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0020 - Venus in Gefahr

Titel: 0020 - Venus in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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dessen Falle er geraten war. Er hatte keine Lust, ihm durch übereilte Flucht aufs neue auf den Pelz zu laufen.
    Er zündete ein Streichholz an und sah sich um. Der Lichtkreis des Streichholzes reichte nicht weit, aber was er suchte, fand er auf den ersten Blick. Nicht die Spur des Tieres, sondern das Tier selbst!
    Es bot einen so eigentümlichen, erschreckenden Anblick, daß Tomisenkow ein zweites und schließlich ein drittes Streichholz anzündete und bis auf die Fingerspitzen abbrennen ließ, damit er nichts von dem Bild versäume.
    Das Tier war tot, daran bestand kein Zweifel. Wenn Tomisenkows Nase vom Pulverdampf nicht überreizt gewesen wäre, hätte er den Gestank sicherlich schon früher wahrgenommen.
    Es war ein Weichtier, wie er von vornherein angenommen hatte - eine Art auf dem Lande lebender Polyp. Der Hauptkörper mochte eine Höhe von anderthalb Metern gehabt haben und streckte nach allen Richtungen mehr als zehn Meter lange Tentakeln aus - einer von ihnen war der vermeintliche Arm gewesen, an dem Tomisenkow in die Höhe gehoben worden war.
    Tomisenkow überlegte, woran das Riesentier gestorben sein könnte. Und schließlich verfiel er auf einen Gedanken, der ihm zunächst abenteuerlich vorkam.
    Seine Schießerei hatte dreierlei Effekte hervorgerufen: zunächst die Pistolenkugeln selbst, dann den Pulverqualm und schließlich den Lärm, den die Schüsse verursachten.
    Die Kugeln hatten nicht getroffen; also war das Tier an einem der beiden anderen Effekte gestorben - entweder am Lärm oder am Gestank. Beides erschien gleich wahrscheinlich, und Tomisenkow traf keine Entscheidung. Er drückte das, dritte Magazin unter den Lauf der Pistole und marschierte davon. Die Art, wie er mit dem Polypen fertiggeworden war, hatte seine Überzeugung gestärkt, daß er auch die anderen Gefahren des Dschungels werde überstehen können.
     
    *
     
    Rhodan war über Absichten, Stärke und personelle Verhältnisse der Ostblock-Expedition inzwischen ausgezeichnet unterrichtet. Er wußte, daß die Expedition ursprünglich aus fünfhundert Schiffen bestanden hatte. Befehl über die Expedition hatte General Tomisenkow. Ihm waren beigegeben: zwei Generalmajore, fünf Oberste und eine ganze Reihe niederer Offiziere. Von den beiden Generalmajoren war nur einer am Leben geblieben, Lemonowitsch, und Rhodans Gefangene nahmen als sicher an, daß Lemonowitsch endgültig das Kommando über die Reste der Expedition übernehmen werde, sobald ihm bekannt war, daß er mit Tomisenkows Auftauchen nicht mehr rechnen könne.
    Das Ziel der Expedition war klar. Rhodan hatte, als er von seiner ersten großen Venus-Fahrt zurückkehrte, kein Hehl daraus gemacht, daß er auf Venus wichtige Entdeckungen gemacht habe - solche Entdeckungen, die ihn von dem guten oder schlechten Willen der einzelnen irdischen Machtblöcke unabhängig machten.
    Auch der Ostblock hatte keine deutlicheren Angaben. Aber die neue Ostblock-Regierung hatte sich auf jeden Fall und ohne zu wissen, worum es sich im einzelnen handelte, in den Besitz der Entdeckungen setzen wollen. Deswegen war Tomisenkows Division nach gründlicher Schulung zur Venus gestartet und mit fünfhundert Schiffen planmäßig dort gelandet.
    Bemerkenswerter noch als die Unverfrorenheit der Ostblock-Regierung war die technische Leistung, die vollbracht worden war. Die Schiffe der Raumlandedivision verfügten über nukleare Triebwerke, wie sie jene erste STARDUST besessen hatte, mit der Rhodan zum Mond geflogen war. Im Augenblick des Startes stand die Venus nahezu um den größten überhaupt möglichen Abstand von der Erde ab. Die Reise hatte vier Wochen gedauert, und die Flotte hatte sie ohne jeden Verlust überstanden.
    „Mit solchen Leuten könnte man das ganze Universum erobern", beklagte Rhodan sich voller Bitterkeit, „wenn sie nicht immerzu von irgendwelchen Narren auf die verkehrte Spur gesetzt würden!"
    In Verfolgung seines Planes flog er von dem eroberten Lager aus nach Nordwesten, um die Reste der Division in ihren neuen Verstecken anzugreifen. Inzwischen war auch Deringhouse wieder zu dem kleinen Trupp gestoßen. Er hatte Major Lyssenkow und seine Leute in der STARDUST abgeliefert und vor allen Dingen Lyssenkow unter hypnotischem Zwang verhören lassen. Lyssenkows Aussagen wurden mit denen verglichen, die Trewuchin, Tomisenkows Adjutant, gemacht hatte. Sie stimmten überein, wie zu erwarten gewesen war.
    Etwa um Venus-Mitternacht erreichte Rhodans Gruppe den Fuß des Gebirges, in dem die

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