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0020 - Venus in Gefahr

Titel: 0020 - Venus in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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Antischwerkraftgeneratoren ihrer Transportanzüge bedienten, und erreichten schließlich eine Stelle, an der das Zählrohr so heftige Ausschläge zeigte, daß Deringhouse nicht mehr weiter vorzudringen wagte.
    Etwa hundert Meter voraus - dieser Teil des Dschungels gehörte schon zu dem Streifen, den der Glutorkan der STARDUST niedergewalzt hatte - konnte Okura eine Ansammlung dunkler Klumpen ausmachen, die er für die Überreste eines Gebäudes hielt. Es bestand kein Zweifel daran, daß die Strahlung von dort ausging. Deringhouse war nahezu überzeugt davon, daß die Ostblock-Leute in jenem Gebäude einen Teil ihrer nuklearen Waffen gelagert hatten und, daß diese Waffen dem Feuersturm zum Opfer gefallen waren.
    Er wollte umkehren. Aber in diesem Augenblick legte ihm Okura warnend die Hand auf den Arm.
    „Sssst...!" Sie horchten. Von Südosten her prangen helle, hämmernde Schläge durch den Wind, den die Hitze des verbrannten Erdstreifens verursachte. Deringhouse konnte das Geräusch nicht enträtseln, aber Okura erkannte es.
    „Ein Haumesser!" flüsterte er. „Jemand kommt auf uns zu. Ich kann ihn sehen."
    Deringhouse entschloß sich zu warten.
    Die knallenden, hellen Schläge hörten auf, als der Unbekannte den Rand des verwüsteten Streifens erreichte und nun freies Gelände vor sich hatte. Weder Deringhouse noch der Korporal, den er außer Okura mitgenommen hatte, konnten bisher etwas erkennen, aber der Japaner sah den Mann deutlich.
    „Uniformiert", flüsterte er. „Trägt einen automatischen Karabiner in der linken und ein kleines Gerät in der rechten Hand."
    Und eine Minute später fügte er hinzu: „Kommt genau auf uns zu! Wir gehen besser in Deckung."
    Sie kauerten sich hinter den Stumpf eines Riesenbaumes, den der Wirbelwind davongefegt und zermalmt hatte. Deringhouse machte seinen Impulsstrahler schußbereit. Eine Weile später sah er den dunklen Schatten des Unbekannten aus der Finsternis auftauchen. Er hörte den Mann murmeln.
    Etwa fünf Meter von ihrem Versteck entfernt blieb er stehen. Den Karabiner hielt er immer noch achtlos in der linken Hand. Dafür hatte er den kleinen Kasten dicht vor die Augen gehoben, und Deringhouse sah schwachen Lichtschein, der nach seiner Meinung von einer Lichtskala kam.
    Ein Dosimeter. Die Ostblockleute überwachten den radioaktiven Gefahrenherd. Deringhouse hatte nicht lange Zeit, sich eine Taktik zu überlegen. Wenn er mit dem Impulsstrahler schoß, würde er den Mann töten. Er wollte aber noch etwas von ihm erfahren.
    Vorsichtig richtete er sich aus der Deckung auf. Der Fremde stand halbwegs mit dem Rücken zu ihm. Deringhouse überwand mit seinen langen Beinen die kurze Entfernung in zwei, drei raschen Sprüngen, und ehe der Mann noch begriff, was da vor sich ging, hatte er ihm den Kolben seiner Waffe über den Schädel geschlagen. Er knickte in den Knien ein und fiel schlaff zu Boden.
    „Kommt her!" rief Deringhouse halblaut. „Ich habe ihn!"
     
    *
     
    Major Lyssenkow hütete sich zwar, seine Leute etwas davon merken zu lassen, aber sich selbst konnte er es nicht mehr länger verheimlichen: Wenn diese Ungewißheit noch länger als ein paar Stunden andauerte, würde er einen Kollaps bekommen.
    Vor ihm auf dem festgetrampelten Boden einer primitiven Laubhütte übriggeblieben - lag eine provisorische Karte des Gebietes, in dem General Tomisenkows Expedition gelandet war. Nach den Schätzungen, die er mit seinen Leuten zusammen angestellt hatte, hatte Lyssenkow in die Karte den Wirbelsturm-Streifen, den Streifen verbrannter Erde und Jenen Flecken gefährlicher Radioaktivität eingezeichnet, in dessen Zentrum die zerschmolzenen Kampfraketen lagen.
    Der Zufall wollte es, daß der heiße Streifen gerade an dieser Stelle am schmälsten war. In spätestens drei Stunden hätte Lyssenkow es auf sich genommen, seine Leute an dieser Stelle im Laufschritt auf die andere Seite des Lagers zu hetzen; in einer Situation wie dieser kam es wenig darauf an, wieviel Leute dieses Manöver überstanden - für Lyssenkow war die Hauptsache, daß er, der Führer der Gruppe schnell genug war, um ungeschoren hinüberzukommen.
    Aber da war der verseuchte Fleck. Wenn dessen Radioaktivität nicht schnell genug absank, würden sie warten müssen, bis der Brennstreifen an einer anderen, breiteren Stelle weit genug abgekühlt war. Denn gegen radioaktive Strahlung war selbst Major Lyssenkow nicht gefeit.
    Er hatte einen Mann hinausgeschickt, der die Strahlung messen sollte. Lyssenkow sah

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