Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0021 - Der Atomkrieg findet nicht statt

0021 - Der Atomkrieg findet nicht statt

Titel: 0021 - Der Atomkrieg findet nicht statt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
Vom Netzwerk:
und von Jägern, die in die Feuerbälle ihrer eigenen Raketen hineingeflogen und explodiert waren. - Kann es so etwas geben? Ist nicht jeder ein Saboteur und ein Landesverräter, der so etwas behauptet?" Der Arzt war vorsichtig. „Das wird sich herausstellen", antwortete er.
    Deringhouse interessierte das Gespräch nicht mehr. Wahrscheinlich handelte es sich um einen der Jagdflieger, der den Angriff auf die STARDUST erlebt hatte. Der Mann schien aus seinen Erlebnissen den einzig richtigen Schluß gezogen zu haben, und dafür war er offenbar auf dem besten Wege, in die geheimdienstliche Zwickmühle zu geraten. Wo war er?
    Unbemerkt von den beiden, die sich bei offener Tür unterhielten, öffnete Deringhouse vorsichtig eine Reihe anderer Türen und fand schließlich einen Raum, aus dessen abgedunkeltem Hintergrund er unregelmäßige Atemzüge hörte. Vor die Fenster waren Vorhänge gezogen, um das grelle Licht abzuhalten. Deringhouse schloß die Tür hinter sich und wartete, bis seine Augen sich an das Halbdunkel gewöhnt hatten.
    In einer Ecke des Raumes stand ein primitives Feldbett. Auf dem Bett lag ein Mann. Er schlief und schien den Schlaf nötig zu haben. Sein Gesicht war eingefallen und zerkratzt. Trotzdem wirkte es sympathisch. Deringhouse prägte es sich ein und verließ das Zimmer ebenso vorsichtig, wie er hereingekommen war.
    Er kehrte ins Erdgeschoß zurück und fand, indem er durch die Schlüssellöcher spähte, schließlich auch einen etwas größeren Raum, in dem Stühle und Bänke wahllos herumstanden den Versammlungsraum. Mit solchen Kenntnissen versehen, verließ er das Rathaus und verbrachte die Zeit bis zum Abend, indem er aus dem einzigen Ladengeschäft des Dorfes eine Reihe eßbarer Dinge, von einem Brunnen eine Kanne mit klarem Wasser stahl und Hunger und Durst mit dem Erbeuteten ausgiebig stillte.
    Lange vor acht Uhr fand er sich in dem Versammlungsraum ein und suchte sich einen sicheren Platz oben auf einem der Schränke, die an den Wänden des Raumes standen. Dort würde ihn niemand anrempeln. Die Ratsmitglieder schienen nicht zu den pünktlichsten Menschen zu zählen. Nur zwei Männer waren außer Deringhouse um acht Uhr anwesend. Die restlichen vierzehn kamen zwischen acht und zwanzig nach acht.
    Der Verwundete, den Deringhouse am Nachmittag gesehen hatte, wurde auf seinem Feldbett hereingetragen. Sein Zustand hatte sich nicht wesentlich gebessert. Aber er war wach und offensichtlich interessiert. Die Leute betrachteten ihn mit unverhohlener Neugier, bis der Mann, der sich heute nachmittag mit dem Militärarzt unterhalten hatte, die Versammlung offiziell eröffnete. Danach kam er sofort zur Sache.
    „Dieser Mann", erklärte er und deutete auf den Verwundeten, „ist nach seiner Kenntnis der einzige Überlebende des Angriffs, den das dreiundzwanzigste Jagdgeschwader aus Karaganda gegen das feindliche Raumschiff geflogen hat, das heute unser Gebiet überquerte. Die Äußerungen, die er über den Angriff gemacht hat, sind so seltsam, daß ich es für richtig halte, daß er sie vor euch allen wiederholt. Wir werden dann darüber abstimmen, was wir von seinen Ansichten zu halten haben."
    Du Narr, dachte Deringhouse. Wenn du ihm das vorher sagst, wird er sich hüten, seine Ansicht noch einmal zum besten zu geben. Der Bauer, offenbar der Bürgermeister des Dorfes, wandte sich an den Verwundeten.
    „Fangen Sie an!" befahl er ihm. „Nennen Sie Namen, Rang und alle wichtigen Dinge. Sie befinden sich vor dem Rat des Dorfes Plachowskoje, der, wie Sie wissen, über Sie zu befinden hat, nachdem Sie im Gebiet dieses Dorfes gelandet sind.
    Der Verwundete erhob sich auf die Ellbogen, und man sah ihm an, wie schwer ihm das fiel.
    „Ich bin", begann er mit schwacher Stimme, „Jaroslaw Afimowitsch Welinskij, Hauptmann und Staffelkapitän der fünften Staffel des dreiundzwanzigsten Jagdgeschwaders, Standort Karaganda-Ost. Zusammen mit meinen Staffel - und Geschwaderkameraden bin ich am Nachmittag gegen vierzehn Uhr fünfzehn von unserem Stützpunkt aus gestartet, um das feindliche Raumschiff anzugreifen und zu vernichten, das sich der Stadt Karaganda näherte. Der Versuch mißlang. Sicherlich der größte Teil - wenn nicht gar alle - unserer Maschinen wurden vernichtet."
    Er beschrieb ausführlich den Feuerball, den er beobachtet hatte, und wie die Jagdmaschinen das Opfer ihrer eigenen Kampfraketen geworden waren. Er schloß:
    „Das alles sah so aus, als sei es für den Feind nur ein Kinderspiel. Es

Weitere Kostenlose Bücher