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0019 - Die Schreckenskammer

0019 - Die Schreckenskammer

Titel: 0019 - Die Schreckenskammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Wiemer
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Schalldämpferaufsatz durch die Luft und schepperte gegen die Wand. Das Girl stand starr da. Sie schrie nicht, sie stöhnte nicht – sie blickte nur mit einem seltsam erstaunten, ausdruckslosen Blick auf ihre Hand, von der dunkles Blut auf den Teppich tropfte.
    Zamorra wollte aufspringen, doch er schaffte es nicht.
    Nur für Sekunden hatte er nicht auf die beiden anderen Mädchen geachtet, und diese Sekunden genügten. Wie fauchende Raubkatzen sprangen die Girls ihn an.
    Claire Coltrane traf seine Schläfe mit der gestreckten Handkante, er wurde zurückgeworfen, und im nächsten Moment war Anabel Verton über ihm und versuchte, ihm ihre langen lackierten Fingernägel durch das Gesicht zu ziehen.
    Er riß den Kopf weg.
    Anabels Hände glitten ab. Aber ihr Gewicht nagelte Zamorra für Sekunden am Boden fest, und das zweite Girl schaffte es, ihm den 38er aus den Fingern zu treten. Wenn sie sich bückte, die Waffe an sich brachte und schoß…
    Zamorra begriff, daß er es sich einfach nicht leisten konnte, irgendwelche Rücksichten zu nehmen.
    Er riß den Arm hoch, schlug zu. Seine Handkante traf Anabel in die Seite, gleichzeitig spannte er die Muskeln und drehte sich aus der Hüfte heraus weg.
    Der Ruck reichte aus, um das Girl zur Seite zu schleudern. Zamorra schnellte herum, wollte hochkommen – und sah gerade noch, wie sich Claire Coltrane ein paar Yards von ihm entfernt nach der Waffe bückte.
    Er sprang aus der Hockstellung.
    Claire schaffte es noch, die Finger um den Revolver zu schlagen, aber ehe sie ihn hochreißen konnte, traf Zamorras Schulter sie in Höhe der Knie. Auch sie schrie nicht, blieb genauso stumm wie die anderen. Sie taumelte, verlor das Gleichgewicht, fiel auf den Rücken, und ihre Hand schlug so hart gegen die Kante eines umgestürzten Stuhls, daß sie den 38er nicht festhalten konnte.
    Die Waffe fiel auf den Teppich und schlitterte unter das Bett.
    Zamorra sprang auf.
    Das heißt: Er wollte aufspringen. Noch in der Bewegung sah er, daß sich Maria Benetti wieder gefangen hatte und einen schweren Kristallascher hochriß.
    Das Ding sauste durch die Luft.
    Lichtreflexe sprühten auf den geschliffenen Flächen. Zamorra hob die Arme, wollte ausweichen, zur Seite wegtauchen, aber die Aktion kam so überraschend, daß er es nur noch halb schaffte.
    Der Aschenbecher streifte ihn.
    Im ersten Moment glaubte er, das Ohr werde ihm abgerissen. In seinem Schädel schien es eine Explosion zu geben. Er taumelte, hielt sich irgendwo fest, und für ein paar Sekunden sah er nichts als sprühende Funken und rote, wabernde Schleier.
    Schritte drangen an seine Ohren.
    Undeutlich hörte er das Klirren der Fensterscheibe, das Rascheln von Kleidungsstücken, Kies knirschte, jemand schien jenseits des Fensters auf dem Gartenweg zu landen, und als Zamorra die Augen aufriß, sah er gerade noch einen huschenden Schatten.
    Claire Coltrane.
    Sie schwang sich auf die Fensterbank, glitt durch die zerbrochene Scheibe nach draußen. Die beiden anderen hatten es bereits geschafft. Sie rannten über den Vorplatz, der feine Kies spritzte unter ihren Schuhen. Als Zamorra das Fenster erreichte, schlugen bereits die Zweige des Gebüschs hinter den Flüchtenden zusammen.
    Der Professor keuchte.
    Alles in ihm drängte danach, die Verfolgung aufzunehmen, aber er kämpfte den Impuls nieder. Ein Blick zeigte ihm, daß Jim Coltrane immer noch reglos am Boden lag. Er war verletzt. Wie schwer verletzt, konnte Zamorra nicht entscheiden, doch er wußte, daß er gar keine andere Wahl hatte, als sich zunächst einmal um den Jungen zu kümmern.
    Mit einem tiefen Atemzug wandte er sich ab und durchquerte das Zimmer.
    Neben Jim ging er in die Hocke. Der Junge atmete flach und schnell. Vorsichtig schob Zamorra die Hand unter die Schulter des Bewußtlosen, drehte ihn behutsam auf den Rücken und stützte seinen Kopf mit dem Unterarm.
    Jim stöhnte leise.
    Seine Haut war wachsbleich, die Lider flatterten, aber auf den ersten Blick konnte der Professor keine bedrohliche Verletzung erkennen. Von einer Schramme an der Stirn des Jungen lief Blut über das Gesicht, seine Brauen waren verklebt und…
    Zamorra blickte auf, weil er eine Bewegung wahrgenommen hatte.
    Jessica lehnte im Türrahmen – schwankend, aber offenbar unverletzt. Ihre Augen waren weit aufgerissen, hingen voller Entsetzen an der reglosen Gestalt ihres Verlobten, und ihre Stimme zitterte.
    »Ist er – ist er…?«
    Zamorra zwang sich zu einem beruhigenden Lächeln. »Nur ein

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