Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0020 - Venus in Gefahr

Titel: 0020 - Venus in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
Vom Netzwerk:
einer Art Rausch. Er hielt den Abzug der automatischen Waffe niedergepreßt, bis der Hammer mit lautem Klicken das leere Magazin anzeigte.
    Der Arm, der Tomisenkow umfaßt hielt, schien zu zittern. Tomisenkow spürte, wie seine Kraft nachließ, und plötzlich stürzte er zu Boden. Der Arm hatte ihn losgelassen, aber über ihm in der Finsternis vollführte das Tier, durch die Pistolenschüsse verletzt, einen Heidenlärm. Tomisenkow hatte mit einem sanften Hebeldruck das zweite Magazin schußbereit gemacht und wartete.
    Er rechnete damit, daß die Bestie dort oben auf die Schüsse hin entweder verenden oder ausreißen werde. Deswegen erschrak er fast bis zum Tode, als er das bekannte Surren von neuem hörte und der tentakelähnliche Arm, nach dem Luftzug zu schließen, dicht vor seinem Gesicht vorbeifuhr. Durch seinen Sturz hatte Tomisenkow die Position verändert. Das Tier mußte ihn von neuem suchen.
    Die Kraft seiner Nerven ging zu Ende. Er wollte nicht darauf warten, ob es dem verwundeten Tier ein zweites Mal gelingen würde, ihn zu finden; er legte die Pistole in Richtung auf das Geräusch an, das er gehört hatte, und zog durch.
    Als das Magazin leer war, kippte er vornüber und fiel mit dem Gesicht in den stinkenden Abfall, der sich in der Spitze des Trichters angesammelt hatte. Er hatte einfach keine Kraft mehr. Vergebens versuchte er, sich mit den Armen hochzustützen, aber die Muskeln wollten das Gewicht seines Körpers nicht mehr tragen. Mit hilflosem Schluchzen sank er wieder vornüber.
    Erst dann kam ihm zu Bewußtsein, daß über ihm alles ruhig war. Er horchte. Es war ihm, als könne er von weit her ein leichtes Schlurfen hören aber das war alles. Der Gedanke, daß er die Bestie vertrieben haben könne, gab ihm neuen Mut. Er kam schließlich doch auf die Beine, und nachdem er weitere fünf Minuten gewartet hatte, ohne etwas zu hören, getraute er sich, ein Zündholz anzureißen.
    Der Trichter war so leer, wie er ihn vor einer halben Stunde zum letztenmal gesehen hatte. Keine Spur von dem, was in der Zwischenzeit geschehen war, bis auf die Löcher, die die Pistolengeschosse in die Wand gerissen hatten.
    Tomisenkow stutzte. Zwei Serien von Einschußlöchern waren deutlich zu unterscheiden - die erste Serie offenbar und trivialerweise von dem ersten Magazin, das er verschossen hatte, und die zweite von dem zweiten.
    Die beiden Serien lagen in etwa gleichen Abständen rechts und links von einem der Schachtlöcher, die in den Trichter mündeten. Er hatte also zwar auf das Schachtloch gezielt, weil er dort das Tier vermutete, aber in der Finsternis nur die Wand getroffen - gerechterweise einmal links und einmal rechts daneben.
    Ein Pistolenmagazin enthielt fünfzig Schuß. Jede Lochserie bestand, wie Tomisenkow oberflächlich schätzte, aus etwa fünfzig Löchern. Also hatte keiner der Schüsse sein Ziel getroffen.
    Warum war das Tier dann ausgerissen?
    Tomisenkow fand die Frage zwar interessant, aber fürs allererste war ihm darum zu tun, aus dem Loch herauszukommen. Mit fieberhaftem Eifer machte er sich wieder an die Arbeit. Stufen in die Wand zu schneiden, und es war etwa eine Viertelstunde später so weit, daß er in das Loch hineinkriechen konnte, durch das er in den Trichter gestürzt war. Einige Schwierigkeiten hatte er noch von dem Schacht erwartet, der ihn auf so überraschende Weise ins Innere der Venus befördert hatte. Aber es stellte sich heraus, daß zur Abdeckung des Schachtloches auf der Oberfläche offenbar ein paar natürlich gewachsene Lianen beigetragen hatten. Diese Lianen hatte Tomisenkow bei seinem Sturz mit in den Schacht hereingerissen, nun hingen sie da und warteten darauf, daß er sich ihrer als Kletterseile bediente. Er prüfte ihre Festigkeit, fand sie befriedigend und machte sich an den Aufstieg. Ohne eine einzige Rastpause gelang es ihm, sich bis hinauf auf den sicheren Boden zu ziehen.
    Oben blieb er eine Weile flach auf der Erde liegen und schöpfte Atem. Dann erhob er sich und machte sich in seiner ursprünglichen Richtung wieder auf den Weg. Von den Verfolgern, die Rhodan hinter ihm hergeschickt hatte, war nichts mehr zu hören. Manchmal gab es zwar seltsame, unheimliche Geräusche, aber Tomisenkow war der Ansicht, daß er von seltsamen, unheimlichen Tieren keine anderen erwarten durfte. Vorläufig war er damit zufrieden, daß er nicht angegriffen und nicht mehr verfolgt wurde.
    Immerhin interessierte es ihn zu erfahren, in welcher Richtung sich das Tier gewandt hatte, in

Weitere Kostenlose Bücher