Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0022 - Thoras Flucht

0022 - Thoras Flucht

Titel: 0022 - Thoras Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
Vom Netzwerk:
Rebellen?"
    „Das könnte ich Sie auch fragen", gab Rabow zurück. Seine Rechte mit der Waffe hing schlaff nach unten. „Sie haben vier meiner Männer umgebracht."
    „Ihr gehört also nicht zu den Rebellen. Merkwürdig. Vielleicht zu General Tomisenkow?"
    „Und wenn dem so wäre?"
    „Genau so schlimm - für euch wenigstens. Wir wollen mit niemand etwas zu tun haben, weder mit Tomisenkow noch mit seinen Gegnern."
    „Und warum überfallt ihr die Rebellen?"
    Der andere gab keine Antwort auf diese Frage. Er sagte: „Folgt mir in das Dorf. Dort reden wir weiter. Vielleicht seid ihr vernünftig genug, dann werden wir eine Lösung finden. Die Überlebenden des Dorfes haben sich uns bereits angeschlossen."
    „Euch - wer seid ihr denn?"
    Der Unbekannte warf sich in die Brust.
    „Ich bin Wallerinski, der Präsident der Pazifisten."
    Rabow nickte langsam und warf Rhodan einen schnellen Blick zu. Dann blieben seine Augen auf den vier toten Soldaten hängen, die dem Angriff zum Opfer gefallen waren.
    „Aha", machte er verständnisvoll und seufzte. „Ihr seid Pazifisten. Wahrhaftig, auch auf der Venus findet ein Maskenball menschlicher Dogmen statt. Alles ist verdreht und tarnt sich unter geliehenen Mänteln. Pazifisten morden und brennen ein Dorf nieder. Rebellen siedeln friedlich und werden von ihrer Scholle vertrieben. Reguläre Truppen führen ein Räuberdasein. Wirklich, eine sehr klare und eindeutige Situation."
    „Wie meinen Sie das?" fauchte Wallerinski wütend. Rabow zuckte die Achseln. „Genau so wie ich es sage", knurrte er und fügte hinzu: „Also gut, wir kommen mit Ihnen. Aber bilden Sie sich nicht ein, daß wir uns als Gefangene behandeln lassen."
    Rhodan mußte innerlich zugeben, daß Sergeant Rabow ihm gefiel.
     
    *
     
    Okura, der sich niemals weit von der Patrouille entfernt gehalten hatte, beobachtete den Überfall und den überraschenden Waffenstillstand. Er sah auch, wie Marshall floh und sorgte dafür, daß er ihm in den Weg lief. Gemeinsam folgten sie dann den beiden Gruppen, die sich auch während des Marsches gegenseitig mißtrauisch überwachten.
    „Wir sollten Rhodan herausholen", murmelte Okura aus einem ungewissen Schuldgefühl heraus. Aber Marshall schüttelte den Kopf.
    „Das wäre gegen seinen Willen. Ich kann seine Gedanken jetzt gut empfangen, es befinden sich Botschaften für uns darunter. Er will bei diesem Rabow bleiben, weil nur der weiß, wo Thora sich aufhält. Im Augenblick droht ihm keine Gefahr. Wenn es brenzlig wird, sollen wir ihn und Rabow befreien, möglichst ohne Blutvergießen."
    „Hoffentlich merken wir früh genug, wenn es brenzlig wird", blieb der Japaner skeptisch. „Mir gefällt diese neue Figur nicht."
    „Wallerinski? Ein harmloser Fanatiker."
    „Gibt es überhaupt harmlose Fanatiker?" zweifelte Okura. „Selbst der dümmste Fanatiker kann gefährlich sein. Möchte übrigens wissen, was dieser Wallerinski so fanatisch vertritt."
    „Den Pazifismus", antwortete Marshall düster. „Können Sie gut sehen jetzt?"
    „Vorn liegt das Dorf. Es ist zur Hälfte niedergebrannt, und die Trümmer schwelen noch. Die Einwohner sind geflüchtet. Das Werk eines Pazifisten, wenn Sie recht haben sollten."
    Des Japaners Worte klangen bitter. Er wußte, daß mit dem Begriff „Pazifismus" bereits viel zuviel Unfug getrieben worden war. Er wußte es aus eigener Erfahrung. Jeder tarnte heute seine Angriffsabsichten unter dem Deckmantel des Pazifismus und behauptete, mit seinen Handlungen nur dem Frieden dienen zu wollen. Gott sei Dank war das anders geworden, seit Perry Rhodans Dritte Macht existierte. Aber auf der Venus stand die Geschichte der Menschheit erst am Beginn.
    Am Rande der Lichtung machten Okura und Marshall halt. Weiter konnten sie sich nicht vorwagen, aber wenn der Japaner nun auch Rhodan aus seinen Augen verlor, so stand Marshall auch weiterhin mit ihm in einseitiger Verbindung. Leider war Rhodan kein Telepath, aber er wußte, daß Marshall seine Gedanken auffangen konnte. Und so war es möglich, daß der Australier stets über das orientiert war, was nun im Dorf geschah, obwohl er den Armbandsender nicht benutzen konnte.
    In einem weiten Versammlungsraum, der mit Männern und auch vereinzelten Frauen der Rebellen angefüllt war, gab Wallerinski seinen Leuten einen Wink. Dann kletterte er auf einen Tisch, hob beide Hände und verlangte Ruhe. Er streifte eine Gruppe Gefangener im Hintergrund mit einem flüchtigen Blick, überzeugte sich davon, daß an den

Weitere Kostenlose Bücher