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0022 - Thoras Flucht

0022 - Thoras Flucht

Titel: 0022 - Thoras Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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Computers immer die gleiche Meldung, ohne sich im geringsten von den verzweifelten Versuchen des Japaners beirren zu lassen: „Geheimschaltung X ist wirksam geworden. Jede Annäherung in die Atmosphäre der Venus wird durch ein hypergravitatorisches Abstoßfeld verhindert. Ich wiederhole: Geheimschaltung X ist wirksam geworden ..."
    Und so ging es ununterbrochen, als laufe ein endloses Tonband ab.
    Schließlich gab Bully es auf, nachdem er Seiko befohlen hatte, nach anderen Funkzeichen Ausschau zu halten. Er schaltete den Interkom ab und wandte sich an Marten: „Dann ist Rhodan auch nicht gelandet. Das Positronensystem muß verrückt geworden sein." Bully konnte nicht wissen, daß der Vorgang eine logische Folge der vorangegangenen Ereignisse war. Rhodan hatte die Geheimschaltung X selbst in den Computer programmiert, als er das letzte Mal in der Venusstation geweilt hatte.
    Das System hatte den Befehl erhalten, das Abstoßfeld vor jedermann zu errichten, ganz gleich, ob er den Kodespruch kannte oder nicht, wenn vorher Dinge geschehen sollten, die von dem Computer als bedenklich angesehen wurden.
    Dieser Programmierungszustand war in jenem Augenblick erreicht worden, als das System die beiden Zerstörer abschoß. Es waren Zerstörer der Flotte Rhodans gewesen, aber sie kannten das geheime Kodesignal nicht. Auch die GOOD HOPE V war ein Schiff Rhodans - und es kannte das Signal. Aber es war bereits zu spät. Das Abstoßfeld war errichtet worden und konnte erst durch eine Spezialschaltung innerhalb der Station wieder beseitigt werden.
    Nur ein Arkonide oder Rhodan selbst konnte dank des ihm eigenen Gehirnwellenmusters in die Station eindringen. Damit war ein toter Punkt erreicht worden, der nur von Thora oder Rhodan, niemals aber von Bully, überwältigt werden konnte. Im Augenblick war es gut, daß Bully das nicht wußte. Seine Wut über die Positronik hätte sich ins Unermeßliche gesteigert.
    Das Kugelschiff umrundete die Venus in gleichbleibender Höhe. Es konnte nicht tiefer gehen, da der unsichtbare Energieschirm es daran hinderte. Zu sehen war ebenfalls nichts, da die Geräte die dicke Wolkenschicht nicht durchdrangen. Lediglich Wuriu Sengu, der Späher, vermochte die Oberfläche des Planeten zu erblicken. Seine Eigenschaft, feste Materie mit den Augen durchdringen zu können, gab ihm Gelegenheit, die Dschungel, Sümpfe, Meere und Gebirge zu sehen, aber das half weder ihm noch Bully weiter.
    „Jetzt weiß ich", knurrte Bully verzweifelt, „daß Rhodan etwas zugestoßen ist. Wenn der Computer daran schuld ist, werde ich ihn eigenhändig auseinandernehmen und verschrotten!"
    Ralf Marten schüttelte den Kopf. „Das dürfte ziemlich schwierig sein, denn niemand - ich wiederhole - niemand kann jetzt auf der Venus landen. Der Planet ist völlig isoliert. Ich weiß nicht, was geschehen ist, aber ich weiß, daß die automatischen Anlagen der Station zuverlässig sind. Keine Macht der Welt kann sie daran hindern, ihre Pflicht zu vernachlässigen."
    „Pflicht!" japste Bully nervös. „Was versteht dieser blödsinnige Blechhaufen schon von Pflicht? Seine Pflicht wäre es, uns und Rhodan zu helfen. Statt dessen... pah!" Er rief Seiko in der Funkzentrale. „Sie müssen ständig funken und versuchen, eine Verbindung mit Rhodan herzustellen. Dort unten irgendwo muß er sein, irgendwo zwischen den Urwäldern, Sümpfen und Sauriern."
    Mit einem Stoßseufzer ließ er sich in den Pilotensessel zurücksinken und gab sich seinen düsteren Gedanken und Vermutungen hin. Unter dem Schiff aber rotierte unendlich langsam der verschleierte Planet und weigerte sich, seine Geheimnisse preiszugeben.
     
    *
     
    Noch während des Abstieges vom Felsenplateau wurde es dämmrig. Fern im Osten erkannte Rhodan einen feinen, hellen Schimmer in der undurchdringlichen Finsternis. Erste zartrosa Feuerpfeile schossen über den Horizont und färbten die obersten Wolkenschichten. Aber langsam nur drang das Licht durch, und es dauerte Sekunden, ehe man zu ahnen begann, wo die Sonne stand.
    Noch war es nicht soweit. Okura hatte sie sicher geführt und sie auf jedes Hindernis aufmerksam gemacht. Von einem Verfolger war nichts zu bemerken, und es War höchstwahrscheinlich, daß ihre Flucht nicht vor einigen Stunden bemerkt wurde.
    Das konnte Rhodan nur recht sein. Er hatte nicht die Absicht, sich in den Streit der zersprengten Invasionstruppen einzumischen, die er bereits insgeheim als die ersten Venussiedler betrachtete. Immerhin würde er Tomisenkow

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