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0018 - Die Hexenschwestern

0018 - Die Hexenschwestern

Titel: 0018 - Die Hexenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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Sekretärin, die er aus beruflichen Gründen mit auf diese Reise genommen hatte.
    Vollkommen offene Augen hatte der Professor für die übrige Umwelt.
    Das Flugzeug war pünktlich auf dem Flughafen von Athen gelandet. Nicole bewunderte den Ausblick auf das Meer, das zum Greifen nahe lag. Vor ihnen dehnte sich der Saronische Golf im Morgengrauen. Die Küste der Insel Ägina war durch die leichten Nebel über dem Meer konturenhaft zu erkennen.
    »Wie geht es jetzt weiter, Professor?« fragte Nicole Duval.
    »Zuerst ein Taxi«, gab Zamorra zurück. »Taxifahrer wissen über alles Bescheid. Jedenfalls besser als die Angestellten eines Verkehrsunternehmens.«
    Zamorra hatte nur einen leichten Handkoffer. Und er wehrte lachend ab, als seine Sekretärin sich anschickte, das Gepäckstück zu tragen. Sie war mit Handtasche, Kosmetikkoffer und Tragetasche genügend beladen.
    Der Professor sah noch einmal hin. Nein, das hatte er vorher nicht bemerkt. Da hatte sich dieses blutjunge Wesen von Nicole tatsächlich mit einem Kosmetikkoffer beladen! Flog ins Land der alten Hethiter, wo es nur Staub und Steine gab, und bewaffnete sich mit Puder und diversen Schminken!
    Zamorra schüttelte lachend den Kopf und ging auf das nächststehende Taxi zu.
    »Likargos?« fragte er den Fahrer.
    Dieser sah dem Professor sofort den Fremden an. Da hieß es freundlich sein. Touristen sind komische Leute. Ganz verrückt unterm Hut sehr oft, aber dafür sehr leichtsinnig mit ihrem Geld. Man konnte nie wissen.
    »Likargos nic Opolis«, sagte er.
    »Was ist los?« fragte Nicole.
    »Sind komische Leute, diese Griechen«, meinte der Professor, der sich aus der Schulzeit noch beste Kenntnisse im Griechischen bewahrt hatte. »Aber diese Leute lassen uns auf der Schule ihre alte Sprache lernen, die sie seit zweitausend Jahren nicht mehr sprechen. Zumindest finde ich das von unseren Lehrern noch verrückter als von den Griechen«, schloß Zamorra seinen Kommentar.
    »Und was hat er gesagt?«
    »Das weiß ich nicht«, gab Zamorra zur Antwort. »Aber verstanden habe ich, daß es keine Stadt Likargos gibt.«
    »Dann fragen Sie doch weiter«, schlug Nicole vor.
    Der Professor tat es. Er mußte es eben mit Altgriechisch versuchen.
    »Likargos ein Mann? Kennen Sie einen Mann oder eine Familie, die so heißt?«
    Der Fahrer überlegte. Zehn Sekunden, zwanzig Sekunden.
    Dann nickte er eifrig.
    »Früher«, sagte er. »Früher war ein Mann, das habe ich gehört, der hieß Likargos. Lange tot.«
    »Hat er keine Nachkommen?« fragte der Professor. »Kinder, Enkel?«
    »Nicht Athen« sagte der Fahrer. »Draußen vor der Stadt.«
    »Und was liegen da für Ortschaften?«
    »Kann sein Kiphisia, kann sein, es ist Ekali.«
    »Ekali«, sagte der Professor. »Das liegt im Norden von Athen?«
    »Liegt im Norden«, sagte der Fahrer und nickte wieder.
    »Das ist der richtige Ort. Fahren Sie uns dorthin.«
    Der Fahrer sprang wie ein Wiesel aus dem Taxi und verstaute das Gepäck Nicole Duvals und des Professors, den er für eine sehr bemerkenswerte Persönlichkeit hielt.
    Er hätte es nicht so ausdrücken können, aber etwas an dem fremden Mann kam ihm sehr magisch vor. Überirdisch sozusagen.
    Er wußte ja nicht, wie recht er damit hatte.
    Dann aber begann er zu pfeifen. Und der Professor wiederum wußte, warum der Fahrer so fröhlich war.
    Es war eine lange Fahrt, hier vom Flughafen Ellinikon aus bis hinauf nach Ekali, das schon am Fuß des Gebirges lag.
    Und eine lange Fahrt am frühen Morgen – das bedeutete einen guten Preis.
    Dann versank der Professor wieder in konzentriertes Nachdenken.
    Nicole mußte ihn leicht anstoßen, als der Fahrer nach einer Stunde erklärte, daß sie am Ziel seien.
    Zamorra stieg aus und erklärte dem Fahrer, daß er warten solle.
    »Zurück nach Athen, verstehen Sie?« fragte er.
    Der Fahrer nickte eifrig.
    Dann sah Zamorra sich um.
    Er ging eine Straße hinunter und bemerkte nicht, daß Nicole ihm folgte. Er trat auf ein Haus zu und klopfte an die Tür.
    Ein ältliches Weibchen erschien und sah ihn aus blutunterlaufenen Augen an.
    »Ist dies das Haus der Familie Likargos?« fragte er. Die Alte verstand natürlich kein Wort der altgriechischen Sprache. Aber das Wort Likargos machte sie hellhörig.
    »Likargos«, sagte sie und fuchtelte wild mit den Händen. Dann begann sie eine lange Rede, die sie bei den alten Philosophen der Athenischen Schule gelernt haben könnte. Jedenfalls, was nach dem Wortschwall zu schließen war.
    Der Professor verstand

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