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0020 - Venus in Gefahr

Titel: 0020 - Venus in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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das Lager sich eine plumpe, feuerspeiende Rakete auf das Gelände herniedersenkte und mit umständlichem Landemanöver schließlich einen halben Kilometer vom Lager entfernt aufsetzte. Der Pilot wurde gefangengenommen, ebenso die übrige Besatzung der Rakete. Von dem Piloten war zu hören, daß die Division insgesamt nur noch über achtzig Raumschiffe verfüge. Woraufhin Rhodan trocken bemerkte: „Jetzt nur noch über neunundsiebzig!"
     
    4.
     
    Rhodan hielt Tomisenkow für verschollen. Er war überzeugt, daß er sich durch seine sinnlose Flucht selbst den Garaus gemacht hatte. Kein einzelner mit der für Venus völlig unzureichenden Bewaffnung der Ostblockleute brachte es zuwege, länger als einen halben Venus-Tag im Dschungel am Leben zu bleiben.
    Rhodans nächstes Ziel war das neue Lagergebiet der Raumlandedivision in dem nordwestlichen Gebirgsstock. Nach allem, was er bisher von den Gefangenen erfahren hatte, würde er dort kein leichtes Spiel haben. Obwohl Tomisenkow die Örtlichkeit nicht kannte, hatte er seine Befehle so gegeben, daß sich der Rest der Division auf ein ziemlich großes Areal verteilte. Die Unübersichtlichkeit des Gebirges hinzugerechnet, mußte Rhodan sich also auf einen regelrechten Partisanenkrieg vorbereiten.
    Es hatte keinen Sinn, das Berglager mit den Waffen der STARDUST zugreifen. Die Schiffswaffen waren für kompakte Ziele gedacht, und Rhodan hätte das ganze Gebirge vergasen müssen, um sicher zu sein, daß die Ostblock-Expedition vernichtet war.
    Das lag ihm jedoch nicht im Sinn. Auch seine Kleinwaffen waren denen der Expedition bei weitem überlegen. Bei einiger Vorsicht sollte er sein Ziel erreichen können, ohne Verluste zu erleiden und ohne durch den Einsatz der STARDUST-Waffen die Überreste einer Division zu vergasen.
    Es war festzustellen, daß Rhodans Ziel sich inzwischen gewandelt hatte. Es lag ihm keineswegs mehr daran die Ostblock-Expedition zu vernichten. Im Gegenteil - es wäre ihm lieb gewesen, wenn möglichst viele Leute der Raumlandedivision die kommenden Kämpfe überleben könnten.
    Ihre Raumschiffe wollte er jedoch zerstören und ihnen außerdem die Waffen nehmen, mit denen sie auf der Venus Unheil anrichten konnten. Alles andere, einschließlich des eigenen Lebens, sollten sie behalten Rhodan hatte eine ganz bestimmte Vorstellung davon, was auf diese Weise aus den Resten der Division werden würde.
     
    *
     
    Tomisenkow arbeitete so wild, daß er das schlurfende, schabende Geräusch erst hörte, als es schon beinahe zu spät war. Vor Schreck erstarrt, hielt er inne, lauschte auf das Schlurfen, das immer näherkam, und hörte schließlich etwas durch die Luft surren.
    Er konnte sich nichts darunter vorstellen. Es war stockfinster, und er wagte es nicht, ein Licht anzuzünden. Aber das unheimliche Etwas verbreitete einen Gestank, der zum Brechen reizte. Ein zweites Mal surrte es, und Tomisenkow bekam einen kräftigen Schlag gegen die Schulter. Er wäre beinahe umgefallen. Trotz des panischen Schreckens nahm er wahr, daß das, was ihn an der Schulter getroffen hatte, ziemlich weich und von der Dicke etwa eines kräftigen Armes gewesen war. So jedenfalls hatte sich der Schlag angefühlt.
    Tomisenkow kroch in sich zusammen und machte sich klein. Die Angst spiegelte ihm tanzende, bunte Lichter vor den Augen und trieb ihm den Schweiß auf die Stirn. In den Ohren rauschte es. Aber er zog seine Pistole hervor, nahm den letzten Rest seiner Tapferkeit zusammen und wartete.
    Das Ding, das er gehört hatte, war offenbar durch einen der Schächte hereingekommen. Allein die Tatsache, daß es nicht hereingeschossen war wie er, sondern sich offenbar gemächlich bewegte, bewies deutlich, daß es nicht zu den Opfern gehörte, für die die Falle bestimmt war, sondern wahrscheinlich der Besitzer der Falle selbst war.
    Im Augenblick schien es ziemlich aufgeregt zu sein. Irgendwo über Tomisenkows Kopf schabte und schlurfte es in der Dunkelheit, und dann kam der weiche, kräftige Arm ein drittes Mal herab.
    Diesmal bewegte er sich zielsicher. Er legte sich um Tomisenkows Schulter und schlang sich unter den Armen hindurch. Tomisenkow zwang sich zu warten. Erst als der weiche, schleimige Arm ihn hochzuheben begann, fing er an zu feuern. Die Schüsse der Pistole erfüllten den unterirdischen Raum mit brüllendem Donner. Tomisenkow spürte halb unbewußt, wie die Geräuschempfindlichkeit der Ohren nachließ und helles Singen sie erfüllte. Das Krachen der Schüsse erfüllte ihn mit

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