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0021 - Der Atomkrieg findet nicht statt

0021 - Der Atomkrieg findet nicht statt

Titel: 0021 - Der Atomkrieg findet nicht statt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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gehörten.
    Er sah wesentlich anders aus, als sich Welinskij einen Verbindungsmann des Obersten Rates vorgestellt hatte. Er war ohne Zweifel noch nicht ganz dreißig Jahre alt. Sein Haar war wie eine Bürste geschnitten, und die Augen leuchteten blau.
    Das Sonderbarste an dem Mann aber war seine Montur. Er trug einen Anzug, der aus Stücken von Taucher-, Gebirgsjäger- und Monteurkleidung zusammengesetzt zu sein schien. Welinskij hatte nie etwas Ähnliches gesehen. Mit einer gewissen Ehrfurcht betrachtete er die Kolben der Waffen, die aus Futteralen in der Hüfte oder an den Oberschenkeln des Anzugs herauslugten.
    „Musterung beendet?" fragte der Mann und nahm die Beine vom Tisch.
    Welinskij besann sich auf das, was er zu tun hatte. Er stand stramm und salutierte. Der Blonde - Welinskij stellte fest, daß er nahezu zwei Meter groß war winkte nachlässig ab.
    „Ja, ja, ich weiß schon. Vornamen Jaroslaw Afimowitsch, Staffelkapitän der fünften Staffel im dreiundzwanzigsten Jagdgeschwader, Standort Karaganda-Ost. Richtig?"
    „Ganz genau", antwortete Welinskij verblüfft.
    „Ich bin Lub", sagte der Blonde, „Ich sage mit Absicht nicht: ich heiße Lub. Meinen richtigen Namen habe ich vergessen. Die Leute, auf die es ankommt, kennen mich als Lub. Nennen Sie mich auch so!"
    „Jawohl", antwortete Welinskij. „Wir werden zusammen nach Moskau fahren", fuhr Lub fort.
    „Jawohl. Darf ich mir eine Frage erlauben?"
    „Klar."
    „Warum fliegen wir nicht? Wir wären schneller dort."
    Lub grinste.
    „Schlaues Kind, wie? Wir fahren aber."
    Welinskij hatte sich seine Meinung ziemlich schnell gebildet. Er hatte noch nie einen Menschen gesehen, der sich legerer gab und kürzer angebunden war als Lub. Es war sicher nicht leicht, aus ihm etwas herauszubekommen, was er nicht von sich aus verraten wollte.
    Trotzdem fand Welinskij ihn sympathisch, sehr sympathisch sogar.
    Lub hielt sich am Flughafen nicht mehr lange auf. Jedermann schien ihn zu kennen, denn niemand fragte ihn nach einer Legitimation. Welinskij folgte ihm.
    Um zehn Uhr bestiegen sie einen der modernen, elektrischen Züge der Transsibirischen Eisenbahn, der sie über Magnitogorsk und Kujbyschew nach Moskau bringen sollte.
    „Das ist viel bequemer", erklärte Lub kurz angebunden. „Ich habe ein ganzes Abteil für uns reservieren lassen. Sie können sogar schlafen!"
    Wozu Welinskij vorerst allerdings keine Lust hatte. Während der Zug mit nahezu dreihundert Stundenkilometern durch die Landschaft brauste, musterte er Lub von neuem. Und als er sah, daß Lub dies bemerkte, kam er seiner spöttischen Bemerkung mit der Frage zuvor: „Was für einen Anzug tragen Sie eigentlich da?"
    Lub grinste.
    „Einen Spezialanzug", antwortete er. „Er hält alle Sorten von Kugeln und sonstigen unangenehmen Dingen ab. Außerdem kann er noch eine Menge anderer Tricks. Ich werde sie Ihnen bei Gelegenheit zeigen."
    Anscheinend wollte er weiteren Fragen entgehen, denn er schaltete das Fernsehgerät ein, mit dem jedes Abteil des komfortablen Zuges ausgerüstet war. Ein nichtssagendes Programm wickelte sich ab - bis zu dem Augenblick, an dem Perry Rhodan sich in das irdische Fernsehnetz einschaltete und seine Warnung an die Regierung des Ostblocks aussprach.
    Welinskij verfolgte die Ansprache mit gebanntem Blick. Lub dagegen lehnte sich in eine Ecke und tat so, als finde er dies alles unsagbar langweilig. Als Rhodan geendet hatte und das alte Programm weiterlief, stieß Welinskij hervor: „Wird Strelnikow darauf eingehen? Wird er beherzigen, was er bis jetzt gelernt und erfahren hat?"
    Lub zuckte mit den Schultern.
    „Woher soll ich das wissen?"
    Welinskij geriet in Eifer.
    „Berührt Sie das denn gar nicht? Jedermann muß sich doch den Kopf darüber zerbrechen, ob es Sinn hat, sich mit einem solchen Gegner anzulegen, oder ob man lieber verhandeln sollte, um das Vaterland zu retten."
    Lub schüttelte den Kopf.
    „Ich zerbreche mir den Kopf grundsätzlich nicht über solche Dinge."
    Welinskij fand diese Einstellung abscheulich, aber er verlor kein Wort mehr darüber. Um halb zwölf hielt der Zug in Atbassar - einem kleinen Ort, der fahrplanmäßig keine Haltestation war. Lub grinste.
    „Wissen Sie, warum er hält?" fragte er Welinskij „Um während der Stromsperre nicht auf freier Strecke zu sein", antwortete der Hauptmann offen. Lub nickte. Dann sagte er: „Kommen Sie, wir steigen aus." Welinskij erschrak. „Warum?"
    „Das erkläre ich Ihnen später."
    Welinskij gehorchte. Sie

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