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0022 - Thoras Flucht

0022 - Thoras Flucht

Titel: 0022 - Thoras Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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auftrage. Und keinen Unsinn mehr, bis wir zurück sind! Einverstanden?"
    Der Mausbiber ließ Bully sanft auf dem Fensterbrett landen und nickte großmütig.
    „Einverstanden. Aber wenn du dein Wort brichst und mich zurückläßt, werde ich dich ohne Raumanzug zum Mond fliegen lassen."
    Bully kletterte wortlos vom Fensterbrett und schritt zur Tür. Die Telepathin Betty Toufry, knapp fünfzehn Jahre alt, wurde plötzlich knallrot im Gesicht und starrte hinter Bully her.
    Der Sicherheitsminister der Dritten Macht mußte einen fürchterlichen und zugleich unziemlichen Fluch gedacht haben.
     
    *
     
    General Tomisenkow machte ein sehr zufriedenes Gesicht, als er seinen unerwarteten Gast betrachtete. Da hatte ihm der Zufall aber einen wahrhaft großen Gefallen erwiesen. Ausgerechnet diese Thora, Rhodans engste Mitarbeiterin, war ihm in die Hände gefallen. Die Arkonidin, der Rhodan seine Macht zu verdanken hatte.
    Wenn er sie richtig behandelte, würde sie ihm vielleicht eines Tages auch einige Geheimnisse verraten. Immerhin war der Gedanke gar nicht so abwegig, denn schließlich waren es ja Rhodans eigene Waffen gewesen, die Thoras Schiff abschossen.
    „Sehr bedauerlich, wirklich sehr bedauerlich", sagte der General voller Mitgefühl. „Und Sie meinen, es sei ein Irrtum gewesen?"
    „Es war absolut ein Irrtum!" sagte R-17 etwas knarrend. Es schien, als sei die jährliche Wartung wieder einmal fällig. Einige der Öllager des künstlichen Kehlkopfes mußten ausgetrocknet sein. „Die elektronische Wachanlage erkannte uns nicht."
    „Ist es nicht möglich, daß Rhodan Sie absichtlich abschießen ließ, damit Sie die Venusbasis nicht betreten?" fragte Tomisenkow lauernd.
    „Unsinn!" warf Thora ein. „ Rhodan kann ja gar nicht hier gewesen sein."
    „Ach - dann kommt er also noch?" Thora biß sich auf die Lippen. Immer wieder machte sie den Fehler, die Menschen zu unterschätzen. Fast hätte sie sich verraten. Nun war es zu spät, Rhodan ganz aus dem Spiel zu lassen.
    „Möglich", wich sie aus. „Alles ist möglich. Vielleicht ist es aber auch Ihnen möglich, mir nun endlich zu verraten, warum Sie mich hier festhalten wollen? Sie wissen genau so gut wie ich, daß mein Roboter Ihre ganze Ansiedlung vernichten kann. Geben Sie mir nun die gewünschten Vorräte und Soldaten oder soll ich es allein versuchen?"
    „Sie werden sich hüten, etwas gegen mich zu unternehmen, denn allein sind Sie so gut wie hilflos. Mit dem Roboter gelangen Sie niemals bis zu dem Stationsgebirge, mehr als fünfhundert Kilometer entfernt. Sie sind also auf mich angewiesen. Nun gut, ich will Ihre Notlage nicht ausnützen, sondern Ihnen helfen. Ich bringe Sie zur Station, falls die Sperren uns nicht aufhalten."
    „Sie reagieren auf das Muster arkonidischer Gehirne, es besteht also keine Gefahr."
    „Ausgezeichnet. Und wenn Sie vor der Station stehen, was werden Sie dann tun? Was geschieht mit mir?"
    „Sie dürfen wieder umkehren, ohne, daß Ihnen etwas geschieht."
    General Tomisenkow grinste hinterhältig.
    „Wie großzügig von Ihnen, edle Arkonidin. Rhodan hat Sie einst auf dem Mond gerettet. Sie schenkten ihm dafür die Macht über die Erde. Ich rette Sie hier, und mich wollen Sie mit einem Almosen abspeisen. Ach, was sage ich ... Almosen! Sie wollen mir etwas geben, das ich schon längst besitze. Sicherheit? Die habe ich! Nein, meine Liebe, wenn Sie zur Festung gelangen wollen, dann bezahlen Sie gefälligst einen annehmbaren Preis - oder versuchen Sie es allein."
    Er wußte, daß Thora es allein niemals schaffen würde, und das gedachte er auszunutzen. Außerdem lag es in seiner Absicht, sie bei nächstbester Gelegenheit von dem Roboter zu trennen und zu überrumpeln. Es gab keine bessere und wertvollere Geisel als Thora von Arkon. Besonders dann, wenn Rhodan tatsächlich nach hier unterwegs war.
    Thora spürte die Unaufrichtigkeit des Mannes nur allzu deutlich. Sie hätte jetzt R-17 einen entsprechenden Vernichtungsbefehl geben können, aber wie sollte ihr das weiterhelfen? Außerdem wußte sie nicht, mit welchen Waffen die Leute Tomisenkows ausgerüstet waren. Vielleicht gelang es ihnen sogar, den Roboter unschädlich zu machen - und dann war sie in der Tat verloren. Sie überlegte sich ihre Worte, ehe sie sie aussprach: „Ich werde Ihre Hilfe in Anspruch nehmen müssen und sehe auch ein, daß ich dafür bezahlen muß. Warten wir, bis der Tag anbricht, dann sehen wir weiter. Geben Sie mir bis dahin ein Quartier für mich und den

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