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0020 - Venus in Gefahr

Titel: 0020 - Venus in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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Zunächst hielt er es für ein Tier, aber dann hörte er schwaches, helles Summen, wie von einer Maschine. Perry Rhodan! Der Gedanke durchfuhr ihn wie ein elektrischer Schlag. Rhodan hatte die Position des Lagers ausfindig gemacht und griff an!
    Er hatte den Gedanken noch nicht ganz zu Ende gedacht, da stand er auf. Langsam und vorsichtig, um kein Ansehen zu erregen. Die Buschgrenze war mehr als hundert Meter entfernt. Rhodan würde sich dem Lager behutsam nähern, und bis dahin war er längst ...
    Es hatte keinen Zweck, mit den wenigen verschlafenen oder halb demoralisierten Leuten Rhodan Widerstand zu leisten. Wenn Rhodan das Lager angriff, dann würde er sich darauf vorbereitet haben.
    In einer solchen Lage kam es nur darauf an, daß er, Tomisenkow, nicht dem Feind in die Hände fiel.
    Er schlug sich in nordwestlicher Richtung in die Büsche, kroch etwa fünfzig Meter unter dem Buschwerk davon und wartete dann. Er nahm sich Zeit, seinen in der Eile gefaßten Entschluß zu überprüfen, und fand keinen Fehler daran.
    Es wäre zwecklos gewesen, das Lager zu wecken und Rhodan Widerstand zu leisten. Aber wenn er sich als einzelner heimlich davonschlich, dann hatte er im Getümmel des Kampfes, der jeden Augenblick beginnen mußte, sehr wohl eine Chance zu entkommen. Nachdem er fünf Minuten gewartet hatte, ohne, daß sich vom Lager her etwas hören ließ, fing er an nervös zu werden. Nach seiner Rechnung hätte Rhodan längst angreifen müssen.
    Nach weiteren fünf Minuten übermannte ihn die Neugierde, und er kroch vorsichtig wieder zum Lager zurück. Als er bis auf etwa fünfzehn Meter an die Lichtung herangekommen war, hörte er Stimmen. Drei Meter weiter vorn konnte er Worte unterscheiden. Jemand sprach Englisch. Tomisenkow erstarrte für eine Sekunde, als er Rhodans Befehl hörte: „Er muß hier irgendwo in den Büschen stecken. Er kann nicht weit sein. Sucht ihn also, aber seid vorsichtig!"
    Tomisenkow hörte das Brechen von Zweigen, und das brachte ihn wieder in Bewegung. So schnell er konnte, floh er abermals in nordwestlicher Richtung. Es war ihm alles andere als wohl, als er in höchster Eile durch das finstere Buschwerk brach, aber er dachte nicht allzu lange darüber nach, wohin ihn diese Flucht bringen werde. Die allgemeine Richtung war in Ordnung, und vielleicht konnte er sich der Rakete irgendwie bemerkbar machen.
    Was ihn weitaus mehr irritierte, war die Erkenntnis, daß Rhodan das Lager völlig geräuschlos und offenbar ohne jeden Kampf eingenommen hatte.
    Nach einer Weile - er wußte nicht, wie lange er schon unterwegs war wurde das Gelände, das bisher sanft in nördlicher Richtung angestiegen war, zunächst eben, dann sank es in der gleichen Richtung und ebenso sanft wieder ab. Das Buschwerk wurde allmählich dichter, und vereinzelt tauchten Bäume auf, denen Tomisenkow auswich. Wenn er eine Verschnaufpause einlegte, hörte er seine Verfolger weiter hinten rufen und die Büsche rauschen.
    Kein Wunder - wenn sie nur einigermaßen brauchbare Lampen hatten, mußte seine Spur ihn verraten. Von da an bemühte er sich, sich ein wenig geschmeidiger zu bewegen, weniger Zweige zu knicken und keine Eindrücke im Boden zu hinterlassen.
    Dieses Bemühen mußte seine Aufmerksamkeit wohl über alle Maßen in Anspruch genommen haben; denn das, was da auf ihn zukam, bemerkte er trotz seiner erstaunlichen Größe erst, als er ihm schon um ein Haar gegen die breite, zottige Brust gerannt wäre und als der stinkende, fauchende Atem ihm von oben herunter ins Gesicht fuhr.
    Tomisenkow reagierte instinktiv, und das war seine Rettung. Er wußte nicht, was für ein Tier es war, dem er da geradewegs in die Fänge gelaufen war - es sah einem Bären ähnlich, soweit man das in der Dunkelheit sehen konnte, aber es war mindestens dreimal so groß als selbst der gewaltigste Bär, den Tomisenkow jemals zu sehen bekommen hatte.
    Auf jeden Fall machte der General einen erschreckten Satz zur Seite und entging so dem ersten Prankenhieb. Dem ersten Satz schloß sich blitzschnell ein zweiter an, und dieser brachte Tomisenkow fürs erste aus der Reichweite des aufgeregten Tieres.
    Er stolperte davon und achtete nicht einmal mehr auf die Richtung, in der er sich bewegte. Hinter sich hörte er Poltern und Stampfen, und bei einem schnellen Blick über die Schulter sah er eine dunkle, schwankende Masse hinter sich herkommen. Er wäre wahrscheinlich verloren gewesen, hätte sich nicht der Zufall auf eigentümliche Weise seiner

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