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002 - Die Nacht der Mumie

002 - Die Nacht der Mumie

Titel: 002 - Die Nacht der Mumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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der reichsten Männer Englands, und er setzte diesen Reichtum rückhaltlos im Kampf gegen die schwarze Macht ein.
    »Nun mal ehrlich, Mr. Ballard, was gibt es für Sie denn noch zu überlegen? Wenn Sie nicht anbeißen wollen, biete ich meine Information woanders an.«
    Nun, so einfach, wie er das darstellte, war das auch wieder nicht.
    Es gab nicht viele Personen, an die er sich wenden konnte. Dämonenjäger sind dünn gesät.
    Um das Schicksal nicht herauszufordern, erwiderte ich: »Also gut, ich bin mit Ihrem Preis einverstanden.«
    Johnnie Waite lachte zufrieden. »Ich wußte gleich, daß das Geschäft mit ihnen zustande kommen würde. Sie sind ein vernünftiger Mann, der mit sich reden läßt.«
    »Ich hoffe, Sie nehmen einen Scheck, Johnnie. Die Bank…«
    »Selbstverständlich, Mr. Ballard. Ein Scheck – ausgestellt von einem Ehrenmann – ist so gut wie Bargeld.«
    »Nachdem Sie mir genügend Honig um den Mund geschmiert haben, würde ich gern wissen…«
    Er behielt seine Unart bei, mich nicht ausreden zu lassen. »Ich wohne Birdcage Walk 4, Mr. Ballard. Wissen Sie, wo das ist?«
    »Ja.«
    »Gut. Ich erwarte Sie. Aber kommen Sie nicht ohne den Scheck, sonst war die Fahrt umsonst.«
    ***
    Der schwarze Vauxhall blieb im Lichtkegel einer Straßenlaterne stehen, die Scheinwerfer erloschen, das leise Blubbern des Motors verstummte, doch niemand stieg vorerst aus.
    Reglos saß der Fahrer hinter dem Volant. Sein kalter Blick streifte das Straßenschild.
    Birdcage Walk. Hier wohnte Johnnie Waite, der mickrige kleine Spitzel, der mal wieder zuviel gehört hatte. Es sollte zum letztenmal geschehen sein. Kein weiteres Mal sollte Waite seine Ohren zu lang machen können. Johnnies letzter Abend war angebrochen!
    Ohne Eile öffnete der Killer den Wagenschlag. Er beobachtete die Straße aufmerksam. Keine Passanten. Die Leute saßen bereits vor ihren Fernsehapparaten. Eine internationale Sucht. Überall auf der Welt, wo es Fernsehen gab, war die Glotze zum Hausaltar geworden, auf dem der Feierabend geopfert wird.
    Der Mann stieg aus.
    Langsam.
    Bedächtig.
    Er überquerte die Straße und betrat das Haus, in dem Johnnie Waite wohnte. Ein kaltes Lächeln huschte über sein Gesicht, während er die Haustür hinter sich schloß.
    Johnnie würde Augen machen, wenn er sah, wer ihn besuchte.
    Zum letzten Mal in seinem Leben würde er mächtig staunen – und dann sterben…
    ***
    Johnnie Waite wartete voller Ungeduld auf Tony Ballard. Er war ein kleiner Mann mit schmalem Kopf, an dem fettig glänzendes Haar klebte. Seine Nase war schlank und spitz wie ein Eispickel, die Augen ruhelos. Graue Ringe umschlossen sie.
    Waite war noch nicht alt, erst siebenundzwanzig. Vielleicht hätte er noch ein langes Leben vor sich gehabt, wenn ihm nicht das Rauschgift in die Quere gekommen wäre.
    Die Sucht hatte in seinem Leben die Weichen gestellt. Zuerst hatte er es mal aus Neugier versucht. Nur mit Tabletten. Valium.
    Mandrax. Und dergleichen mehr. Er hatte einen Freund gehabt, einen Musiker. Der hatte von den Tabletten immer gleich eine Handvoll eingeschmissen. »Versuch’s mal«, hatte der Freund gesagt. »Auf das Zeug kannst du ganz geil abfahren.«
    Waite hatte sich damals seelisch nicht besonders gut gefühlt. Er erhoffte sich von den Tabletten Hilfe, und es ging ihm am Anfang tatsächlich etwas besser.
    Aber schon bald waren ihm die Tabletten nicht mehr genug. Er kriegte davon nicht mehr das ersehnte Highgefühl und entschloß sich zu seinem ersten LSD-Trip, von dem er beinahe nicht mehr zurückgekehrt wäre.
    So ging es weiter.
    Immer mehr bergab.
    Sein Freund, der Musiker, war ihm immer um einen Schritt voraus – und Johnnie Waite folgte ihm. So fingen sie an Kokain zu schnupfen. Noch spritzten sie kein Heroin, denn davor hatten sie einen Horror. Sie schnupften bloß, putschten sich auf, das genügte ihnen eine Zeitlang.
    Eines Tages setzte sich Waites Freund dann die erste Spritze. Er sagte, das wäre ganz irre. Kein Vergleich zum Kokain. Waite meinte: »Ich habe Angst vor der Spritze.«
    »Die legst du schnell ab«, sagte sein Freund.
    Und Waite verpaßte sich den ersten Schuß. Aber er betonte, niemals von H – so nannten sie das Rauschgift nur noch – körperlich abhängig werden zu wollen. Auch sein Freund wollte das nicht. Sie waren beide davon überzeugt, jederzeit wieder aufhören zu können, wußten nicht, daß sie in ganz kurzer Zeit schon »körperlich voll drauf« waren, wie das im Fachjargon hieß.
    Wenn sie länger auf

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