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002 - Flucht von Phönix

002 - Flucht von Phönix

Titel: 002 - Flucht von Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: STAR GATE - das Original
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Sicherheitsschloss binnen Sekunden zu knacken vermocht hätten, mussten vor diesem Lederstrick kapitulieren.
    Schon nach kurzer Zeit hatten die Survival-Spezialisten sich die Handgelenke wundgescheuert und erkennen müssen, dass sie die Fesseln weder zerreißen, noch den Knoten lösen konnten.
    »Ich habe Angst«, bekannte Tanya Genada plötzlich.
    Randall blieb die spöttische Bemerkung, die er eigentlich machen wollte, im Halse stecken.
    Es war fast schon eine Art Ehrenkodex, dass ein Survival-Spezialist niemals von Angst sprach. Dass die junge Spanierin es dennoch tat, zeigte, wie sehr sie unter der Situation litt. Mit einem Mal erschien sie Randall nicht mehr annähernd so kühl und arrogant wie bisher. Sie hatte sich eine unglaubliche Blöße gegeben und zu ihrem Bekenntnis hatte mehr Mut gehört, als zu einer noch so coolen und heldenhaften Bemerkung.
    In diesem Augenblick erschien sie ihm nur noch als ein letztlich schwacher und verletzlicher Mensch, der sich nicht scheute, seine Gefühle offen zuzugeben. Noch vor einer Minute hätte Randall sich eher die Zunge abgebissen, als darüber zu sprechen, wie er sich fühlte.
    Idiotischer Ehrenkodex! , sagte er sich.
    »Ich … ich habe ebenfalls … Angst«, brachte er stockend heraus. Jedes einzelne Wort fiel ihm unermesslich schwer. Dennoch fühlte er sich wie von einer schweren Last befreit, als er sie endlich ausgesprochen hatte.
    Tanya Genada schenkte ihm ein Lächeln. Nichts von ihrer früheren Arroganz und Eitelkeit schwang darin mit. Es war offen und ehrlich; das erste Mal, dass Ken Randall an ihr ein derartiges Lächeln entdeckte.
    »Man wird den Fehler auf der Erde bemerken und uns hier herausholen«, sagte er. Er glaubte selbst nicht an seine Worte und hatte sie nur ausgesprochen, um irgend etwas zu sagen, mit dem er seine Begleiterin trösten konnte.
    In Wirklichkeit wusste er, dass die Chance dafür, dass man sie in der kurzen noch verbleibenden Zeit hier finden würde, mathematisch kaum noch zu berechnen war. Aber ebenso gut wusste er auch, dass sie erst dann wirklich verloren waren, wenn sie sich selbst aufgaben.
     
    *
     
    »Zur Hölle damit!«, rief Jerry Bernstein und schlug erbost mit der Faust auf den Tisch. So ein Fachchinesisch war ihm noch nie untergekommen. Er schleuderte das Lexikon von sich.
    So kam er nicht weiter.
    Er warf einen Blick auf die Uhr. Fast drei Uhr morgens. Wenn er jetzt nicht schlafen ging, würde er den ganzen Tag über durchhängen. Er musste eine Entscheidung treffen.
    Mit einem letzten bedauernden Blick auf den Bildschirm nahm er den Mikrochip aus dem Computer. Die halbe Nacht hatte er sich mit dem blöden Ding um die Ohren geschlagen und das Ergebnis war gleich Null.
    Dennoch musste es etwas mit dem Chip auf sich haben. Bernstein war sich so gut wie sicher, dass Herbert Nelles nur wegen dieses Metallplättchens auf seiner Türschwelle erschossen worden war. Erst als die Sicherheitsleute von Mechanics Inc. wieder abgezogen waren, hatte er den Chip gefunden. Sterbend musste Nelles ihn in die Wohnung geschleudert haben.
    Seither versuchte Bernstein, die darauf gespeicherten Informationen zu begreifen.
    Es handelte sich überwiegend um wissenschaftliche Formeln, Daten und Berechnungen, aber das war ja auch nicht anders zu erwarten. Die wenigen Worte stellten ausschließlich Fachbegriffe dar. Fünfundneunzig von hundert hatte er in Fachbüchern nachschlagen müssen und ungefähr fünf davon hatte er tatsächlich erklärt bekommen.
    Nelles war der Spion eines anderen Konzerns gewesen. Auf dem Chip hatte er die Daten über das geheime Projekt Star Gate gespeichert. Die Art, in der die Sicherheitsleute von Mechanics gegen ihn vorgegangen waren, zeigte, wie viel dem Konzern an den Daten gelegen sein musste.
    Bernstein sah die ganz große Chance vor sich. Auch wenn er selbst für Mechanics arbeitete, war der Konzern ihm im Grunde genommen völlig egal. Er hatte die Stelle einzig und allein angetreten, um vor seinen zahlreichen Gläubigern geschützt zu sein. Deshalb war er auch auf den Zehnjahresvertrag eingegangen, den er seit nunmehr vier Jahren verfluchte.
    Wenn er nur endlich herausfinden könnte, was die Daten auf dem Chip zu bedeuten hatten, könnte er sie vielleicht an Flibo oder einen anderen Konzern weiterverkaufen. Solange er aber nicht wusste, um was es sich eigentlich handelte, versprach das Geschäft wenig Aussicht auf einen großen Erfolg. Er konnte sich lebhaft vorstellen, was geschehen würde, wenn er den Chip

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