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0021 - Der Atomkrieg findet nicht statt

0021 - Der Atomkrieg findet nicht statt

Titel: 0021 - Der Atomkrieg findet nicht statt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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der, auf den Deringhouse gefallen war.
    „Unsinn", meldete sich ein dritter. „Da ist doch niemand!"
    „Wenn ich dir aber sage ..." Der Mann schlich sich vorsichtig an das Luk heran und starrte hinein. Der Laderaum war dunkel.
    „Ist da jemand?" fragte er laut. „Komm heraus!"
    Niemand antwortete. Deringhouse war längst aufgestanden und hatte sich neben die Pilotenkanzel der Maschine gestellt. Er sah, daß Welinskij die Szene aufmerksam beobachtete.
    „Ich hab dir gesagt, da ist niemand", rief einer von den Männern, die stehengeblieben waren. Der andere ließ sich jedoch nicht stören. Er war ein mutiger Bursche, wie Deringhouse zugeben mußte.
    Ohne zu zögern, kletterte er in den Laderaum hinein und suchte ihn ab. Als er wieder zum Vorschein kam, war er noch ratloser als zuvor. „Wirklich niemand", murmelte er. Die anderen lachten ihn aus. Sie nahmen Welinskijs Bahre auf und trugen sie davon. Aber der, auf dessen Schultern Deringhouse gelandet war, sah sich noch mehr als einmal mit mißtrauischem Gesicht nach dem Hubschrauber um.
     
    *
     
    Welinskij verbrachte eine unruhige Nacht. Man hatte sein Bett in einem kleinen, muffig riechenden Raum einer Flugplatzbaracke untergebracht. Niemand kümmerte sich um ihn. Er benutzte die Zeit, um ein wenig zu schlafen. Etwa um sieben Uhr bekam er ein recht kräftig bemessenes Frühstück und wurde gefragt, ob er schon aufstehen könne.
    Er probierte es. Es ging, wenn ihm auch nach fünf Minuten schon bunte Ringe vor den Augen tanzten. Man führte ihn durch einen Gang zu einem anderen Raum der Baracke. Hinter einem Schreibtisch saß ein Major. Welinskij grüßte. Der Major erwiderte den Gruß. Die beiden Männer, die Welinskij begleitet hatten, verließen den Raum..
    „Setzen Sie sich", sagte der Major. „Ich nehme an. Sie sind noch nicht besonders gut auf den Beinen."
    Welinskij setzte sich, verwundert ob so viel unerwarteter Freundlichkeit.
    „Sie müssen mir die ganze Geschichte", sagte der Major lächelnd, „noch einmal erzählen. Ich habe den Bericht aus Plachowskoje zwar vorliegen, werde aber nicht völlig schlau daraus."
    Welinskij berichtete von neuem. Er erzählte zum drittenmal die Geschichte, wie er sie wirklich erlebt hatte. Der Major hörte aufmerksam zu. Als Welinskij geendet hatte, fragte er: „Na und?" Welinskij war verblüfft. „In Plachowskoje", erklärte er, „stempelte man mich wegen dieser Äußerungen zum Saboteur und Verräter und überwies mich an den Sicherheitsdienst."
    Das schien den Major zu erheitern.
    „Du lieber Gott!" lachte er. „Wenn es mir so ergangen wäre wie Ihnen, würde ich genau das gleiche erzählen. Was soll daran Sabotage oder Verrat sein?"
    Welinskij traute seinen Ohren nicht.
    „Meinen Sie das im Ernst?" fragte er unsicher und beugte sich dabei nach vorn. Der Major nickte. „Völlig."
    „Dann kann ich jetzt nach Karaganda zurückfliegen?"
    „Nein, das können Sie nicht." Welinskij erschrak. Also doch nicht! Also hatten sie doch etwas -"Ihr Fall hat sich herumgesprochen", fuhr der Major fort. „Der Oberste Rat hat uns aus Moskau einen besonders vertrauenswürdigen Mann geschickt, mit dem Sie nach Moskau fahren sollen. Der Oberste Rat bittet Sie darum, in einer Geheimsitzung über Ihre Erlebnisse zu referieren - selbstverständlich als freier Mann. Es liegt kein Grund vor, Sie des Verrats, der Sabotage oder des Defätismus zu verdächtigen."
    In Welinskijs Ohren begann es zu summen. Er hörte die Frage kaum: „Sind Sie damit einverstanden?"
    Und antwortete stammelnd: „Ja ... ja, natürlich!" Der Major füllte ein Formular aus. Er reichte es Welinskij über den Tisch und sagte: „Suchen Sie Baracke C und klopfen Sie dort an Raum Nummer fünfundzwanzig. Dort wartet der Mann, der Sie nach Moskau bringen soll. Zeigen Sie ihm diesen Zettel! Und gute Reise!"
    Welinskij bedankte sich verwirrt und marschierte hinaus. Plötzlich hatte er seine Schwäche vergessen und war gespannt auf den Mann, mit dem er nach Moskau fahren sollte. Fahren? Warum nicht fliegen? Er vergaß die Frage wieder, als er die Baracke C fand. Er schritt den Gang entlang und entdeckte an seinem Ende die Tür mit der Nummer fünfundzwanzig. Er klopfte an.
    „Herein!" sagte jemand. Welinskij trat ein. In dem Zimmer standen ein Tisch und ein Stuhl. Auf dem Tisch entdeckte Welinskij zunächst ein paar tief profilierte Stiefelsohlen. Er machte einen Schritt zur Seite und sah die Beine, die in den Stiefeln steckten, und den Mann, dem die Beine

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