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0020 - Der Mord, der mir den Atem nahm

0020 - Der Mord, der mir den Atem nahm

Titel: 0020 - Der Mord, der mir den Atem nahm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: der mir den Atem nahm Der Mord
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Ihre Augen waren groß und wie ein tiefer Brunnen. In ihrem Gesicht war nicht die geringste Überraschung, als sie mich plötzlich wiedersah.
    »Tja«, kaute ich hervor, und ich erkannte meine eigene Stimme nicht. »Ich möchte gern mit Ihnen sprechen.«
    Sie machte eine kleine Bewegung mit der linken Hand. Es war eine einladende Geste, ihr gegenüber in einem zweiten Sessel Platz zu nehmen. Ich tat es. Mein Hut landete auf dem linken Knie, wo ich ihn krampfhaft festhielt, weil ich irgend etwas für meine Hände brauchte.
    »Ich heiße Cotton, Jerry Cotton. FBI«, sagte ich nach einer Weile.
    Sie nickte leise.
    »Ich weiß.«
    Ich sah sie fragend an.
    »Ihr Bild stand oft in den Zeitungen.«
    »Ach so. Ja. Die Zeitungsschreiber machen zu viel Aufhebens.«
    Sie stand auf und ging wortlos nach nebenan in das Ankleidezimmer. Nach einer Weile kam sie mit einem Glas zurück. Es war Whisky drin, guter, alter, brauner Whisky. Und kein bißchen Soda.
    »In den Zeitungen stand, daß Sie gern V/hisky trinken«, sagte sie, aber sie sah mich nicht an dabei.
    Ich konnte endlich wieder frei und ungezwungen lachen.
    »Da haben die Zeitungsschreiber ausnahmsweise mal die Wahrheit gesagt.« Ich trank einen kleinen Schluck.
    »Wie ist das?« fragte ich sie. »Wissen Sie, wer es war?«
    Sie setzte sich wieder in den Sessel. Ich konnte in ihrem Gesicht lesen wie in einem aufgeschlagenen Buch. Noch bevor sie antwortete, wußte ich, was sie sagen würde:
    »Nein. Ich weiß es nicht. Warum?«
    Ich stellte das Glas auf den Tisch. »Weil es verdaiflmt böse aussieht für Sie. Erzählen Sie mir, wie das alles war. Ich werde sehen, was ich tun kann.«
    »Womit soll ich beginnen?«
    »Mit gestern abend. Dann immer der Reihe nach. Keine Kleinigkeit auslassen. Wenn uns das nicht weiterbringt, müssen wir noch früher anfangen.«
    Sie nickte. Plötzlich legte sie mir ihre Hand auf meinen Unterarm. In ihren Augen schimmerte es:
    »Glauben Sie, daß ich es war?« stieß sie heftig hervor.
    Ich sagte hart:
    »Wie kommen Sie denn auf so einen Nonsens? Natürlich waren Sie es nicht!« Sie lächelte. Es flog ganz leicht um ihre Lippen und sie sah mich so hell und dankbar an, daß mir wieder etwas in die Kehle rutschte.
    »Fangen wir an«, lenkte ich ab. »Gestern abend war ich in einem Konzert in der Property Hall. Ein Violinkonzert. Der Solist war sehr gut. Leider habe ich seinen Namen vergessen. Aber ich kann Ihnen genau sagen, was für ein Programm…«
    »Nicht nötig, ich glaube Ihnen auch -so. Wann sind Sie zu dem Konzert weggegangen?«
    »Ich wurde kurz nach sieben mit dem Wagen abgeholt.«
    »Mit was für einen Wagen?«
    »Dem Privatwagen von ihm. Ich meine von —«
    »Von Mister Haters?«
    »Ja.«
    »Wann kamen Sie zurück?«
    »Gegen elf.«
    »War Ihr — ich meine, war Mister Haters im Hause, als Sie zurückkamen?«
    »Nein, Rosabel — das ist Miß Tudor — erzählte mit, daß er noch Besuch gehabt hätte und dann weggefahren wäre. Wenn er um elf noch nicht zu Hause war, dann kam er immer erst mitten in der Nacht. Ich aß noch eine Kleinigkeit und ging anschließend schlafen. Ich bin heute früh gegen acht auf gestanden…«
    »Augenblick! Hörten Sie, wann Ihr Mann — ich meine, wann Mister Haters nach Hause kam?«
    »Nein. Ich habe einen sehr tiefen Schlaf. Rosabel aber sagte, es müsse gegen vier gewesen sein.«
    »Sie haben also heute früh mit Rosabel gesprochen?«
    »Ja, natürlich. Beim Frühstück. Sie erzählte mir, daß — daß — daß er eine Frau mitgebracht hatte.«
    »So, das sagte Sie Ihnen?«
    »Ja. Sie sind auf einmal so seltsam? Was ist denn?«
    »Ach nichts. Sprechen Sie nur weiter. Was taten Sie nach dem Frühstück?«
    »Ich war so aufgeregt. Daß er oft betrunken nach Hause kam, daran hatte ich mich fast gewöhnt. Ich habe mich jede Nacht eingeschlossen. Wenn er zuviel getrunken hatte, war er wie ein wildes Tier. Aber daß er nun sogar eine Frau mitbrachte — nein, diese Demütigung konnte ich nicht ertragen. Ich ging hinunter in die Bibliothek und wartete.«
    »Worauf?«
    »Daß diese Frau das Haus verließ. Einmal mußte sie ja gehen.«
    »Wo war Miß Tudor in dieser Zeit?«
    »Ich glaube, sie war in den Keller gegangen.«
    »Gut. Wie lange blieben Sie in der Bibliothek?«
    »Bis gegen zehn. Dann hörte ich ihn mit der Frau die Treppe herunterkommen. Ich wartete, bis er sie zur Haustür hinausgelassen hatte. Ich hörte, daß er die Haustür wieder von innen abschloß. Er hat es sich so angewöhnt. Dann folgte

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