0020 - Venus in Gefahr
Reste der Raumlandedivision sich mit ihren Schiffen versteckt hielten. Außer den spärlichen Angaben der STARDUST-Orterstation über die Flugrichtung der gegnerischen Schiffe hatte Rhodan keinerlei Anhaltspunkte, wo er sie suchen solle. Da er jedoch wußte, daß das neue Versteck ein Gebiet von insgesamt zehntausend Quadratkilometern Fläche umfaßte, nahm er an, daß die Ostblockleute sich von Zeit zu Zeit über Funk verständigen würden.
Er ließ seine Gruppe also an überhöhter Stelle Posten beziehen und befahl seinen Funkern, den Sprechverkehr der Division abzuhorchen und die einzelnen Sender anzupeilen.
Etwa achtzig Stunden später hatte er auf seiner Landkarte schon fünfzig verschiedene Punkte eingetragen - jeder von ihnen der Standort eines feindlichen Senders. Die Punkte zogen sich in drei, manchmal auch vier Reihen über den zentralen Teil des Gebirges.
Rhodan konnte seiner Landkarte, die bei der allerersten Überfliegung der Venus aufgenommen worden war, keinerlei Details entnehmen; Aber er war überzeugt, daß überall dort, wo er einen Punkt gemacht hatte, ein Tal lag. Die Schiffe würden sich nicht auf leicht einsehbaren Hängen oder gar Graten niedergelassen haben.
Gegen fünfundachtzig Uhr morgens - die Nacht näherte sich dem Ende - brach Rhodan mit seiner Truppe auf. Bull hatte von der STARDUST gemeldet, daß alles in Ordnung sei. Er machte jedoch darauf aufmerksam, daß nach Angaben der Schiffspositronik nicht mehr zuviel Zeit verstreichen dürfe, bis der Zugang zu der Venus-Festung geöffnet würde, wenn es dem großen Positronengehirn in der Festung überhaupt noch möglich sein sollte, aus dem bekannten Kurvenstück der Wanderer-Bahn die gesamte Bahn zu berechnen.
Die Shift-Gruppe flog an den Berghängen entlang weiter in nordwestlicher Richtung. Sie bewegte sich in einer Höhe von durchschnittlich viertausend Metern über der Ebene. Aber selbst in dieser Höhe waren die Bergflanken noch ebenso dicht von Dschungel bedeckt, wie es die weite Ebene war. Viertausend Meter waren für das feuchtheiße Venusklima kein allzu bedeutender Höhenunterschied.
Reichlich bizarr zeichnete sich die Umgebung auf den Orter-Schirmen ab. Das Gebirge war jung, die Felsformationen steil, scharfkantig und „kompromißlos", wie Deringhouse es nannte.
Gegen achtundachtzig Uhr passierte die Gruppe die Höhe des ersten Punktes auf Rhodans Landkarte. Rhodan hatte nicht die Absicht, an der Stelle anzugreifen, die ihm am nächsten lag. Er wollte von Norden herkommen und beim Feind Verwirrung hervorrufen. Eine Stunde später hatten die Shifts etwa die Mitte der Punktkette erreicht. Rhodan legte auf Südkurs um und flog einen Punkt an, der sich nach den Messungen seiner Funker durch besondere Sendestärke ausgezeichnet hatte.
Der erste Schimmer des neuen Tages zeigte sich über dem Horizont, als Rhodans Shift sich vorsichtig über die scharfe Kante eines Talkessels schob, der wie mit einer senkrecht gehaltenen Zylinderschablone tief in die Berge eingepreßt war. Der Höhenunterschied von der Kesselkante bis zum Kesselboden betrug mehr als zweitausend Meter. Die Wände waren überall senkrecht, wenn auch zerklüftet, und der Kessel hatte einen Durchmesser von etwa acht Kilometern.
An der Wand entlang sanken die Shifts nach unten. Im Innern des Sessels hatte die Welt noch nichts vom Anbruch des neuen Tages gemerkt. Es war finster, und wenn die Gegner ihre Radars nicht gerade auf die Kesselwände gerichtet hatten, dann würden sie von dem bevorstehenden Angriff zunächst noch nichts merken.
Das Raumschiff hatte Rhodan bisher nur auf den Orterschirmen ausmachen können. Die Ultra-Scheinwerfer zeigten nichts, ebensowenig konnte Son Okura etwas erkennen. Offenbar stand das Schiff an einer Stelle besonders hohen Baumwuchses. Die Lücke, die es bei der Landung in das Laubwerk gerissen hatte, war bei der unglaublichen Wuchsfreudigkeit der Venuspflanzen schon längst wieder zugewachsen.
Rhodan landete in der Nähe der Wand. Bei den Shifts ließ er vier Mann als Bewachung zurück. Mit den übrigen zusammen drang er durch den Dschungel gegen das Schiff vor, dessen Position durch den Orter-Reflex ziemlich genau bekannt war. Sie bewegten sich auf dem Boden des Waldes. Die Transportanzüge zu Hilfe zu nehmen, erschien Rhodan zu riskant. Auf diese Weise brauchten sie zwei Stunden, bis sie die Gegend erreichten, in der sie ihr Ziel vermuteten.
Inzwischen war es auch im Talkessel heller geworden. Son Okura war nicht mehr der
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