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002 - Flucht von Phönix

002 - Flucht von Phönix

Titel: 002 - Flucht von Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: STAR GATE - das Original
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ohne Wissen um seinen Inhalt zu dem Konzern bringen würde. Flibo würde den Datenträger einkassieren und ihm ein Taschengeld zahlen, weil die Daten angeblich so gut wie nichts wert wären.
    Nein, ein derartiges Vorgehen kam erst in Frage, wenn er wusste, was da in seine Hände geraten war. Vielleicht waren die Daten ja auch wirklich wertlos.
    Bei seiner momentanen Vorgehensweise würde er den Inhalt des Chips wahrscheinlich erst in Jahren entschlüsseln können.
    Er brauchte Hilfe, die wissenschaftliche Beratung durch einen Wissenschaftler. Es gab nur einen, der dafür in Frage kam.
    Daniel Jansen arbeitete im wissenschaftlichen Team von Mechanics Inc. Seit vielen Jahren schon verband Bernstein eine lockere Freundschaft mit ihm und Jansen war ihm noch einen Gefallen schuldig.
    Ohne lange zu zögern, traf der Reporter seine Entscheidung. Er trat an seinen Interkom und wählte die Nummer seiner Redaktion. Ungeduldig wartete er, bis sich das dreidimensionale Bild vor dem Bildschirm aufgebaut hatte. Das unverbindlich lächelnde Gesicht einer ihm unbekannten Sekretärin blickte ihm entgegen.
    »Mein Name ist Bernstein«, erklärte er und bemühte sich, ein möglichst leidendes Gesicht aufzusetzen. »Es geht mir nicht gut und ich möchte mich für den heutigen Tag krank melden.«
    »Einen Augenblick.«
    Jerry konnte sehen, wie die Sekretärin seinen Namen in ihr Terminal eingab.
    »In Ordnung«, bestätigte sie nach einigen Sekunden. »Ihre Krankmeldung ist gespeichert. Sie kennen die allgemeinen Verhaltensregeln im Krankheitsfall?«
    »Ich kenne sie«, antwortete Bernstein und unterbrach die Verbindung. Dann wählte er Jansens Nummer.
    Diesmal dauerte es länger, bis die Verbindung zustande kam: Endlich zeigte sich das verschlafene Gesicht des Wissenschaftlers.
    Jansens Gesicht wirkte asketisch und hager wie immer. Seine Glatze glänzte im Licht der Neonlampe. Er gähnte ungeniert.
    »Was ist denn mit dir los?«, fragte er und strich sich mit der Hand über die Augen. »Hast du eigentlich eine Ahnung, wie spät es ist?«
    »Habe ich«, verkündete Bernstein ungerührt. »Es tut mir leid, dass ich dich um diese Zeit stören muss, aber es ist wirklich dringend. Kann ich bei dir vorbeikommen?«
    »Steht der Weltuntergang bevor, oder was ist los?«
    Jerry Bernstein schüttelte den Kopf.
    »Das nicht gerade. Aber wichtig ist es trotzdem. In einer Viertelstunde bei dir?«
    Jansen gähnte noch einmal demonstrativ, aber in seinen dunklen Augen blitzte zugleich Neugierde auf. Das reichte Jerry als Antwort. Noch bevor der Wissenschaftler etwas sagen konnte, unterbrach er das Gespräch.
    Er verstaute den Mikrochip sorgfältig in einer Schutzhülle, schnappte sich seine Jacke und verließ die Wohnung. Sein Gleiter befand sich momentan zur Reparatur, er musste auf ein öffentliches Fahrzeug ausweichen.
    Bis zur nächsten Haltestelle waren es nur wenige Schritte. Bernstein drückte auf den Rufknopf und verkürzte sich die Wartezeit bis zum Eintreffen des Gleiters mit einer Zigarette. Wind war aufgekommen und zerzauste seine langen, dunkelblonden Haare, aber er beachtete es nicht.
    Selbstzweifel quälten ihn, ob er wirklich richtig handelte. Was er vor hatte, war immerhin nicht weniger als ein Verrat an einem der mächtigsten Konzerne der Welt. Aber er war schon zu weit gegangen, um jetzt noch zurück zu können.
    Als die Türen des Gleiters sich schließlich hinter ihm schlossen, erschien es ihm, als ob sie eine endgültige Trennwand zu seinem bisherigen Leben zögen.
     
    *
     
    Der rot glühende Sonnenball stand nur noch wenige Handbreit über dem Horizont und die Schatten der Dämmerung griffen immer rascher nach dem Land.
    Pieto stand am Rand einer Felsenklippe und starrte in das Tal hinab, in der Gewissheit, einer der wenigen zu sein, in deren Händen möglicherweise in dieser Nacht das Schicksal des ganzen Dorfes lag.
    Auch wenn er keine Wache hatte, stieg er, so oft es ging, abends auf die Felsen hinauf. Er mochte diese Zeit, die wenigen Minuten der Dämmerung vor dem endgültigen Einbruch der Nacht. Sie versetzten ihn stets aufs neue in einen seltsamen Zustand der Melancholie, in dem ihm die Probleme seines harten Lebens klein und nichtig erschienen. Es war gerade so, als rege der Sonnenuntergang seinen Geist in besonderer Weise an.
    An diesem Abend hatte er Wache, doch er vermochte keinen richtigen Gefallen an dem Naturschauspiel zu finden. Zu vieles war in den letzten Tagen geschehen und er verspürte eine ungewohnte,

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