Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0019 - Der Unsterbliche

Titel: 0019 - Der Unsterbliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
mit der Wucht eines fallenden Riesenmeteors. Erst wenige Meter über dem Boden wurde die Restgeschwindigkeit gänzlich aufgehoben. Dort, wo die Impulswellen der im äquatorialen Ringwulst eingebauten Mammuttriebwerke den Boden peitschten, entstanden glutflüssige Krater mit beachtlichen Durchmessern. Erst knirschend und dann krachend sanken die breiten Auflageteller der ausgefahrenen Teleskoplandebeine in den steinharten Kunststoffbelag des Platzes ein.
    Die STARDUST II war heimgekehrt zum ersten kosmischen Handelsstützpunkt der Menschheit. Die Triebwerke liefen aus, aber der Wirbelsturm kam erst. Glühheiße Druckwellen orgelten mit solcher Wucht über das brettflache Gelände des Raumhafens hinweg, daß kleine Ferrol-Schiffe aus den Startrampen gerissen wurden. Das Schlachtschiff war direkt nach seiner Landung wieder das geworden, was es auf diesem Hafen schon immer gewesen war: ein unübersehbares, urplötzlich aufgetauchtes Gebirge von vollendeter Harmonie.
    In den mittlerweile angekommenen Beibooten der GOOD-HOPE-Klasse duckten sich die Männer in instinktiver Reaktion. Der Superriese hatte den Boden berührt. Leutnant Everson schaltete die Bilderfassung auf Normalwert zurück. Er tat es etwas resignierend.
    Raste für Raste, äußerst bedachtsam, drehte er den Stufenschalter der Vergrößerungsoptik nach rechts. Dennoch bekam er die nur 500 Meter entfernt niedergegangene STARDUST nicht in voller Größe auf den Bildschirm. Er sah nur einen metallisch glänzenden Ausschnitt der 800 Meter durchmessenden Riesenkugel.
    „Jetzt werden wir wieder zu Grashüpfern degradiert", sagte er matt. „Hol's der Teufel - aber vor einigen Tagen dachte ich noch, wir hätten mit den Kaulquappen sehr beachtliche Raumschiffe unter den Füßen. Das ist etwas deprimierend, was?"
    Er blinzelte zu Captain McClears hinüber, der in fieberhafter Eile mit dem Anlegen seiner Extrauniform beschäftigt war.
    „Ich danke meinem Herrgott, daß der Alte wieder hier ist", stöhnte McClears. „Mensch, so hilf mir doch."
    „Ich habe Hunger", gab Everson zu bedenken. „In einem solchen biologisch bedingten Abhängigkeitsstadium bin ich etwas unbeweglich. Der Reißverschluß sitzt zwei Millimeter links von deinen Fingerspitzen."
    McClears fluchte schauderhaft. Der Leutnant nickte bekümmert.
    „Du sagst es", meinte er im tiefsten Baß. „Den Reißverschluß wirst du trotzdem niemals erwischen. Man sollte einen telekinetisch begabten Mutanten holen."
    „Du sollst mir helfen!' brüllte der Captain außer sich. „Ich muß sofort an Bord. Der Alte frißt mich mit Haut und Haaren, wenn ich nicht in fünf Minuten drüben bin."
    „Das wäre ein Verlust für die Menschheit", sagte Everson. „Okay, tritt näher. Ich kann mich jetzt schlecht aufstehen lassen."
    Breit grinsend registrierte Everson die fürchterlichen Verwünschungen. Perry Rhodan hatte sehr genau gewußt, welche Männer er an Bord des Raumschiffs genommen hatte. Diese verwegenen Kerle waren kaum zu erschüttern, es sei denn, man hätte ihnen nichts zu tun gegeben.
    Everson und McClears waren ein ganz typisches Beispiel für den Geist innerhalb der Raumjagd-Garde. Sie hatten sich zum Auffressen lieb, aber wenn es darauf ankam, verschmolzen sie gleichsam zu einem Mann mit einem Gehirn. Nur daraufkam es an!
     
    *
     
    Die acht Beiboote waren mit oft geübter Exaktheit eingeschleust worden. Das Schlachtschiff hatte die mächtigen Kugelraumer so mühelos und unauffällig geschluckt wie ein venusischer Riesensaurier einige unvorsichtige Schlammbeißer. Die Kaulquappen waren und blieben „Beiboote".
    Etwa fünfzehn Minuten nach der Landung hatte sich der Thort von Ferrol anmelden lassen. Der kluge Herrscher über ein riesiges Planetensystem wußte noch immer nicht, daß er in Rhodan einen Terraner vor sich hatte. Man hielt ihn ob seiner technischen Großmacht für einen souveränen Vertreter des Großen Imperiums. Nur so hatte Rhodan eine psychologisch fundierte Verhandlungsbasis schaffen können. Die Ferronen, die den Menschen in jeder Beziehung grenzenlos überlegen waren, hätten sich wohl kaum auf das Handelsabkommen eingelassen, wenn sie über die wahre Situation auf der Erde informiert gewesen wären.
    Der Thort saß in der bedrückend großen Zentrale des Schlachtschiffes. Klein, von Natur aus untersetzt und muskulös, konnte er seinen körperlichen Verfall nicht verleugnen. Die blaßblaue Haut seines winzigen Gesichtes glänzte in einem mitleiderweckenden Grauton. Er war alt

Weitere Kostenlose Bücher