff McNamara das sah, zweifelte er an seinem Verstand.
***
Suko säte mit seinen Karatefäusten große Schmerzen in den Reihen der vermummten Gegner. Der koloßhafte Chinese schlug nach den schwarzen Masken, riß einen der Kerl hoch und warf ihn drei anderen entgegen. Zu viert kugelten sie über den Steinboden der schwarzen Kirche. Suko kümmerte sich nicht mehr um sie, sondern nahm bereits die nächsten Teufelsanbeter aufs Korn. Mit Tritten und Stößen machte er drei weitere Gegner kampfunfähig. Zwischendurch zog ihm einer der Maskierten mit einem harten Gegenstand den Scheitel. Daraufhin schüttelte Suko wütend den Eisenschädel und setzte den Burschen mit seinen gewaltigen Fäusten nach allen Regeln der Kunst außer Gefecht.
John Sinclair stand dem Freund und Kampfgefährten in nichts nach.
Der im harten Training gestählte, gewandte und kampferprobte Oberinspektor marschierte mit wirbelnden Fäusten auf seine Gegner zu.
Zwei Kerle warfen sich gleichzeitig auf ihn und versuchten, ihn niederzuringen, doch John schüttelte den einen mit einer blitzschnellen Drehung ab und schleuderte den anderen mit einem Schulterwurf so rasant zu Boden, daß der Maskierte einen jaulenden Schrei ausstieß.
Die nächste Maske, die John erwischen konnte, gehörte dem Geisterjäger. Er riß sie dem Teufelsanbeter mit einem kräftigen Ruck vom Gesicht, sah eine knollige Nase, wulstige Lippen, schwarze Brauen und kleine, böse Augen. Der Bursche war über die unverhoffte Demaskierung so verblüfft, daß er einen wilden Satz zurück machte und sich die Hände vor das Gesicht schlug.
Für John stand fest, daß sich Red Rozzo nicht unter den Gegnern befand, sonst hätte die Auseinandersetzung andere Formen angenommen.
Um die Sache zu einem Abschluß zu bringen, angelte der Oberinspektor seine Beretta aus der Schulterhalfter.
»Schluß jetzt!« rief John scharf. »Der Spaß ist jetzt vorbei, nun wird es ernst!«
Die Kerle erstarrten.
»Hände hoch!« befahl John.
Die Maskierten formierten sich neu.
»Nehmt eure Masken ab!« verlangte John.
Da kam die zweite Angriffswelle. Die Satansanbeter prallten gegen John und Suko. Doch diesmal legten sie es auf keinen Fight mehr an. Sie überrannten die Linie der beiden Freunde, stürmten auf das offene Kirchentor zu und jagten wie von Furien gehetzt nach draußen.
***
Sukos Brustkorb hob und senkte sich schnell. Der Schwergewichtige war mit einer Geschwindigkeit durch den Park gerast, die keiner ihm zugetraut hätte. Nun riß er seine Harley Davidson vom Ständer und schwang sich darauf. Es mußte doch möglich sein, von den fünfzehn Kerlen wenigstens einen zu erwischen. Suko startete den schweren Brummer. Er drehte den Gashebel mit Gefühl und jagte die Straße entlang. Drei Sekunden später entdeckte er eine schwarze Gestalt, die mit flatterndem Umhang über einen Maschendrahtzaun kletterte.
Suko versuchte, dem Kerl den Weg abzuschneiden.
Er bog die nächste Straße links ab und erreichte kurz darauf das weite Gelände eines Müllplatzes, über dem eine übelriechende Glocke hing. Suko ließ die Harley Davidson eine steile Böschung hinunterturnen. Das sandige Gestein brach unter der ungewöhnlichen Belastung, aber Suko fing die Maschine geschickt ab, drückte sie zur Seite und zog sie unten in eine enge Kurve.
Gleich darauf sah er den Maskierten wieder.
Der Kerl wetzte quer über die Müllhalde.
Suko blieb ihm auf den Fersen.
Er flog mit der Maschine über zwei tiefe Gräben, umrundete einen Schrottberg, während sein Opfer mit langen Sätzen einen schrägen Fahrweg hinaufhetzte.
An das Müllhaldenareal grenzte eine Baustelle. Dort werden neue Wohnsilos aus Beton errichtet. Der Rohbau stand schon.
Suko wußte, daß es dort für den Anhänger der Teufelssekte zahlreiche Möglichkeiten gab, sich zu verstecken. Dem Chinesen war klar, daß er den Mann noch vor den Bauten abfangen mußte. Das aber würde gar nicht so einfach sein, denn der schwarze Kerl hatte einen sicheren Vorsprung.
Es war gefährlich, schneller zu fahren.
Suko drehte dennoch mehr auf.
Die Harley Davidson spielte ihre Kraft aus. Sie gebärdete sich unter Suko wie ein Wildpferd, das noch nicht
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