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0022 - Thoras Flucht

0022 - Thoras Flucht

Titel: 0022 - Thoras Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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Sauerstoff, dem Blut frische Nahrung zuzuführen. In den höheren Schichten nahmen vulkanische Verunreinigungen und Edelgase erheblich zu. Die mittlere Tagestemperatur lag bei fünfzig Grad Celsius. Die fast ständig in großer Höhe lagernde Wolkenschicht machten die Venus zu einem einzigen Treibhaus, in dem die Vegetation üppig wucherte.nEin voller Tag auf der Venus dauerte zehn Erdentage. Es war also 120 Stunden hintereinander hell, dann kam die Nacht für die gleiche Zeitspanne. Die Länge des planetarischen Jahres dauerte 224,7 Erdentage.
    Schwerkraft und Fluchtgeschwindigkeit waren etwas geringer als bei der Erde. Die Sonne stand in 108 Millionen Kilometer Entfernung und spendete übermäßige Wärme. Keine sehr erfreuliche Welt, aber die Erde hatte vor Jahrmillionen nicht viel anders ausgesehen. Eines Tages würde die Venus intelligentes Leben tragen; vielleicht waren es sogar die Nachkommen der Menschen, die aus diesem fruchtbaren Planeten in ferner Zukunft ein Paradies machten.
    Im Augenblick jedoch war die Venus alles andere als ein solches Paradies. Planet der Hölle, so hatte Bully früher einmal die Venus genannt, als Thora sich mit ihm darüber unterhielt. An diese Bezeichnung mußte sie jetzt wieder denken, als der Zerstörer in die obersten Schichten der Atmosphäre eindrang und langsam tiefer sank.
    Die Geschwindigkeit war nur noch gering. Langsam strichen die hellen Wolkenstreifen an den Sichtluken vorbei und stiegen scheinbar nach oben. Auf dem Radarschirm zeichneten sich hohe Gebirge ab. Auf dem Plateau eines solchen Gebirges lag die Sternenstation der alten Arkoniden und damit das Positronensystem und die Hyperfunkstation. Roboter R-17 übernahm nun wieder die Kontrolle über das Schiff. Er richtete sich nach den Instrumenten und stellte die Position des gesuchten Zieles fest. In seinem Gehirn war kein Verbot verankert worden, das die Landung bei der Venusbasis untersagte.
    Die Wolkendecke hörte plötzlich auf. Es war, als habe ZC den Grund eines gasförmigen Meeres erreicht und schwebe nun dicht darüber hinweg. Die Sonne leuchtete nur noch in Form eines hellen Flecks durch die Gasmassen und erzeugte in ihnen heftige Wirbelstürme, die jedoch selten bis zur Oberfläche des Planeten hinabdrangen.
    Thora sah nach unten und erschauerte.
    Sie hatten einen Ozean überquert und näherten sich der Küste. Die Sicht war erstaunlich klar, und fern am Horizont türmten sich hohe Gebirge mit abgeflachten Gipfeln. Bis zur Hälfte hinauf waren diese Gebirge noch bewachsen. In dunklen Spalten schimmerte es weiß. Thora wußte, daß gewaltige Wasserfälle dort in die Tiefe stürzten und den Sümpfen in den Urwäldern neue Nahrung verschafften. Die Urwälder ...
    Außer den Gebirgen und den Meeren schien es nur diese Urwälder zu geben. Sie erstreckten sich unter ZC nach allen Seiten hin - ein grüner Teppich mit vereinzelt aufragenden Felsen und dazwischen weiten Wasserflächen, die grün und tückisch schimmerten. Hier und da wirbelte diese giftig scheinende Oberfläche auf, ein riesiger Kopf erschien, pendelte an einem langen, schlanken Hals unschlüssig hin und her und verschwand dann wieder unter der Wasseroberfläche. Das Schiff ging noch tiefer. „Das Ziel ist achthundert Kilometer entfernt", sagte R-17 ruhig und ohne Gemütsbewegung: „Sollen wir landen oder kehren wir um?"
    „Wir landen - selbstverständlich", entgegnete Thora. Auch ihre Stimme klang ruhig, obwohl in ihrem Innern ein Sturm tobte, der sich kaum beruhigen ließ. In wenigen Sekunden würde sich entscheiden, ob sie stärker und klüger als Rhodan war oder ob nicht.
    „Bemerkst du schon etwas von den Taststrahlen der Station?"
    R-17 warf einen Blick auf die Instrumente. „Nein."
    Die Entfernung ist noch zu groß, sagte sich Thora. Sie entsann sich, daß die Sperrzone fünfhundert Kilometer im Umkreis betrug. Das Positronensystem der Station verbot jedem Unbefugten, innerhalb der Sperrzone zu landen und eröffnete bei völlig Fremden ohne Warnung das Feuer. Thora wußte, daß sie dieser Gefahr dank ihrer Gehirnwellenmuster, die sie als Arkonidin auswiesen, nicht ausgesetzt war. Aber entscheidend war die Tatsache, daß der Zerstörer ein Schiff arkonidischer Bauart war. Der eingebaute Kodesender würde schon dafür sorgen, daß die Anfragen der Positronik entsprechend beantwortet wurden.
    „Noch sechshundert Kilometer", sagte R-17 mechanisch.
    Thoras Blick streifte den eingebauten Wandkasten in der Zentrale. Er enthielt alle

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