002 - Flucht von Phönix
Gesprächsteilnehmers nicht erkennen. Dafür erkannte er an der Stimme Bryan Holmes. Der Wissenschaftler, der für die technische Leitung des Projekts ›Star Gate‹ verantwortlich war, war erst vor einigen Stunden vom Mond zur Erde zurückgekehrt, wo er bis zu diesem Zeitpunkt die Überprüfung des dortigen Star Gates vorgenommen hatte. Eigentlich hätten Randall und seine Begleiter in der Mondstation materialisieren sollen.
Der Wissenschaftler sagte nur einen Satz, aber eine explodierende Bombe hätte keine größere Aufregung erzeugen können.
»Ken Randall ist zurückgekehrt!«
*
»Wohin fahren wir eigentlich?«, fragte Bernstein und musterte den Dealer von der Seite.
Vallon hatte es geschafft, selbst ihn die Orientierung verlieren zu lassen. Dabei hatte der Reporter sich bislang eingebildet, sich in Detroit und auch in den Vororten gut auszukeimen.
»Wirst du schon sehen«, knurrte Vallon. »Ich weiß, wie scharf diese Spürhunde von Mechanics sind und will jedes Risiko ausschalten, dass uns jemand verfolgt«, fügte er in versöhnlicherem Tonfall hinzu.
»Warum tust du das alles eigentlich für mich?«, setzte Bernstein das Gespräch fort. »Doch bestimmt nicht wegen des Geldes. Die Zehntausend sind doch ein Nichts für dich.«
»Das auch nicht gerade«, antwortete Vallon. »Aber du hast recht, es ist nicht der einzige Grund. Wenn du mir eine Möglichkeit verraten würdest, wie ich jetzt noch ungeschoren aus der Angelegenheit herauskomme, fliegst du sofort raus. Ich konnte ja nicht ahnen, dass so viel dahinter steckt. Ich habe alles für eine Routineangelegenheit gehalten und dann war ich plötzlich mittendrin. Bei der Gelegenheit – was hältst du eigentlich davon, wenn ich meine Prämie auf zwanzigtausend erhöhe?«
»Nicht viel.«
»Kann ich mir vorstellen. Aber genau das tue ich. Bei dem Aufwand, den man um dich treibt, ist dein Wissen mit Sicherheit ein Vielfaches wert. Du kommst also immer noch billig weg. Überlege es dir. Du kannst auch aussteigen. Was glaubst du, wie lange Mechanics dann noch brauchen würde, um dich aufzuspüren?«
»Das ist glatte Erpressung«, protestierte Bernstein.
»Nein, eine geringfügige Gefahrenzulage für mich«, korrigierte der Dealer ungerührt.
»Ja, eine Zulage um hundert Prozent. Also gut, ich befinde mich in deiner Hand. Aber ich knüpfe eine Bedingung an den Handel. Das Geld wird nur fällig, wenn ich mit Flibo zu einem Geschäftsabschluss komme.«
»Einverstanden«, stimmte Vallon zu. Er lenkte den Gleiter von der Hauptverkehrsstraße runter und achtete darauf, dass ihnen niemand folgte.
Einige Minuten später hielt er vor einem heruntergekommenen Haus. Hotel pries eine Leuchtreklame an der schäbigen Fassade an.
»Da sind wir. Bitte aussteigen.«
»Was denn, in dieser Bruchbude soll ich hausen?«
»Ein First-Class-Hotel kann ich nicht bieten. Aber keine Angst. Das ist nur der Einstieg zu deiner vorläufigen Bleibe. Es gibt eine Vielzahl von Leuten, die von der Bildfläche verschwinden müssen. Für sie gibt es ein Versteck, von dem nicht einmal Fisher etwas ahnt.«
Sie stiegen aus und betraten das Gebäude. Ein muffig riechender Flur nahm sie auf. Auf der linken Seite gab es eine Loge in der Wand. Ein fast glatzköpfiger, vom Alter gebeugter Portier musterte sie missmutig durch eine Glasscheibe. Bernstein schätzte sein Alter auf mindestens siebzig Jahre. Hinter dem faltenreichen Männlein lief ein Fernseher.
»Sie wünschen ein Zimmer?«, erkundigte er sich mit einer unangenehm hohen Fistelstimme.
»Lass gut sein, Frank«, sagte Vallon und winkte ab. »Ich habe hier einen Freund, der für eine Weile untertauchen muss.«
»Hoffentlich nicht schon wieder ein Politischer? Die Brüder sind so fanatisch, dass sie uns irgendwann noch die Polizei auf den Hals hetzen. Wo man geht und steht, hört man nur noch etwas von der DEP. Weißt du, was das heißt?«
»Keine Ahnung.«
»Demokratische Erneuerungs-Partei. Das muss man sich mal vor Augen halten. Demokratie wollen die Brüder und träumen davon, eine neue Partei zu gründen. So ein Blödsinn.«
»Du redest wie immer zuviel«, unterbrach Vallon barsch. »Ich habe es eilig. Bring ihn schon runter.«
Jerry Bernstein lauschte dem Gespräch nur mit einem Ohr. Eine Nachricht im Fernsehen schreckte ihn auf. Es wurde ein Bild von Daniel Jansen gezeigt.
»Können Sie den Fernseher bitte etwas lauter stellen?«, bat er.
Willig kam der Portier seinem Wunsch nach.
»… erlitt der bekannte
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