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0022 - Thoras Flucht

0022 - Thoras Flucht

Titel: 0022 - Thoras Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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Roboter nahmen ihre unterbrochene Wachrunde wieder auf. Der Unbekannte - sein Gehirnmuster - bedeutete keine Gefahr im programmgemäßen Sinn. Er durfte passieren. Ja, er durfte sogar noch viel mehr, ohne die Gefahrenimpulse der positronischen Gehirne auszulösen.
    Lange stand die hochgewachsene Gestalt des Menschen in der Einsamkeit der Wüste und betrachtete sinnend die drei Schiffe. Die enggearbeitete Uniform betonte die schlanke Figur, und wenn man genauer hinsah, konnte man erkennen, daß der Unbekannte - eine Frau war. Eine Mütze verbarg das lange, helle Haar, das in der Sonne fast weiß schimmerte. Die rötlichen Augen verrieten Entschlossenheit.
    Aber auch eine leicht verhüllte Trauer.
    Mit einem letzten Blick umfaßte die Frau ihre Umgebung - den nahen Salzsee, die riesige Werft und die ferne Stadt Terrania -, ehe sie sich erneut in Bewegung setzte und langsam auf das nächste der drei Raumschiffe zuschritt.
    Es war der Zerstörer C, kurz ZC genannt.
    Die Einstiegsluke von ZC war geschlossen, aber eine schmale Metalleiter führte zu ihr hinauf. Am Fuße dieser Leiter stand einer der Roboter. Er rührte sich nicht, als die Frau näherkam und vor ihm anhielt. Der linke Arm hing reglos nach unten. In den Linsen aus Kristall war ein totes Blinken.
    „Begib dich an deinen Platz, R-17", sagte die Frau in einer harten, unbekannten Sprache und las die Bezeichnung des Roboters von dem kleinen Schild auf der Brust ab. „Wir starten zu einem Probeflug."
    Der Roboter rührte sich immer noch nicht.
    „Es liegt kein Befehl zu einem solchen Probeflug vor", antwortete er statt dessen in der gleichen Sprache. Die Frau machte eine unwillige Bewegung.
    „Ich befehle es dir, ich, Thora von Arkon."
    R-17 reagierte nicht in der gewünschten Form.
    „Der Befehl Perry Rhodans steht höher, Thora."
    In den Augen der Frau funkelte Ärger. Es war, als schossen die roten Pupillen feurige Blitze gegen den widerspenstigen Roboter ab.
    „Perry Rhodan ist ein Mensch, R-siebzehn, ich bin eine Arkonidin. Mein Befehl gilt mehr als der Rhodans."
    „Auch mehr als der Crests?" Für einen Augenblick zögerte die Frau, dann warf sie unwillig den Kopf in den Nacken.. „Crest steht unter dem Einfluß Rhodans - er zählt also nicht. Warum fragst du?"
    „Weil Crests Anordnung lautet, daß wir uns allen Befehlen Rhodans zu unterwerfen haben, wie immer sie auch lauten. Wir können daher nicht gegen seine Befehle handeln. Das ist doch logisch, oder?"
    Die Frau überlegte einige Sekunden, dann nickte sie langsam.
    „Ja, das klingt logisch. Du handelst immer logisch, R-siebzehn?"
    „Logik ist die Grundlage meiner Existenz."
    „Gut", sagte die Frau und betrachtete sinnend die fast menschlichen Züge des Roboters. „Dann beantworte mir einige Fragen."
    „Gern, Thora von Arkon."
    „Hat Perry Rhodan einen weiteren Probeflug von ZC ausdrücklich verboten?"
    „Nein."
    „Hat er weiter verboten, daß ich einen solchen Probeflug unternehme?"
    „Nein." Sie nickte befriedigt. „Handelst du also gegen ein Verbot, wenn du dieses Schiff zur Venus steuerst - um ein Beispiel zu nennen?"
    „Bedingt - nein."
    „Na also", atmete Thora befreit auf. „Dann brichst du auch keine Regel, wenn du tust, was ich dir sage."
    Es schien, als mache R-17 ein bedenkliches Gesicht.
    „Ich habe aber keinen Befehl von Rhodan zu diesem Flug erhalten."
    „Ist das notwendig?" Thora war offensichtlich erstaunt. „Du erhältst ihn ja jetzt von mir. Und es ist dir doch nicht verboten worden, Befehle von mir anzunehmen - oder doch?"
    „Nein."
    Thora lächelte. Das Lächeln hatte keinen Einfluß auf die Psychoregionen des Roboters, wohl aber die zwingende Logik ihrer Frage. „Nein, es ist nicht verboten."
    „Dann können wir also starten?"
    R-17 zögerte immer noch. Soweit es überhaupt möglich war, konnte ihm nicht besonders wohl in seiner metallischen Haut sein. Aber er fand auch kein logisches Gegenargument, um Thoras Forderung rundweg abzulehnen. Die Frau war eine Angehörige jener Zivilisation, die ihn erbaut hatte. Rhodan war nur ein Bewohner dieses Planeten, den man Terra nannte - wenn auch ein besonders ausgezeichnetes Exemplar dieser Bewohner. Thora stand R-17 näher als Rhodan, wenn er auch durch Crests Konditionierung gezwungen worden war, ihm zu gehorchen. Und er würde diesen Befehl zum Gehorsam niemals mißachten. Er würde es auch nicht können, ohne einen ihn völlig vernichtenden Kurzschluß herbeizuführen.
    Wenn er jedoch Thora gehorchte, handelte er

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