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0016 - In den Klauen der Vampire

0016 - In den Klauen der Vampire

Titel: 0016 - In den Klauen der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Wiemer
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weiter. Im Grunde sind sie weder tot noch lebendig, sondern…«
    »…untot«, vollendete der Professor knapp. »Sie sind Wesen aus einer anderen Welt. Bestien, die sich vom Blut und vom Leben unschuldiger Menschen ernähren und …«
    »Aber das ist doch himmelschreiender Blödsinn!« begehrte Bill Fleming auf. »Das hat doch nicht das geringste zu tun mit Parapsychologie und wie immer man die Grenzgebiete der Wissenschaft nennen will.« Seine Stimme wurde scharf, beschwörend. »Es gibt keine Vampire! Das sind Märchen! Verdammt noch mal, Zamorra, du willst mir doch nicht erzählen, daß du im Grunde nicht ganz genau weißt…«
    »Ich weiß nur, daß wir etwas unternehmen müssen«, unterbrach ihn der Professor ruhig. »Die ›Aloha II‹ läuft nicht umsonst aus. Irgend jemand ist in Gefahr, irgend jemand wird den fünf… Wesen da unten zum Opfer fallen, wenn wir es nicht verhindern. Nenne sie Vampire, nenne sie Mörder, Geisteskranke oder wie auch immer! Was zählt, ist nur die Frage, wie wir sie stoppen können.«
    Bills Lippen bildeten einen dünnen Strich.
    »Da hast du allerdings recht«, sagte er hart. »Das einfachste wäre, die Polizei zu alarmieren, aber dafür dürfte es jetzt zu spät sein.« Er zögerte und rieb sich mit dem Handrücken über die Stirn. »Bist du bewaffnet?« wollte er wissen.
    Zamorra nickte. Er meinte eine andere Art von Waffe, als sein Freund sich träumen ließ, doch jetzt war nicht der Zeitpunkt, um darüber zu diskutieren.
    »Ich habe ebenfalls einen Revolver«, sagte Bill. »Genau wie Mr. Devlin. Wir sind zu dritt, die Typen auf der ›Aloha II‹ zu fünft. Also dürfte es kein allzu großes Risiko sein, der Fähre zu folgen.«
    Er blickte von einem zum anderen. Der Professor nickte nur. Dermot Devlin rieb sich das Kinn und sah zögernd zu Zamorra hinüber.
    »Was für eine Sorte Kugeln benutzen Sie, Professor?« fragte er mit einem rauhen Unterton in der Stimme.
    Zamorra begriff den Sinn der Frage sofort. Und er stellte erneut fest, daß er sich mit diesem alten irischen Seebären beinahe blind verstand.
    »Silberne«, sagte er lächelnd.
    Und er sah deutlich, wie Dermot Devlin erleichtert aufatmete.
    ***
    Nicole Duval protestierte vergeblich gegen den Plan, die »Aloha II« bei der geheimnisvollen nächtlichen Fahrt zu verfolgen.
    Sie kam überhaupt nicht zu Wort. Die drei Männer hatten es eilig, wirkten hart, entschlossen, unzugänglich für das, was Nicole für vernünftige Argumente hielt. Sie nahmen die »Rosalie«. Dermot Devlin warf den Motor an, Zamorra und Bill Fleming machten die Leinen los, und Sekunden später löste sich das flache, schnittige Boot vom Anlegesteg, glitt langsam über das Wasser der Lagune und zog quirlende, silbrig glitzernde Gischt wie einen Kometenschweif hinter sich her. Nicole stand in der offenen Tür des Bungalows.
    Jetzt, da niemand sie beobachtete, spiegelte ihr Gesicht deutlich die Sorge, die sie empfand. Ihr Blick suchte den Horizont ab, wo weit draußen die Positionslichter der »Aloha II« blinkten. Ein Schiff, das aller Wahrscheinlichkeit nach eine Verbrecherbande an Bord hatte! Brutale Mörder, denen schon mindestens vier unschuldige Menschen zum Opfer gefallen waren und die… Nicole zwang sich, den Gedanken abzuschütteln.
    Mit einem unterdrückten Schauer wandte sie sich um, kehrte ins Haus zurück und schloß die Tür hinter sich. Kitty Silver stand am Fenster. Sie starrte hinaus – und Nicole fiel nicht auf, daß das Mädchen nicht zum Wasser hinuntersah, sondern in Richtung auf die schwarze Wand des Waldes. Kittys Gestalt wirkte verkrampft. Ihre Augen waren weit geöffnet, dunkel wie Seen, Blässe überzog das schmale Gesicht – und Nicole, die diese Reaktion auf die Angst um Bill Fleming zurückführte, bemühte sich, beruhigend zu wirken.
    »Setzen wir uns«, schlug sie vor. »Möchten Sie einen Kognak trinken?«
    Kitty fuhr hoch. Ihre Augen flackerten erschrocken.
    »Kognak?« echote sie stammelnd. Und als erreiche die Frage erst mit Verzögerung ihr Bewußtsein: »J-ja – ja, bitte.«
    Nicole schüttelte leicht den hübschen Kopf. Sie kannte Kitty von New York her und hatte ihr eigentlich etwas mehr Mut und Selbstbeherrschung zugetraut. Aber vielleicht mußte man das verstehen – sie schien ja ein unheimliches und reichlich mysteriöses Erlebnis hinter sich zu haben. Nicole durchmaß das Zimmer, holte eine Flasche und zwei Gläser aus dem Schrank, die sie knapp fingerbreit einschenkte, und schob Bills Freundin einen

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