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0022 - Thoras Flucht

0022 - Thoras Flucht

Titel: 0022 - Thoras Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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wie aussichtslos. Auf der Erde herrscht bereits Friede zwischen Rhodan und dem Ostblock. Die Armee Tomisenkows gilt als verschollen."
    Rabow schwieg. Die Rebellen hatten also recht, wenn sie sich entschlössen, ein neues Leben auf der Venus zu beginnen. Warum auch nicht? Wer aber waren dann die Leute, die die Rebellen überfallen hatten? Eine neue Gruppe, von der man nichts wußte? Er entschloß sich, mit offenen Karten zu spielen.
    „Ich weiß nicht, wer Sie sind, aber ich will Ihnen einmal etwas sagen: Sie haben mich belogen. Sie gehören nicht zum Westblock, sondern zur Dritten Macht Rhodans. Warum haben Sie mir das verschwiegen?"
    „Wie kommen Sie darauf?"
    „Ich weiß es eben. Nur frage ich mich, warum Sie dann Rhodans Geschütze trotzdem abschossen. Haben Sie etwas gegen Rhodan?"
    „Nicht gegen ihn", sagte Rhodan voller Selbstironie, „nur manchmal gegen seinen Leichtsinn."
    „Das verstehe ich nicht." Rabow schüttelte den Kopf und sah nach vorn, wo der Blitz einer Detonation die Dämmerung zerriß. Ganz in der Nähe waren vereinzelte Schüsse. Hastige Schritte schleiften durch das Geröll. Gegen den brennenden Horizont hoben sich die Schatten laufender Menschen ab. Es wurde unruhig.
    „Woher wissen Sie, daß ich zur Dritten Macht gehöre?" fragte Rhodan und sah Marshall dabei an. Ehe Rabow antworten konnte, sagte der Telepath: „Auf der anderen Felseninsel wurde ein Raumschiff abgeschossen. Rabow fand in ihm eine Frau und einen Roboter. Die beiden sind in den Händen General Tomisenkows."
    Er nannte absichtlich keinen Namen, aber Rhodan wußte sofort, daß Thora die Venusfestung nicht erreicht, sondern ebenfalls gescheitert war. Ein Glück, daß sie den Absturz überlebt hatte. Sie mußte gesagt haben, wer sie war. Damit wurde die Situation kritischer, denn General Tomisenkow würde einen solchen Trumpf niemals freiwillig aus der Hand geben.
    „Ist das wahr?" fragte er, zu Rabow gewandt.
    Der Sergeant nickte verwundert. „Woher weiß er das?" Rhodan ging nicht darauf ein. „Wer ist diese Frau?"
    „Sie nannte nicht ihren Namen, aber sie gab zu, Angehörige der Dritten Macht zu sein. Sie log jedoch, wenn sie sagte, sie sei nur in Begleitung des Roboters gekommen. Sie waren bei ihr, und Sie trennten sich. Warum?"
    Rhodan erkannte seine Chance. Wenn man ihn nicht in Zusammenhang mit Thoras Flucht brachte, konnte es sehr gut sein, daß man ihn auch nicht erkannte. Auf der anderen Seite wußte Tomisenkow nicht, daß Thora geflohen war und verfolgt wurde. Und er würde in ihr sofort die Arkonidin erkennen. Eine verzwickte Lage. Aber Rhodan kam im Augenblick nicht mehr dazu, sich den Kopf darüber zu zerbrechen.
    Dicht vor seinem Gesicht blitzte es auf, und das Krachen eines Schusses ließ sein Trommelfell fast zerspringen. Jemand brüllte auf und sackte ruckartig zusammen. Überall waren plötzlich schattenhafte Gestalten und stürzten sich auf die ruhig am Boden liegenden Männer.
    Rhodan sah, wie Marshall mit einem Satz aufsprang und seitwärts zwischen den Büschen untertauchte. Er hörte noch eine Weile die sich hastig entfernenden Schritte, aber er konnte sich nicht entschließen, Marshall zu folgen, obgleich die Gelegenheit zur Flucht einmalig günstig schien.
    Die neue Situation erforderte sein Bleiben bei Rabow, was immer auch geschehen mochte. In das Handgemenge mischten sich Rufe und Schreie. Es wurde offensichtlich, daß die Angreifer sich in ihrem Gegner geirrt und sie für die Rebellen gehalten hatten. Eine laute Stimme forderte Rabow und seine Leute auf, sich zu ergeben. Man dürfe die Waffen behalten, aber man solle verhandeln, ehe man das sinnlose Blutbad fortsetze.

Das schien Rabow immerhin ein vernünftiger Vorschlag zu sein. Er befahl seinen Männern, das Feuer einzustellen. Bis auf vier gehorchten alle, aber diese vier würden nie mehr gehorchen können, denn sie waren tot. Auch der unverhoffte Gegner hatte Verluste erlitten, aber so schnell ließ sich das in dem allgemeinen Durcheinander nicht feststellen. Rabow stand neben Rhodan, in der Hand immer noch seine Schnellfeuerpistole. Er schien Marshalls Flucht nicht bemerkt zu haben, und wenn, dann hielt er es für besser, jetzt nicht darüber zu sprechen.
    Jemand entzündete eine primitive Fackel. In den Lichtkreis trat ein hochgewachsener Mann mit schwarzem Bart. Er mußte in dem Sergeanten den Anführer der Gruppe erkannt haben, denn er blieb vor ihm stehen.
    „Wer seid ihr?" fragte er herrisch. „Gehört ihr zu den

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