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0018 - Die Hexenschwestern

0018 - Die Hexenschwestern

Titel: 0018 - Die Hexenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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abergläubischen Gegend, wo sich die Gruselsagen alter Zeiten über viele Jahrhunderte hinweg hielten, waren Angst und Grauen weiter verbreitet als unter den aufgeklärten Menschen in den großen Städten.
    Haddur winkte einem zweiten Mann, dem Beamten zu folgen.
    Dann dachte er an seine Schwester. Würde auch sie von dem Racheschwur der Lamias heimgesucht werden?
    Sie war nicht verheiratet und hatte nie Kinder gehabt. Und sie wohnte seit einer unglücklichen Liebe, die ihr keine Erfüllung gebracht hatte, weit draußen vor den Toren der Stadt. Sie ernährte sich kümmerlich durch das Knüpfen von Teppichen, die sie an Händler verkaufte, die durch das Land zogen und die Ware für den hundertfachen Preis an die Kaufhäuser drüben im Westen weitergaben.
    Die Schwester des Leutnants kannte nicht einmal die Namen dieser Länder.
    War sie auch in Gefahr?
    Er nahm sich vor, sie aufzusuchen und sie zu warnen. Seit dem Tod seines Sohnes hatte er keinen Menschen mehr um sich. Also könnte er sich bei der Schwester nützlich machen und vielleicht sogar eine Zeit über bei ihr wohnen.
    Wenn ihm die Lamias dazu Zeit lassen würden, dachte er und erschauerte. Er schob dieses ängstliche Zucken auf die feuchte Morgenkühle, die ihm durch die Kleider kroch.
    Er nahm sich vor, noch am Nachmittag den weiten Weg zu seiner Schwester zu gehen.
    Er hätte sich sein größtes Grausen ersparen können, wenn er noch im gleichen Augenblick losgefahren wäre.
    Aber er war kein Hellseher.
    Und Professor Zamorra war noch zu weit.
    ***
    Zamorra und Nicole Duval saßen zur gleichen Stunde im Taxi und ließen sich nach Athen zurückfahren.
    Da die nächste Maschine nach Ankara erst am frühen Nachmittag starten sollte, beschloß der Professor, sich mit seiner Sekretärin ein paar Sehenswürdigkeiten der vielgerühmten Stadt anzusehen.
    Mit diesem Unternehmen verbrachten sie den schnell vergehenden Vormittag. Dann verspürten sie beide Hunger.
    So wie Zamorra seine hübsche Sekretärin kannte, verspürte sie neben dem Hunger einen ausgesprochenen Appetit auf ein auserlesenes Essen.
    Sie hatten den Taxifahrer nach einem typisch altgriechischen Restaurant gefragt. Er hatte ihnen zwei genannt. Das eine lag fast im Zentrum der Stadt. Aber es war so überfüllt, daß Zamorra Nicole am Arm faßte und sie vom Eingang wegzog, noch bevor sie das Restaurant betreten konnte.
    »Das andere Lokal liegt günstiger«, erklärte er ihr. »Wir haben genügend Zeit, uns hinfahren zu lassen, ausgiebig zu speisen, und au- ßerdem haben wir dann nur fünf Minuten zum Flughafen.«
    Nicole Duval war einverstanden.
    Sie ließen sich zur angegebenen Adresse fahren und fanden ein urgemütlich eingerichtetes Speiselokal vor. Die Düfte aus der Küche drangen ihnen vielversprechend in die Nase, und Nicole überflog die Speisekarte, während ihr schon das Wasser im Mund zusammenlief.
    Zu ihrer freudigen Überraschung sprach der Oberkellner Französisch. Er hatte in Paris ein kleines Imbißlokal betrieben und sich mit dem ersparten Geld dieses prächtige Restaurant gebaut, als es ihn wieder in die Heimat zog.
    Natürlich kannte er sich auch in der französischen Küche aus und empfahl den beiden die feinsten Gerichte aus seinem Angebot.
    Nicole wehrte lachend ab.
    »Unmöglich!« rief sie aus, »Französisch, das können wir zu Hause täglich haben. Aber wir möchten etwas ganz speziell Griechisches. Nicht wahr, Professor?«
    Ihr Chef nickte zustimmend. Da zeigte der Oberkellner und Chef des Hauses auf eines seiner Spezialgerichte.
    »Die reinste Natur, Mademoiselle, Monsieur. Echter Hirtenspieß griechisch, in feiner Butter, über gedünstet Kräutern und Knoblauch – nein, nicht in Knoblauch gegrillt, ich weiß, das mögen viele Leute nicht. Der Spieß wird über Grillfeuer gehängt, und das Fleisch zieht alle gesunden Düfte ein. Dazu Salat echt Natur, wenn Sie erlauben.«
    »Und woraus besteht der?« fragte Nicole Duval heißhungrig.
    »Oh, es ist eine Salatplatte mit Tomaten, feinen Zwiebel, Paprika süß und scharf, Gurke, Kräuterquark mit gehackter Petersilie, Olive grün und andere feine Sachen.«
    »Gut, das nehmen wir«, sagte der Professor.
    »Und was darf ich zu trinken bringen?« fragte der Besitzer.
    »Was empfehlen Sie denn?« fragte Nicole.
    »Oh, wissen Sie, wenn Kräuter und Knoblauch so gesund durch den Magen gehen und alle Poren öffnen, dann ist ein lieblicher Roter das Richtige. Nicht zu schwer, sehr süffig. Er heißt Mavrodaphne.«
    »Also zwei halbe

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