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0016 - Das Mädchen von Atlantis

0016 - Das Mädchen von Atlantis

Titel: 0016 - Das Mädchen von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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beiden Verbrecher gar nicht vorhatten, sie aus dem Haus zu schaffen. Wahrscheinlich würden sie sie in irgend ein Verlies stecken.
    Sie täuschte sich nicht, denn Azarins Erklärung folgte Sekunden später.
    »Sie werden noch das Vergnügen haben, für einige Zeit unser Gast zu bleiben. Es müssen alle Voraussetzungen erfüllt sein, erst dann können wir uns unserer eigentlichen Aufgabe zuwenden.« Der Fahrstuhl ratterte bis in den Keller hinunter. Ruckartig stoppte er dann.
    Azarin packte Janes Arm und bog ihn zurück. »Geh schon vor, Marga«, befahl er, »und mach Licht.«
    Marga gehorchte. Im Dunkeln öffnete sie die Fahrstuhltür. Jane hörte wieder, wie die Tür in den rostigen Angeln quietschte. Wenig später glühte eine trübe Deckenbeleuchtung auf. Jane befand sich nun in einem breiten Kellergang, dessen dicke Mauern vor Feuchtigkeit glänzten. Bei genauerem Hinsehen erkannte die Detektivin den Schimmel, der zwischen den Mauerritzen nistete.
    Azarin schob Jane aus dem Fahrstuhl. Nach wie vor hielt er ihr Handgelenk umklammert. Es war der berühmtberüchtigte Polizeigriff, aus dem es so gut wie kein Entkommen gab. Sie gingen bis zum Ende des Kellerflures. Dort hatte Marga schon eine Tür aufgeschlossen, die zu Janes Gefängnis führte. Die Tür war, im Gegensatz zu dem Keller, ziemlich modern. Harter Stahl machte sie ausbruchsicher. Jane nahm an, daß die Tür nachträglich eingebaut worden war. Die Frau hatte das Licht in dem Kellerverlies eingeschaltet. Es war etwas heller als das in dem Gang. Ein schmaler Streifen fiel nach draußen.
    Hart stieß Azarin die blonde Detektivin in den Kellerraum und knallte sofort die Tür hinter ihr zu. Ein Schlüssel wurde im Schloß gedreht.
    Doch das hörte Jane nicht bewußt. Ihre Aufmerksamkeit wurde von vier weißen Särgen gefesselt, die an der gegenüberliegenden Wand nebeneinander standen. Die Särge waren offen, und nur drei von ihnen leer. In dem vierten lag eine Leiche. Ein junges Mädchen!
    Jane Collins trat langsam an den Sarg heran. Die Hände zitterten, ihr Herz hämmerte. Sie wollte sich die Tote ansehen, beugte sich über den Sarg Sie sah in ein blasses Gesicht mit einer durchscheinenden Haut. Die Augen waren starr, weit geöffnet und etwas verdreht. Die Schönheit des jungen Mädchens blieb selbst noch im Tod erhalten, und auch das einfache Leichenhemd konnte an diesem Zustand nichts ändern.
    Gehörte sie ebenfalls zu der Gruppe um Sandra Moran? Aber Sandra hatte gesagt, sie würde nach ihrem Tod zurückkehren. Doch dieses Mädchen hier…
    Jane kam nicht mehr dazu, den Gedanken zu Ende zu führen. Plötzlich hob die Tote ihren Arm, und im nächsten Augenblick umfaßten eiskalte Finger Jane Collins’ Handgelenk…
    ***
    Ich bremste. Schon in der nächsten Sekunde sprangen Suko und ich aus dem Bentley.
    Nach Mitternacht hatte das Leben und Treiben auf der Bond Street seinen Höhepunkt bereits überschritten. Vor den exquisiten, teuren Modegeschäften brannten nur noch die Reklamen. Scherengitter versperrten Eingänge und Fenster. Wenige Menschen flanierten auf den Bürgersteigen. Zumeist Pärchen, die sich trotz der späten Stunde noch die Auslagen der Geschäfte ansahen.
    Langsam rollte ein Streifenwagen durch die Bond Street, die den Stadtteil Mayfair an der nördlichen Seite begrenzt. Suko und ich liefen auf das Haus mit den beiden vorspringenden Erkern zu.
    Ich war in großer Sorge um Jane Collins. Sie hatte nicht, wie versprochen, angerufen. In ihrer Wohnung war sie auch nicht, und so blieb mir nur noch eine Alternative. Ich mußte bei dieser Agentur nachforschen. Den Namen herauszufinden hatte mich nur einen Anruf gekostet.
    Ich hielt Ausschau nach Janes altem VW. Der Wagen mußte auffallen. Er sah immer aus, als würde er gerade seine letzte Fahrt antreten. Auf den Müll. Doch das war Täuschung. Unter der Haube steckte ein starker Motor, und auch sonst war der Käfer so umgebaut, daß er bei hohen Geschwindigkeiten gut mithielt.
    »Ihren Wagen sehe ich nicht«, sagte Suko. Er hatte den gleichen Gedanken gehabt.
    »Vielleicht steht er in einer ganz anderen Gegend.«
    Suko grinste. »Du hast dich aber auf die Agentur versteift, wie?«
    Ich hob die Schultern.
    Auf einem Messingschild las ich, in welcher Etage sich die Agentur befand. Ich klingelte. Nichts rührte sich.
    »Keiner da«, kommentierte Suko. Er stand im Hauseingang und beobachtete die Straße. Ich gab nicht auf und versuchte es ein zweitesmal. Und tatsächlich, es wurde

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