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0016 - In den Klauen der Vampire

0016 - In den Klauen der Vampire

Titel: 0016 - In den Klauen der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Wiemer
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schienen an seinem Körper zu zerren. Jedesmal wenn der Professor einen Schritt nach vorn machte, wurde der rasende Vampir einen Schritt zurückgetrieben – und er stand mit dem Rücken zur Wand, als der Professor Kitty erreicht hatte.
    Er griff nach ihrem Arm.
    Sie erbebte unter der Berührung, als springe eine unsichtbare Kraft auf sie über. Immer noch hielt die Trance sie umfangen – aber als Zamorra den ersten Schritt rückwärts machte, folgte sie ihm widerstandslos.
    Graf Chaldras’ rasende Wut blieb wirkungslos.
    Er konnte nicht verhindern, daß Zamorra mit dem Mädchen das Zimmer verließ. Langsam, alle Sinne aufs äußerste gespannt, zog sich der Professor durch den dunklen Flur zurück, erreichte die Tür, die er auch eben benutzt hatte, und atmete auf, als sie hinter ihm ins Schloß fiel.
    Er berührte das Holz mit dem Amulett, schlug das uralte magische Zeichen des Kreuzes. Auf diese Weise, wußte er, konnte ihm niemand in den Rücken fallen. Er zog Kitty zum Fenster, überzeugte sich, daß auch im Schatten der Palmen niemand lauerte, und half dem zitternden, schwankenden Mädchen nach draußen.
    Minuten später hatten sie den magischen Kreis verlassen.
    Dermot Devlin wartete schon. Seine Augen flackerten. Mit einem scheuen Blick streifte er das Amulett in Zamorras Hand, dann lud er sich den leichten Körper des Girls einfach auf die Schultern, und die beiden Männer huschten schweigend durch die Dunkelheit.
    Nach ein paar weiteren Minuten stießen sie auf Bill Fleming. Kitty schien mit offenen Augen zu schlafen, sie sah nichts, hörte nichts, nahm nicht wahr, was um sie vorging. Sie war immer noch in Trance, als die Männer wenig später den Anlegesteg erreichten, und sie reagierte auch nicht, als sie an Bord gebracht und in der Kajüte auf eine der Kojen gebettet wurde.
    Zamorra schloß die Tür ab.
    Auch hier schlug er das Kreuzzeichen mit dem Amulett – er wußte, wie stark Graf Chaldras’ Macht über Kittys Geist geworden war, und er wollte verhindern, daß das Mädchen noch einmal dem Ruf folgen konnte. Erst als er sicher war, daß er ihr den Rückweg versperrt hatte, streifte er die dünne Silberkette wieder über den Kopf, ließ das Amulett in den Ausschnitt seines Hemdes gleiten und wandte sich an die anderen.
    »Sie bleiben hier, Nicole«, sagte er rauh. »Halten Sie sich an das, was ich schon vorher gesagt habe. Sobald sich irgendeine Gefahr zeigt, fliehen Sie mit dem Boot in die Lagune. Viel kann nicht mehr geschehen. Unsere Gegner müßten nach menschlichem Ermessen im Haus gefangen sein – und die Nacht ist ohnehin bald zu Ende.«
    Nicole schluckte. Ihre Stimme zitterte, »Und Sie?«
    »Wir haben noch etwas zu erledigen. Mr. Devlin, wo sind die Kanister?«
    Der Ire wies schweigend auf die eckigen, von einer Persenning bedeckten Behälter an der Kajütenwand. Jeder der Männer schnappte sich zwei Kanister. Erneut verließen sie das Boot, erneut schlugen sie den schmalen ansteigenden Pfad ein, und diesmal näherten sie sich dem Landsitz des Grafen ohne besondere Vorsicht.
    Nichts hatte sich verändert.
    Das Haus lag genauso friedlich im Mondlicht wie vorher – doch Zamorra wußte, daß der Frieden trog. Er hatte dem Grafen sein sicheres Opfer entrissen. Die Untoten wußten, was auf sie zukam, rasten vermutlich vor Wut – und nur der magische Kreis zwang sie, im Haus zu bleiben. Zamorra hoffte jedenfalls, daß es so war. Er spürte den aufkommenden Wind auf der Haut, sah den fliegenden glitzernden Sand zu seinen Füßen, und er mußte sich zwingen, die Unruhe zu unterdrücken, die ihn erfaßte.
    Auch diesmal schlang er sich die Kette des Amuletts um das rechte Handgelenk.
    Seine Zähne preßten sich hart aufeinander, als er die schmale, aus getrocknetem Blut gebildete Linie überschritt. Nur er betrat das Innere des Kreises – ihn würde das Amulett schützen. Rasch schraubte er den Verschluß des ersten Kanisters auf, goß das Benzin aus, bewegte sich weiter. So schnell wie möglich umrundete er das Haus.
    Die anderen blieben außerhalb des Kreises, reichten ihm immer wieder neue Kanister – und Zamorra beeilte sich, damit das Benzin keine Zeit fand zu verfliegen.
    Aufatmend ließ er den letzten Kanister fallen und trat zurück.
    Schweiß stand auf seiner Stirn. Er preßte die Lippen zusammen, warf noch einen prüfenden Blick auf die weißen Mauern und nickte Bill Fleming zu, der bereits seinen kleinen Browning in der Hand hielt.
    Bill leerte die Trommel.
    Überlaut peitschten die

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