002 - Die Nacht der Mumie
sagte Teddy Todd.
»Wunderbar.« Gordie Bedford bückte sich und stemmte die Mumie hoch. Er setzte sich rittlings auf die Fensterbank, und mit vereinten Kräften hievten die beiden Verbrecher die bandagierte Leiche aus dem Museum..
»Vorsichtig!« sagte Teddy Todd immer wieder.
»Klar, wir dürfen dem Kleinen keine Verzierung abbrechen. Das würde den Preis drücken«, erwiderte Bedford.
Sie betteten die Mumie auf das Dach des Kastenwagens. Diesmal kletterte Gordie Bedford voraus. Todd schob Rat Nem-Marun auf dem Fahrzeugblech Richtung Heck, so weit, bis die Mumie kippte.
Gordie Bedford nahm sie in Empfang.
Keuchend hielt er die Beine des bandagierten Leichnams fest.
Teddy Todd sprang vom Kastenwagen und eilte dem Komplizen zu Hilfe. Der Rest war nicht mehr allzu schwierig. Die Verbrecher verfrachteten die Mumie in den Transportraum und schlossen die Flügeltüren.
»Geschafft«, sagte Gordie Bedford grinsend. »Na, war es so schlimm?«
»Eigentlich hatte ich es mir mühsamer vorgestellt«, gestand Teddy Todd.
»Kann man sagen.«
»Dann laß uns jetzt verschwinden.«
»Okay.«
Die beiden Verbrecher stiegen in den Kastenwagen und fuhren los. Teddy Todd war froh, den schwersten Teil des Jobs hinter sich zu haben, aber er würde erst aufatmen, wenn er die Mumie ihren neuen Besitzer übergeben hatte. Sollte Patrick Palmer, dieser reiche Irre, mit Rat Nem-Marun anstellen, was er wollte, das kümmerte ihn dann nicht mehr. Hauptsache er war die Mumie los und war um eine Viertelmillion Pfund reicher.
***
Es gefiel Mr. Silver nicht, daß Tony Ballard ohne ihn das Haus verlassen hatte. Der Hüne mit den Silberhaaren nahm den Zettel auf und las, was sein Freund und Kampfgefährte daraufgeschrieben hatte, zum x-tenmal.
Bin wegen eines neuen Falles unterwegs. Komme so bald wie möglich wieder. Gruß Tony.
Seit einer Stunde waren Vicky Bonney, Roxane und Mr. Silver bereits wieder zu Hause, aber Tony Ballard war noch nicht erschienen.
»Irgend etwas stimmt da nicht«, brummte der Ex-Dämon.
»Ich glaube, du machst dir unnütz Sorgen um Tony«, sagte Roxane, die Hexe aus dem Jenseits. »Bestimmt geht in wenigen Minuten die Tür auf, und er tritt wohlbehalten ein.«
Mr. Silver hatte schon versucht, den Freund per Autotelefon zu erreichen, doch Tony Ballard hatte den Hörer nicht abgenommen.
»Versuch noch mal, ihn anzurufen, Silver«, verlangte Vicky Bonney, und der Hüne mit den Silberhaaren startete sogleich. Als er eine Hand nach dem Telefon ausstreckte, schlug es an.
»Vielleicht ist das Tony«, meinte Roxane.
Der Ex-Dämon griff sich den Hörer. »Ja?«
Am anderen Ende war nicht Tony Ballard, sondern Tucker Peckinpah. Der Industrielle und Tony hatten erst in der vergangenen Nacht das Abenteuer mit den Zombies hinter sich gebracht. Und nun klang die Stimme des Sechzigjährigen schon wieder aufgeregt. Das gefiel Mr. Silver gar nicht.
»Kann ich Tony sprechen?« fragte Peckinpah mit belegter Stimme.
»Tut mir leid, Tony ist nicht hier«, gab der Ex-Dämon zurück.
»Das ist aber ärgerlich.«
»Ist etwas passiert?«
»Das kann man wohl sagen.«
»Und was?«
»Sie kennen doch das Museum der Freunde ägyptischer Kultur.«
»Natürlich.«
»Ich bin mit dem Mann befreundet, der die Sonderausstellung managt.«
»Rat Nem-Marun und seine Zeit«, sagte Mr. Silver. »Tony und ich wollten sie uns in den nächsten Tagen ansehen. Was ist geschehen, Mr. Peckinpah?«
»Hören Sie, können Sie Tony nicht irgendwie erreichen? Übers Autotelefon…«
»Das habe ich schon versucht. Es hat nicht geklappt.«
»Versuchen Sie’s noch mal, und kommen Sie mit Tony so schnell wie möglich zum Museum. Es gibt Arbeit für euch. Jemand hat die Mumie geraubt!«
Klick. Aus. Der Industrielle hatte aufgelegt. Mr. Silver ließ den Hörer langsam sinken.
Er schaute die beiden Mädchen an, deren fragender Blick an ihm hing. »Was sagt man dazu?« murmelte er betroffen. »Jemand hat sich Rat Nem-Marun unter den Nagel gerissen.«
Roxane fuhr sich mit der Hand an die Lippen. »Meine Güte, das kann zu einer Katastrophe führen. Ich habe in der Zeitung gelesen, daß Rat Nem-Marun ein Hoherpriester der Hölle war und immer noch nicht tot ist. Der heilige Skarabäus zwingt ihn, sich still zu verhalten, aber wenn jemand die Kette entfernt…«
Die Silberbrauen des Ex-Dämons zogen sich zusammen.
»Vielleicht hat man die Mumie deshalb geklaut.«
»Um sie wieder aktiv werden zu lassen?« fragte Roxane erschrocken. »Wem sollte so
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