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0015 - Der siebenarmige Tod

0015 - Der siebenarmige Tod

Titel: 0015 - Der siebenarmige Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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irgendwann hier aufkreuzen würde, war er nun doch gewaltig von den Socken, daß es so rasch schon passierte. Der Verbrecher tat zwei Dinge fast zur gleichen Zeit. Er ließ den Koffer fallen, und seine Hand zuckte in die Jackettasche zur Mauser. Wie der Blitz riß er die Pistole heraus. John reagierte eiskalt. Er griff nach dem Türknauf, und als Shapiro seinen Arm auf John vorwärtsstieß, da knallte dieser die Tür mit großer Kraft zu.
    Sie klemmte Shapiros Arm ein.
    Der Gangster brüllte vor Schmerz, seine Finger schnappten auf, die Mauser fiel auf den Boden, und nun warf sich John mit der Schulter gegen die Tür, damit sie ihm nicht mehr im Wege war.
    Lee Shapiro riß seinen schmerzenden Arm zurück und trat John kraftvoll in den Bauch. Dann kreiselte er wie von der Natter gebissen herum und stürmte mit langen Sätzen durch die Wohnung.
    Ehe John ihn einholen konnte, hatte Shapiro das Fenster aufgerissen und tänzelte gleich darauf auf dem schmalen Sims entlang bis zum Blitzableiter, an dem er mit affenartiger Geschwindigkeit hinunterturnte.
    John Sinclair ließ nichts anbrennen und folgte Shapiro auf diesem Wege. Der Verbrecher wetzte um die nächste Ecke und hastete die schmale Sackgasse entlang. An ihrem Ende ragte eine Ziegelmauer auf. Diese sprang er wie ein Panther an, doch ehe er sie überwinden konnte, hatte John ihn eingeholt. Seine Hände krallten sich in Shapiros Lederjackett.
    Er riß den Burschen von der Mauer herunter.
    Lee Shapiro drehte sich fauchend herum und schlug John blitzschnell zu Boden. Sofort stand John wieder und konterte. Shapiro knallte gegen die Mauer, von der er sich aber sogleich wieder abstemmte und sich mit einem Fußtritt die Luft machte, die er brauchte, um die Flucht fortzusetzen.
    Er kam über die Mauer.
    Er schnellte sich von der Mauerkrone ab und landete zwischen verrottendem Gerümpel.
    Ein Schrei. Shapiro faßte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht ans rechte Bein und kippte um. Sein Knöchel mußte gebrochen sein. Das bedeutete: Ende der Flucht.
    John Sinclair landete neben dem Kerl. Er brauchte ihm nur seine harte Faust zu zeigen, um Shapiro krächzend aufjammern zu lassen.
    »Nicht schlagen! Nicht mehr schlagen, Sinclair! Ich habe ein gebrochenes Bein!«
    »Wo ist Harry Podwil?« fragte John scharf.
    »Es tut so weh! Liebe Güte, tut das weh!«
    »Ich will wissen, wo ihr Podwil versteckt habt!« herrschte John den Teufelsanbeter an.
    »Ich weiß es nicht!«
    »Mensch, mach mich nicht wütend!« warnte John den Verbrecher. Etwas mußte in seinen Augen sein, das Lee Shapiro einschüchterte.
    Der Kerl schaltete sofort um. »Ich… ich habe mit alldem nur am Rande zu tun!« stammelte er. »Ich bin nur ein kleines Licht in unserer Sekte. Ich habe bei dem, was geschehen ist, kaum mitgemacht, das müssen Sie mir glauben, Oberinspektor.«
    »Was ich glaube und was nicht, mußt du schon mir überlassen!« gab John frostig zurück. »Ich erwarte immer noch die Antwort auf meine Frage!«
    »Sie haben Harry Podwil in ein Lagerhaus an der Themse gebracht.«
    »Wie geht es ihm?«
    »Ich glaube, gut. Ich weiß es nicht. Ich war nicht bei ihm, das ist die Wahrheit.«
    »Wird er bewacht?«
    »Ja.«
    »Von wieviel Mann?«
    »Von drei – glaube ich, aber ich kann es nicht mit Sicherheit sagen.«
    John ließ sich den Standort des Lagerhauses genau beschreiben, anschließend wollte er von Shapiro erfahren, wo Red Rozzo seinen Schlupfwinkel hatte, doch den verriet der Verbrecher nicht. Vielleicht hatte er tatsächlich keine Ahnung, in welches Rattenloch sich Rozzo zurückzog, wenn er allein sein wollte. John erhoffte sich von Shapiro einige Namen von anderen Sektenmitgliedern. Doch dazu fehlte dem Teufelsanbeter der Mut. Er hatte Angst vor der Rache seiner Freunde. John nahm Shapiro fest und sorgte dafür, daß man sich um dessen Bein kümmerte.
    Dann machte er sich auf den Weg zum Lagerhaus.
    ***
    Suko stieß zu ihm. John hatte den Chinesen telefonisch informiert. Der Riese wußte Bescheid. Sie erreichten das alte Lagerhaus, an dem die braungraue Themse träge vorbeifloß. Das Gebäude sah aus, als hätte sich im vergangenen Jahr keiner mehr darum gekümmert. Es gab eine schmale Laderampe davor und an drei Seiten Eingänge, die alle abgeschlossen waren.
    Eine Eisenleiter führte aufs Dach.
    Als John und Suko dort oben ankamen, entdeckten sie mehrere Lüftungsklappen, von denen einige einladend offenstanden. Die Luken waren zum Glück groß genug, um Sukos Maße aufnehmen zu können.
    Die

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